Europäische Bankaktien haben keinen leichten Stand. Das zeigt sich beim STOXX 600 Bank MS Kursindex, der seit Juli in der Spitze mehr als 42% verloren hatte, bevor es jüngst zu einer Gegenbewegung nach oben gekommen ist. Letztlich ändert das aber nichts an der ernüchternden Bestandsaufnahme, dass der STOXX 600 Bank MS Kursindex derzeit nur auf einem bereits 1997 erreichten Stand notiert.
In der jüngeren Vergangenheit leiden die Kurse nach Ansicht vieler Marktteilnehmer auch unter dem vorherrschenden Niedrigzinsumfeld inklusive der negativen Einlagezinsen. Und deshalb ist man sich momentan auch noch nicht sicher, wie die jüngsten geldpolitischen Entscheidungen der EZB aus Sicht des Sektors einzuordnen sind. Das hat auch damit zu tun, dass zum einen zwar der Einlagesatz um weitere 10 Basispunkte auf minus 40 Basispunkte gesenkt wurde, zum anderen aber auch der Hauptrefinanzierungssatz sowie der Spitzenrefinanzierungssatz reduziert wurde, was tendenziell ebenso positiv für die Branche ist wie die Ankündigung weiterer TLTRO. Hinzu kommt die angekündigte Aufnahme von Unternehmensanleihen in das Wertpapierkaufprogramm der EZB, was ebenfalls stützend auf den Sektor wirken könnte.
Losgelöst von der noch anhaltenden Meinungsfindung zu den jüngsten EZB-Beschlüssen haben die Bankenaktien den Kursaufschwung seit dem 11. Februar im Branchenvergleich mit angeführt. Dennoch sind europäische Bank-Valoren auf Kurs-Buchwert-Basis mit einem Verhältnis von 0,7 mit einem Abschlag von mehr als 50 Prozent gegenüber dem Gesamtmarkt behaftet und auch auf KGV-Basis wird der Sektor in der Nähe seiner historischen Tiefs gehandelt. Das ist allerdings schon längere Zeit der Fall, ohne dass dieser Umstand bisher zu einer dauerhaften Outperformance der Branche gegenüber dem Gesamtmarkt beigetragen hätte. Dazu wird es möglicherweise erst dann kommen, wenn sich das Umfeld für den Sektor aufhellt und die Wende zum Besseren sich auch in den Geschäftszahlen niederschlägt.
Auch die Deutsche Bank nimmt den europäischen Banken gegenüber derzeit noch eine neutrale Haltung ein. Einigen Werten werden aber dennoch deutliche Kursgewinne zugebilligt. Favorisiert werden dabei Titel, denen steigende Kapitalrenditen zugetraut werden sowie ein überdurchschnittliches Kreditwachstum und bei denen die Margen-Aussichten als relativ gut eingeschätzt werden. Auf den nächsten fünf Seiten erfahren Sie, bei welchen europäischen Bankaktien zum Kauf geraten wird und welche Gründe für diese Titel sprechen. Die Kursziele bewegen sich dabei bei diesen Werten zwischen 21 Prozent und 34 Prozent über den aktuellen Notierungen.
Europäischer Bankaktien Top-Pick der Deutschen Bank, Nummer fünf: ING Groep N.V. (WKN: 881111, 11,31 Euro, alle Kurs- und Bewertungsangaben beziehen sich auf den Stand vom 21.03.)
Die Aktie der ING Groep hat lange viel Zuspruch erhalten und im Grunde genommen sind viele Analysten auch weiterhin relativ zuversichtlich hinsichtlich der weiteren Aussichten gestimmt. Dennoch wurden zuletzt auch des Öfteren die Kursziele gekürzt. Dabei sind die von dem niederländischen Institut für das vierte Quartal vorgelegten Zahlen ganz passabel ausgefallen. Beim Bankgeschäft wurde beim bereinigten Gewinn vor Steuern mit 1,2 Milliarden Euro ein Plus von 53,5 Prozent im Jahresvergleich verbucht. Das lag klar über den Erwartungen.
