Die Deutsche Bank hat im dritten Quartal zwar überraschenderweise einen Gewinn von 300 Millionen Euro geschrieben. Doch noch immer die Frage im Raum, wie es im Streit mit den US-Justizbehörden weitergeht. Dem größten Geldhaus Deutschlands droht eine milliardenschwere Strafe wegen Tricksereien auf dem amerikanischen Immobilienmarkt. Für reiche Anleger war das Grund genug im vergangen Quartal Milliarden abzuziehen. Solange keine Klarheit über die US-Strafe herrsche, bleibe die Unsicherheit für Anleger groß, erklärte Analyst Markus Rießelmann von Independent Research. Die Aktie notierte 0,5 Prozent höher bei 13,36 Euro.
Auch Volkswagen und BASF überzeugten die Börsianer nicht. VW zeigte sich zwar trotz der finanziellen Folgen des Dieselskandals nach einem stabilen dritten Quartal für das Gesamtjahr zuversichtlicher. Doch bei der Hauptmarke Volkswagen brach das Ergebnis noch stärker ein als von Experten befürchtet. Die Aktie verlor 0,2 Prozent. Beim Dax-Schwergewicht BASF hinterließ die verheerende Explosion vor zehn Tagen Spuren in der Bilanz. Die Titel des Chemiekonzern stiegen um ein halbes Prozent.
SLM SOLUTIONS BRECHEN NACH GESCHEITERTER ÜBERNAHME EIN
Auf der Lufthansa lastete der Streik bei den Töchtern Germanwings und Eurowings. Mit einem Minus von 2,5 Prozent waren die Papiere der Airline größter Dax-Verlierer. Die Aktien des Chipherstellers Infineon profitierten dagegen vom Umsatzanstieg des Rivalen STMicro und stiegen um 1,5 Prozent. Die in Paris und Mailand gelisteten STMicro-Papiere kletterten um 9,8 Prozent.
Im MDax überzeugte Wacker Chemie mit einem Ergebniszuwachs. Die Titel des Spezialchemiekonzerns zogen um 1,6 Prozent an. Bei der Tochter Siltronic ging es im TecDax um fünf Prozent auf den höchsten Stand seit 15 Monaten nach oben.
Die Flucht ergriffen dagegen Anleger des Lübecker 3D-Druck-Maschinenbauers SLM Solutions. Die Übernahme durch den US-Konzern GE scheiterte, der Kurs brach um bis zu 16,8 Prozent ein.
WALL STREET DÜRFTE HÖHER ERÖFFNEN
Im europäischen Handel reagierten Anleger mit Käufen auf das Ergebnis von Barclays. Die britische Bank profitierte von einem anziehenden Handelsgeschäft. Die Papiere stiegen um 2,8 Prozent. Beim finnischen Telekomausrüster Nokia ging es um sieben Prozent nach unten, weil der operative Gewinn im Quartal einbrach.
An der Wall Street gewannen Twitter vorbörslich vier Prozent. Der Kurznachrichtendienst wächst kaum noch und streicht deswegen neun Prozent der Stellen. Fast fünf Prozent zulegen konnte der Elektroautobauer Tesla, der den ersten Quartalsgewinn seit mehr als drei Jahren erzielte. Börsianer sagten für die Wall Street zur Eröffnung leicht steigende Kurse voraus .
rtr