Die Brenntag-Geschäfte seien aber im Berichtszeitraum nur begrenzt von der Covid-19-Krise betroffen gewesen. Die neuen Gewinnziele für das laufende Jahr bestätigte das Unternehmen.
Am Aktienmarkt gab die Brenntag-Aktie im frühen Handel in einem schwächeren Umfeld um rund 1,4 Prozent nach. Allerdings konnte das Papier seit Jahresbeginn um rund 17 Prozent zulegen. In den ansonsten wie erwartet ausgefallenen Zahlen des Chemiekalienhändlers fiel nach Ansicht von Analyst Markus Mayer von der Baader Bank der freie Barmittelzufluss positiv auf. Neue Impulse könnte nun der unmittelbar anstehende Kapitalmarkttag bringen.
Im dritten Quartal schrumpfte der Umsatz im Jahresvergleich um rund 12 Prozent auf knapp 2,9 Milliarden Euro, wie der im Index der mittelgroßen Werte MDAX gelistete Konzern mitteilte. Bereinigt um Währungseffekte seien die Erlöse um rund acht Prozent zurückgegangen.
Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) kletterte leicht auf 264,4 Millionen Euro nach 262,8 im Vorjahr. Besser lief es im Tagesgeschäft in fast allen Regionen. Das Ergebnis entwickelte sich nur schwächer in Nordamerika. Unter dem Strich blieb ein für die Aktionäre entfallender Nettogewinn von 117,8 Millionen Euro nach 127,7 Millionen im Vorjahr.
Für das laufende Jahr peilt Brenntag ein um Sondereffekte bereinigtes operatives Ebitda von 1,0 bis 1,04 Milliarden Euro an. 2019 standen hier rund eine Milliarde Euro. Anfang April hatte Brenntag wegen der Corona-Krise die Jahresprognose ausgesetzt.
Der seit Anfang 2020 amtierende Brenntag-Chef Kohlpaintner baut derzeit das Unternehmen um, um den Chemikalienhändler profitabler zu machen. Unter anderem will das Unternehmen weltweit etwa 1300 seiner 17 100 Arbeitsplätze abbauen. Dies soll innerhalb der nächsten zwei Jahre geschehen. Weltweit plant Brenntag, etwa 100 Standorte zu schließen.
Mit dem Sparprogramm will das Unternehmen das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ab dem Jahr 2023 um 220 Millionen Euro verbessern. Im Gegenzug fallen für das Programm Kosten von 370 Millionen Euro an.
Anfang 2021 führt der Konzern zwei Geschäftsbereiche ein: Essentials und Specialties. Im ersten Bereich sollen Prozesschemikalien für ein breites Spektrum an Branchen und Anwendungen vermarktet werden. Der zweite Bereich soll sich auf den Vertrieb von Inhaltsstoffen für ausgewählte Branchen konzentrieren.
Brenntag ist ein international tätiger Händler von Industrie- und Spezialchemikalien sowie Inhaltsstoffen. Das Unternehmen kauft seine mehr als 10 000 Produkte bei den Chemiekonzernen in größeren Mengen ein, lagert sie und verkauft sie dann in kleineren Mengen. In den vergangenen Jahren ist das Unternehmen mithilfe kleinerer Übernahmen gewachsen.
dpa-AFX