Bei der wegen der Staatshilfe notwendigen Abspaltung der Versicherungssparte hieß es, man sei auf einem guten Weg. Das in der NN Group gebündelte europäische und japanische Versicherungsgeschäft wurde an die Börse gebracht und zuletzt belief sich der ING-Anteil noch auf rund 14 Prozent. Bestehende feste Kooperationsverträge sind Anfang Februar ausgelaufen. Ansonsten wird die Kostenschraube nach wie vor relativ gut festgezurrt gehalten.
In Sachen Ausschüttung wurde die Schlussdividende auf 0,41 Euro je Aktie beziffert. Die Gesamtausschüttung für 2015 beläuft sich dadurch auf 0,65 Euro je Aktie. Das deckte sich mit der Prognose der Deutschen Bank, während die hauseigenen Schätzungen beim Gewinn vor Steuern im vierten Quartal um 23 Prozent übertroffen wurden. Insgesamt überzeuge die Gruppe wie im Vorfeld bereits angenommen durch stabile Margen, ein überdurchschnittliches Kreditwachstum und eine hohe Dividendenrendite. Die Investmentidee bei diesem Titel sei folglich intakt. Gesenkt wurden jedoch wegen erhöhter Rückstellungen für an Unternehmen aus dem Ölsektor vergebene Kredite die Gewinnschätzungen. Für 2016 und 2017 wurden die Prognosen um sieben und fünf Prozent gesenkt. Dafür wurden sie aber für 2017 ganz leicht um ein Prozent angehoben.
Gleichzeitig wurde das Kaufurteil bestätigt, aber das Kursziel leicht von 13,90 Euro auf 13,70 Euro zurückgenommen. Das bedeutet aber noch immer ein Kurspotenzial von 21,1 Prozent. Geht die Rechnung auf, ist gedanklich auch noch eine Dividendenrendite hinzuzurechnen, die sich auf Basis der für 2015er-Dividende auf Prozent beläuft. Die Deutsche Bank kalkuliert außerdem für die Geschäftsjahre 2016, 2017 und 2018 mit um jeweils 0,05 Euro steigenden Ausschüttungssätzen. Das würde für die genannten Jahre auf Zahlungen von 0,70 Euro, 0,75 Euro und 0,80 Euro hinauslaufen. In der Spitze winkt damit zum aktuellen Kurs eine Dividendenrendite von 5,75 Prozent. Beim Gewinn je Aktie wird nach einem stagnierenden Wert für 2016 von 1,08 Euro für 2017 mit 1,18 und für 2018 mit 1,29 Euro gerechnet. Der Buchwert wird für 2016 auf 12,83 Euro geschätzt, womit der Titel mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von unter eins gehandelt würde.
Europäischer Bankaktien Top-Pick der Deutschen Bank, Nummer vier: Crédit Agricole S.A. (WKN: 982285, 10,11 Euro)
Erheblich unter die Räder gekommen ist von August bis Februar mit einem Kursrückgang von in der Spitze fast 47 Prozent die Aktie der Crédit Agricole. Ein Teil davon wurde mit einem Anstieg ausgehend von einem Zwischentief von 7,67 Euro inzwischen wieder wettgemacht, aber bis zum Vorjahreshoch von 14,47 Euro ist es noch ein weiter Weg - ganz zu schweigen von dem 2006 aufgestellten Rekordhoch von 36,04 Euro.
Die lange vorherrschende Kursschwäche hatte auch mit der Sorge zu tun, wie gut es dem Institut wohl gelingen wird, die Kapitalanforderungen zu erfüllen und welche weiteren regulatorischen Herausforderungen eventuell noch auf den Konzern zukommen. Doch die Deutsche Bank zeigte sich bereits zur Jahreswende relativ zuversichtlich und stufte deshalb den Titel von halten auf kaufen hoch.
