Im Aktienbereich sind ESG-Fonds inzwischen zum Mainstream geworden. Das Angebot ist in den vergangenen Jahren dort stark gewachsen. Als nächster Schritt kommen nun auch immer mehr Anleihefonds auf den Markt, die sich nach ESG-Kriterien richten. Der größte Vermögensverwalter der Welt, BlackRock, setzt auch auf die ESG-Karte. Jüngst hat er vier nachhaltige Schwellenländerfonds lanciert. Darunter auch den BGF ESG Emerging Markets Bond Fund. Grundlage für alle vier neuen BGF-Fonds bilden neue Indizes. Sie sind ein gemeinsames Projekt von JPM und BlackRock. Den Vorteil von ESG-Ansätzen in Schwellenländern sieht Manager Sergio Trigo Paz darin, dass sie ein nützliches Instrument zur Erkennung von Risiken seien, die dort stärker ausgeprägt sind als in Industrieländern.
"So ist es um den Anlegerschutz in Schwellenländern tendenziell schlechter bestellt, Emittenten haben eine schlechtere Zahlungsmoral, Umweltstandards sind eher niedrig, und die Korruption ist ein größeres Problem als in Industrieländern", sagt er. Der ESG-Prozess sorgt beim Schwellenländerindex für eine deutlich andere Gewichtung der Länder. So wird die Gewichtung Chinas mehr als halbiert. Dafür steigen die von Mexiko, Polen, Panama, Ungarn oder auch Indonesien. Die Ländergewichtungen in den Indizes werden auf Grundlage der ESG-Ratings neu gewichtet. Das unterste ESG-Quintil wird aus dem Index ausgeschlossen. Green Bonds werden überproportional stark gewichtet.
Einer Analyse von JP Morgan auf Basis von Backtesting-Daten zufolge hätten die neuen ESG-Indizes in den letzten fünf Jahren die gleichen risikobereinigten Renditen erzielt wie die klassischen Indizes. Und das, obwohl der ESG-Index eine um 20 Basispunkte niedrigere Verzinsung aufwies als der Ursprungsindex. Gleichzeitig hat die ESG-Variante eine etwas geringere Volatilität (6 % gegenüber 6,1 %). Zudem ist das Bonitätsniveau bei den JESG-Indizes höher als bei ihren jeweiligen Basisindizes.
Fazit: Sollten sich ESG-EM-Fonds durchsetzen, dürfte dies positiv sein. Dann müssen "Schurkenstaaten" daran arbeiten, sich besser zu verhalten, sonst bekommen sie Refinanzierungsprobleme.