Trotz der Enttäuschung über eine nur geringe geldpolitische Lockerungen der Bank of Japan (BoJ) kam von den asiatischen Börsen kein Gegenwind. Der Nikkei-Index schloss nach anfänglichen Verlusten sogar im Plus.

Die Bank von Japan kündigte an, mehr Wertpapiere aufzukaufen. Allerdings betrifft dies nur börsengehandelte Fonds (ETF) und nicht andere Papiere wie Staatsanleihen. Die Leitzinsen beließ die Zentralbank bei minus 0,1 Prozent. Damit widerstand sie dem Druck der Regierung und der Märkte, noch mehr zu unternehmen, um dem Inflationsziel von zwei Prozent näher zu kommen.

Die Entscheidung der japanischen Notenbank wirkte sich vor allem am Devisenmarkt aus, wo der Yen aufwertete. Der Dollar fiel zur japanischen Landeswährung um bis zu zwei Prozent auf 102,90 Yen. Der Euro trat mit 1,1091 Dollar auf der Stelle. Im Fokus der Anleger steht am Nachmittag (14.30 MESZ) vor allem die erste Schätzung für das US-Wirtschaftswachstum.

FINANZWERTE LEGEN VOR STRESSTESTS ZU



Am Aktienmarkt könnte die Veröffentlichung der europaweiten Banken-Stresstests nach Handelsschluss zumindest in der kommenden Woche für deutlichere Kursausschläge sorgen, sagte Helaba-Stratege Christian Schmidt. Im Vorfeld erholten sich die Finanzwerte, die am Vortag nochmals kräftig Federn gelassen hatten. Der europäische Branchenindex kletterte um mehr als zwei Prozent. Commerzbank gewannen mehr als drei Prozent, Deutsche Bank legten zwei Prozent zu, Unicredit mehr als fünf Prozent.

An der Schweizer Börsen stachen UBS mit einem Plus von drei Prozent heraus. Der weltgrößte Vermögensverwalter verdiente im Quartal zwar weniger, übertraf aber die Analystenerwartungen. Ähnlich sah es bei Barclays aus, die knapp sechs Prozent zulegten. Anleger honorierten die Ergebnissteigerung im Kerngeschäft im ersten Halbjahr.

Einer der größten Dax-Gewinner waren die Aktien von HeidelbergCement. Dank der florierenden Baukonjunktur in Europa und den USA verdiente der Baustoffkonzern im zweiten Quartal mehr als von Analysten erwartet. Die Aktien legten bis zu 4,1 Prozent zu.

Ebenfalls begehrt waren die Papiere von Qiagen im TecDax, die bis zu 9,8 Prozent gewannen. Mit 22,96 Euro notierten sie auf dem höchsten Stand seit knapp sieben Monaten. Das Biotech-Unternehmen steigerte seinen Umsatz im zweiten Quartal und kündigte ein neues Programm zum Aktienrückkauf an.

Erleichterung über grünes Licht für den Start eines umstrittenen Atom-Projektes beflügelte die Aktien des Energiekonzerns EDF. Der Aufsichtsrat des Konzerns nickte den Bau von zwei Nuklearreaktoren im britischen Hinkley Point ab. Allerdings fiel das Votum knapp aus. Die Papiere gewannen an der Pariser Börse bis zu 11,2 Prozent.