Zur besseren Einordnung der Gesellschaft sei an dieser Stelle eingeschoben, dass die Crédit Agricole Gruppe mit Marktanteilen von über 20 Prozent laut Landesbank Baden-Württemberg bei den Einlagen und Krediten Marktführer im französischen Privatkundengeschäft ist. Die 39 genossenschaftlichen Crédit Agricole Regionalbanken halten über eine Holding 56 Prozent an der börsennotierten Crédit Agricole SA (CASA), die ihrerseits 25 Prozent an den Regionalbanken hält. CASA wies für 2015 einen mit plus 44 Prozent deutlich verbesserten Gewinn von knapp vier Milliarden Euro aus, nachdem im Jahr zuvor Abschreibungen auf die Beteiligung an der portugiesischen BES das Ergebnis belastet hatten. Die Einnahmen und Vorsteuerergebnisse entwickelten sich vor allem im Corporate und Investment Banking und in der Sparte Asset Management/Versicherungen gut. Letztere profitierte unter anderem vom geringen Zinsniveau. Die Retailsparte (LCL) in Frankreich steht hingegen unter Margendruck und lieferte ebenso wie das Internationale Retailbanking rückläufige operative Erträge.
Die zuletzt zu beachtende Kurserholung hatte neben dem allgemeinen Marktaufschwung auch mit unternehmensspezifischen Nachrichten zu tun. Denn die neu verkündeten strategischen Pläne kamen gut an bei den Börsianern. Den Angaben zufolge will der Konzern den Nettogewinn bis 2019 von zuletzt 3,52 Milliarden Euro auf 4,2 Milliarden Euro deutlich steigern. Kosteneinsparungen im Volumen von 900 Millionen Euro und eine bessere Nutzung der Produktpalette sollen dafür die Grundlage bilden. Ausgebaut werden sollen auch die Geschäfte mit Versicherungen und der Vermögensverwaltung. Schätzungen von Analysten waren bisher für 2019 im Schnitt von einem Überschuss von 3,8 Milliarden Euro ausgegangen.
Die Deutsche Bank beziffert das KGV für 2016 auf 10,6 und das erwartete Gewinnwachstum für 2017 auf 7,6 Prozent. Die Dividende wird auf 5,9 Prozent taxiert. Die Kaufempfehlung ist mit einem Kursziel von 12,50 Euro garniert. Das entspricht einem Aufwärtspotenzial von 23,6 Prozent.
Europäischer Bankaktien Top-Pick der Deutschen Bank, Nummer drei: Danske Bank A/S (WKN: 850857, 184,90 dänische Kronen, 24,811 Euro)
Die dritte Kaufempfehlung der Deutschen Bank im europäischen Bankensektor bringt uns nach Dänemärk. Die von dort stammende Danske Bank verfügt als führendes Institut in Dänemark über umfangreiche Marktanteile in der Kreditvergabe (26 Prozent) sowie bei den Kundeneinlagen (29 Prozent). Nach Angaben der Landesbank Baden-Württemberg handelt es sich um die nach Nordea zweitgrößte skandinavische Bankengruppe. Der gesamte Marktanteil bezüglich Kreditvergabe in den skandinavischen Ländern wird auf elf Prozent beziffert, darunter 9,6 Prozent in Finnland, 4,9 Prozent in Schweden und 5,6 Prozent in Norwegen. Die Bank ist ferner in Irland sowie im Baltikum vertreten und in der internationalen Schiffsfinanzierung aktiv. Im vergangenen Jahr zahlte die Bank die im Jahr 2009 vom dänischen Staat erhaltene hybride Kapitalspritze in Höhe von 24 Milliarden Kronen vollständig zurück.
Mit Blick auf die zuletzt vorgelegten Geschäftszahlen muss man etwas genauer hinschauen. Das den Aktionären zurechenbare Ergebnis lag im vierten Quartal 2015 angesichts einer bereits im Dezember angekündigten Abschreibung auf Firmenwerte und immaterielle Vermögenswerte in Finnland und Nordirland in Höhe von 4,6 Milliarden Kronen mit -129 Millionen Kronen im negativen Bereich. Um diesen Sondereffekt bereinigt konnte das Ergebnis jedoch um spürbare 62,7 Prozent auf 4,6 Milliarden Kronen zulegen, wie die WGZ Bank vorrechnet. Bereinigt präsentierten sich, wie es weiter heißt, sowohl die Eigenkapitalrendite (11,9 Prozent) als auch die Cost-Income-Ratio (52,5 Prozent) auf guten Niveaus. Auch die Kapitalquoten werden als überzeugend bezeichnet. Die harte Kernkapitalquote nach Übergangsregeln von Basel 3 belief sich auf 16,1 Prozent und nach Vollanwendung des Regelwerks auf 15,4 Prozent.
