Am Wochenende gab es wie so oft in den vergangenen Monaten eine neue Hiobsbotschaft für Bayer-Aktionäre und am Montag ebenfalls. Dies führte zu einem massiven Ausverkauf. Doch wie tief geht es jetzt mit der Bayer-Aktie?
Dass es bei Bayer bereits seit Jahren nicht mehr wirklich läuft, zeigt ein Blick auf die Kursentwicklung des Konzerns an der Börse. In den vergangenen zwölf Monaten ging es um 23 Prozent nach unten und seit den Hochs 2015 sogar um mehr als 70 Prozent. Grund sind dafür übrigens auch weiterhin schlechte Nachrichten, wie jene aus den USA vom vergangenen Wochenende:
Nächste Milliardenstrafe für Bayer
Dort hat ein Geschworenengericht Anwälten von Klägern zufolge Bayer in einem weiteren Glyphosat-Prozess zur Zahlung von mehr als 1,5 Milliarden Dollar verurteilt. Das teilte die Kanzlei Forrest Weldon Law Group mit. Deren Mandanten hatten ihre Krebserkrankungen auf jahrelange Anwendung des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup zurückgeführt. Entsprechende Vorwürfe gegen Glyphosat hat der deutsche Pharmakonzern stets zurückgewiesen. Zuerst hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg über die Jury-Entscheidung in Missouri berichtet. Bloomberg zitierte einen Bayer-Sprecher mit den Worten, man habe starke Argumente, um die jüngsten unbegründeten Urteile aufzuheben.
Behörden weltweit haben das Mittel als nicht krebserregend eingestuft. Die Krebsforschungsagentur IARC der Weltgesundheitsorganisation WHO bewertete den Wirkstoff 2015 dagegen als "wahrscheinlich krebserregend". Bereits Anfang November war Bayer zu einer millionenschweren Zahlung an einen Kläger verurteilt worden. Insgesamt stehen laut Bayer noch in zehntausenden Fällen von angemeldeten Ansprüchen Einigungen aus.
Damit egalisieren sich auch mehr und mehr die zu Anfang des Jahres gemachten Prozesserfolge für Bayer und immer klarer wird, dass die Risiken von der juristischen Seite noch lange nicht ausgestanden sind. Aber das sind nicht die einzigen schlechten Nachrichten:
Enttäuschung wegen Medikamentenstudie
Denn Bayer bricht eine Studie mit seinem größten Medikamentenhoffnungsträger Asundexian ab. Eine Phase-III-Studie zur Untersuchung von Asundexian im Vergleich zu Apixaban bei Patienten mit Vorhofflimmern und Schlaganfallrisiko werde vorzeitig beendet, teilte der Pharmakonzern am Sonntag mit.
Die Entscheidung basiere auf der Empfehlung des unabhängigen Data Monitoring Committee (IDMC) im Rahmen der laufenden Studienüberwachung. Dabei habe sich eine unterlegene Wirksamkeit von Asundexian im Vergleich zum Kontrollarm der Studie gezeigt. Bayer werde die Daten weiter analysieren, um das Ergebnis besser zu verstehen und die Daten veröffentlichen.
Bayer hatte das Studienprogramm mit diesem Mittel erst Anfang November ausgeweitet. Der Konzern hatte früheren Angaben zufolge Asundexian, das 2026 marktbereit sein soll und nach ersten Daten zu signifikant niedrigeren Blutungsraten als der Gerinnungshemmer Eliquis der Konkurrenten Bristol-Myers Squibb und Pfizer führte, ein Spitzenumsatzpotenzial von mehr als fünf Milliarden Euro zugetraut und damit mehr als jedem anderen seiner Medikamente.
Wie geht es mit der Bayer-Aktie weiter?
Nachdem die Bayer-Aktie sich kürzlich erst von einem 11-Jahrestief erholt hat, schlugen auch diese Nachrichten Investoren negativ auf die Stimmung. So verlor die Aktie am Montag bisher schon fast 20 Prozent. Zusätzlich lasten außerdem auch noch einige operative Sorgen und Schulden auf Bayer, was ebenfalls Ursachen des vorherigen Abverkaufs in den vergangenen Monaten waren.
Dementsprechend sieht es aktuell nicht sehr positiv aus, wenn es um das Papier des DAX-Konzerns geht. Allerdings gibt es einen Hoffnungsschimmer: So will im Frühjahr CEO Anderson seine Pläne zur Neustrukturierung des Konzerns offenlegen. Die große Hoffnung: eine Aufspaltung des Unternehmens mit dem großen Bauchladen, bei der entsprechende Werte gehoben werden.
Ob es am Ende des Tages aber wirklich dazu kommt, vor allem gegen den Druck der Gewerkschaften und vorherigen Aussagen des Bayer-Managements, steht noch in den Sternen. Aus diesem Grund dürfte es vorerst die bessere Variante sein, sich von der Aktie fernzuhalten, auch da eine Dividendenkürzung bei Bayer im Raum stehen könnte.
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Mit Material von Reuters
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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.