Rund 1,7 Milliarden Euro sollen im Zuge der bereits zweiten Vereinbarung zwischen den beiden Konzernen fließen. Börsianern zufolge kommt die Maßnahme zwar nicht überraschend, sie sei aber für beide Seiten vorteilhaft. Für Bayer, weil der Chemie- und Pharmakonzern damit einen weiteren Schritt hin zur geplanten Übernahme des US-Saatgutkonzerns Monsanto mache. Für BASF wiederum seien die Bedingungen attraktiv - auch wegen eines nur begrenzten Wettbewerbs, den es im Kampf um die weitergereichten Sparten gegeben habe.
Markus Mayer von der Baader Bank rechnet nun damit, dass die Leverkusener "grünes Licht" von den noch ausstehenden Kartellbehörden für die vielversprechende Übernahme von Monsanto bekommen werden. Seiner Einschätzung nach ist der zweite Deal aber vor allem für BASF von Vorteil, weil die Konditionen gemessen am Umsatz deutlich günstiger seien als in dem ersten Paket, auf das sich beide Seiten im Oktober vergangenen Jahres geeinigt hatten. Damals war bereits die Weitergabe von bestimmten Teilen des Agrargeschäfts vereinbart worden.
Peter Spengler von der DZ Bank glaubt, dass BASF durch die beiden Übernahmepakete "zwei mächtige Sprünge nach vorne" macht und zu einem "integrierten Agrarunternehmen mit Pflanzenschutz und Saatguttechnologien" werde. Gemessen an den Umsätzen im Jahr 2016 steige der Chemiekonzern damit zu einer "starken Nummer 4 im Agrargeschäft" auf - hinter Bayer/Monsanto, Syngenta und Pioneer.
Die Monsanto-Übernahme beschäftigt die Anleger von Bayer nun schon seit fast zwei Jahren. Ein erstes Angebot im Mai 2016 lehnten die Amerikaner ab, ein wenige Monate später nachgelegtes zweites erntete ihr Wohlwollen. Die Bayer-Anleger sehen die Pläne bislang aber recht verhalten: Mit aktuell 98,45 Euro liegen die Papiere von Bayer in etwa da, wo sie damals vor den ersten Spekulationen standen.
Mit der 62,5 Milliarden US-Dollar teuren Übernahme will Bayer zum größten Saatgut- und Pflanzenschutzkonzern der Welt aufsteigen. Nach dem Okay der Kartellwächter aus Brasilien, China und der EU gilt eine Zustimmung der USA als eine der letzten großen Hürden für den Milliardendeal./tih/mne/fba