Zum Lohn für alles das, hat sich der Aktienkurs in den vergangenen Jahren für einen Vertreter aus dem Bankensektor erstaunlich gut gehalten. Seit Mitte August kam die Notiz dann zwar auch phasenweise etwas ins Trudeln, aber beim Börsenwert hat das größte dänische Kreditinstitut mit rund 25 Milliarden Euro die Deutsche Bank inzwischen überholt. Die Analysten der Deutschen Bank hält das aber nicht davon ab, die Aktie der Danske Bank als kaufenswert einzustufen. Das Kursziel beträgt 230,00 Kronen und damit ergibt sich theoretisch ein Kurspotenzial von 24,4 Prozent.
Beim KGV werden 10,6 als Wert für 2016 genannt. Beim Gewinn wird mit einem Zuwachs von 5,2 Prozent für 2017 gerechnet. Bei einer Dividende für das Geschäftsjahr 2015 von acht Kronen ergeben sich eine Ausschüttungsquote von 46 Prozent und eine Dividendenrendite von 4,3 Prozent. Die Analysten der Deutschen Bank setzen daraus, dass der Ausschüttungssatz für 2016 und 2017 auf 9,30 Kronen und 9,80 steigen wird. Für diese beiden Jahre würden sich damit Renditen von 5,03 Prozent und 5,3 Prozent errechnen. Das Management hat abgesehen davon jüngst ein neues Aktienrückkaufprogramm im Umfang von neun Milliarden Kronen angekündigt, das bis Februar kommenden Jahres andauern soll.
Europäischer Bankaktien Top-Pick der Deutschen Bank, Nummer zwei: BNP Paribas S.A. (WKN: 887771, 45,195 Euro)
Wie die Aktie der Crédit Agricole wurde auch BNP Paribas von der Deutschen Bank von halten auf kaufen hochgestuft. Die Begründung fiel im Wesentlichen identisch aus, ging man doch auch hier davon aus, dass viel von den am Markt vorherrschenden Bedenken und Sachen Kapital und Regulierung bereits in den Notierungen steckte. Bis in den Februar ist die Aktie dennoch zunächst auf keinen grünen Zweig gekommen.
Die anschließend zu beobachtende Kurserholung setzte zeitlich nur etwas nach der Bekanntgabe der Geschäftszahlen für 2015 ein. Der zeitliche Zusammenhang dürfte aber eher Zufall sein, denn die vorgelegten Ergebnisse waren nicht wirklich toll. Wegen Abschreibungen auf ihre italienische Tochter BNL musste die französische Großbank trotz höherer Einnahmen einen Gewinnrückgang um 52 Prozent im vierten Quartal 2015 hinnehmen. Die gemessen an der Bilanzsumme größte Bank Frankreichs wies zudem für den Nettogewinn einen Rückgang von 1,38 Milliarden auf 665 Millionen Euro aus. Letztlich lagen die Zahlen damit aber im Rahmen der Analystenschätzungen.
Wohlwollend aufgenommen wurden dagegen die Pläne, die risikogewichteten Aktiva im Investmentbanking bis 2019 um 20 Milliarden Euro zu kürzen. Rund die Hälfte des so freiwerdenden Kapitals soll in profitablere Bereiche und weniger kapitalintensive Geschäfte eingebracht werden. Ziel ist es, bis 2019 bei den Kosten eine Milliarde Euro einzusparen und eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von vier Prozent bei den Einnahmen der Investmentbank in dem Zeitraum von 2015 bis 2019 zu erreichen. Gleichzeitig soll in dem Zeitraum 1,6 Milliarden Euro an Vorsteuergewinn zusätzlich im Vergleich zu 2015 generiert werden.
