Nach den kräftigen Verlusten der Vorwoche haben einige Anleger am Montag die Gelegenheit zum Wiedereinstieg in die europäischen Aktienmärkte genutzt. Dax und EuroStoxx50 gewannen jeweils 0,7 Prozent auf 9663 beziehungsweise 3087 Punkte, nachdem sie am Freitag beide knapp drei Prozent eingebüßt hatten. Eine Trendwende lasse sich daraus aber nicht ableiten, warnte ein Börsianer. Da sich die Nachrichtenlage nicht gebessert habe, müsse eher mit weiteren Kursverlusten gerechnet werden. Mit Sorge blickten Anleger vor allem auf China, nachdem die dortige Notenbank am Wochenende einen zurückhaltenden Ausblick auf die heimische Konjunktur 2015 geliefert hatte. Außerdem trübte sich die Stimmung der japanischen Unternehmen ein.
Daher stellten sich einige Investoren die Frage, ob der Ölpreis -Verfall der vergangenen Monate wirklich dem Überangebot geschuldet sei. Stattdessen gebe es "vielleicht doch ein Nachfrageproblem", betonten die Analysten der Essener National-Bank in einem Kommentar. Der Preis für ein Barrel (Fass zu 159 Liter) der richtungsweisenden Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee fiel zunächst auf ein Fünfeinhalb-Jahres-Tief von 60,28 Dollar, zog dann aber um 1,9 Prozent auf 63,05 Dollar an.
Diese Entspannung gab den Ölwerten Rückenwind. Die Förderer und Verarbeiter Tullow Oil, Shell, BP, Total und Repsol gewannen zwischen 1,4 und 6,3 Prozent. Papiere der Ölindustrie-Dienstleister wie Petrofac, Schoeller-Bleckmann, SBM Offshore oder Saipem zogen drei bis vier Prozent an. Der europäische Branchenindex fiel zur Eröffnung zwar kurz auf ein Drei-Jahres-Tief, legte dann aber 2,3 Prozent zu.
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CATOIL AUF TALFAHRT - ÜBERNAHMEOFFERTE WACKELT
Gegen den Trend brachen CAToil bis zu 6,2 Prozent ein. Der im deutschen Kleinwerte-Index SDax gelistete Öl-Dienstleister hatte am Freitagabend angebliche Fehler in der Übernahmeofferte des Großaktionärs Joma öffentlich gemacht.
Beim französischen Mitbewerber CGG zerschlugen sich Spekulationen auf einen Zusammenschluss mit dem Konkurrenten Technip. Dieser hatte die Verhandlungen am Wochenende für gescheitert erklärt und die Übernahmepläne gekippt. CGG brachen daraufhin zeitweise um mehr als 38 Prozent ein - so viel wie nie zuvor. Technip stiegen dagegen um 7,1 Prozent.
Zu den Favoriten am deutschen Aktienmarkt zählte Nordex mit einem Kursplus von 4,7 Prozent. Finanzchef Bernard Schäferbarthold hatte sich in einem Zeitungsinterview optimistisch über die Geschäftsaussichten des Windkraftanlagen-Bauers geäußert und Anlegern Hoffnung auf eine Dividende gemacht.
Reuters