In diesem Zusammenhang sollte man auch wissen, dass die EZB der BNP Paribas
empfohlen hat, bis 2019 die Kernkapitalquote (Tier 1) auf 11,5 Prozent von zuletzt 10,9 Prozent aufzustocken. Die Bank selbst kündigte bis 2019 einen Wert von 12 Prozent an. Das Thema Kapital beschäftigt trotzdem weiterhin die Ratingagenturen. So hat Standard & Poor's am 11. März die Kreditwürdigkeit von BNP Paribas auf A von A+ heruntergestuft. Zur Begründung hieß es, die Bank sei knapper als Wettbewerber mit Kapital ausgestattet.
Trotzdem wollen die Franzosen die Ausschüttung für 2015 von 1,50 Euro auf 2,31 Euro erhöhen. Die Dividende beläuft sich auf dieser Basis auf fünf Prozent. Das KGV für 2016 gibt die Deutsche Bank mit 8,8 an. Für das Jahr 2017 wird von einem Gewinnwachstum von 13,3 Prozent ausgegangen. Das nach der Ergebnisvorlage von 61,00 Euro gesenkte Kursziel beträgt derzeit 58,00 Euro - 28,3 Prozent über den aktuell gültigen Notierungen.
Europäischer Bankaktien Top-Pick der Deutschen Bank, Nummer eins: Nordea Bank AB (WKN: 911244, 81,55 schwedische Kronen, 8,815 Euro)
Die Nordea Bank ist eines jener Institute, bei der die Deutsche Bank davon ausgeht, dass sich die Gewinnmargen als relativ widerstandsfähig erweisen werden und es zudem zu einem im Branchenvergleich relativ guten Kreditwachstum kommen dürfte. Zudem gilt das aus der Fusion der finnisch-schwedischen Bankengruppe MeritaNordbanken mit der dänischen BankUnidanmark hervorgegangene Unternehmen als vergleichsweise defensiv. Allerdings hat das den Aktienkurs von März 2015 bis Februar 2016 nicht vor deutlichen Verlusten bewahrt.
Zuletzt wurden die Notierungen von Sorgen belastet, die Schwäche des Ölpreises könnte zu Abschreibungsbedarf aus den an den norwegi¬schen Ölsektor vergebenen Krediten führen. Der Vorstand sieht diesbezüglich derzeit aber noch keine Veranlassung für eine Erhöhung der Rückstellungen. In diesem Zusammenhang sollte man auch wissen, dass die Nordea Bank nach Einschätzung der Analysten der Landesbank Baden-Württemberg über eine sehr gute Kreditqualität verfügt. Zum Ende des Vorjahres werden die als problembehafteten Kredite mur auf 1,6 Prozent beziffert. Das direkte Exposure gegenüber dem Ölsektor belief sich auf überschaubare zwei Prozent. Mögliche Verluste in diesem Segment sollten dadurch zu verkraften sein.
Die Geschäftszahlen für 2015 sind insgesamt recht solide ausgefallen, allerdings hat man sich von dem selbst gesteckten Ziel verabschiedet, die Divi¬dende auch künftig um zehn Prozent p.a. zu steigern. Inzwischen ist nur noch von einer Erhöhung die Rede, ohne diese prozentual zu beziffern.
Die Gesellschaft versucht ansonsten unterdessen, die Struktur der Nordea Gruppe zu vereinfachen, um die Komplexität der Unternehmensführung und der Verwaltung zu reduzieren und so letztlich Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Dazu sollen unter dem kürzlich verkündeten "One Nordea"-Plan die ausländischen, 100-prozentigen Töchter Nordea Bank Danmark A/S, Nordea Bank Finland Plc sowie Nordea Bank Norge ASA mit dem in Schweden ansässigen Mutterunternehmen Nordea Bank AB fusionieren.
Die Deutsche Bank beziffert das KGV für die führende Bankengruppe im nordischen Raum, die auch im Baltikum und in Russland aktiv ist, auf rund elf für 2016. Die Dividendenrendite wird zudem auf 6,9 Prozent geschätzt. Beim Gewinn je Aktie wird für 2017 mit einem Zuwachs von 7,3 Prozent gerechnet. Als Kursziel im Rahmen der Kaufempfehlung werden 12,00 Euro genannt. Das lässt bei einem Erreichen dieser Vorgabe ansehnliche 34,1 Prozent Luft nach oben.