Angedacht sind mindestens zwei neue LNG-Terminals an der Küste. Uniper etwa präferiert dafür Wilhelmshaven. Der Versorger ist heute schon der größte Gasimporteur und baut das Geschäft mit Flüssig-Erdgas zügig aus - denn Gas spielt als Brücke vom Kohlezeitalter ins Zeitalter der erneuerbaren Energien eine zentrale Rolle.

In Sachen Klimaschutz ist Erdgas gegenüber anderen fossilen Rohstoffen klar im Vorteil. Gerade in der Schifffahrt, die klimatechnisch am Pranger steht, könnte Erdgas der Treibstoff der Zukunft werden. Allerdings in flüssiger Form als Liquefied Natural Gas, kurz LNG. Erdgas wird bei minus 164 Grad eine klare, geruchsneutrale Flüssigkeit. Bald läuft das erste mit LNG betriebene Kreuzfahrtschiff der Reederei AIDA vom Stapel. Weitere werden folgen. Ein zusätzlicher Vorteil: LNG kann in speziellen Schiffen, den sogenannten VLGCs (Very Large Gas Carriers), rund um den Globus transportiert werden.

Das ist vor allem für die Förderländer von Bedeutung. Größte LNG-Exporteure sind Katar und Australien, gefolgt von Malaysia und Nigeria. Nach Japan, das mangels eigener Vorkommen und Pipelines das Erdgas nur per Seeweg beziehen kann, ist China der größte Importeur. In Europa sind Spanien, Frankreich und Italien die Top-Importeure.

Der Markt wird größer



Durch den Fracking-Boom hat sich der LNG-Markt stark verändert. Die USA ist vom Importeur zum Exporteur geworden. Doch nicht nur das Angebot ist höher, auch die Nachfrage, vor allem aus Asien, hält damit Schritt. Neue Abnehmer wie Polen oder Deutschland kommen dazu. Die Internationale Energieagentur geht davon aus, dass der globale Erdgashandel bis 2040 um rund zwei Drittel wächst und über 80 Prozent dieses Zuwachses durch LNG abgedeckt wird. Während heute LNG rund acht bis neun Prozent des konsumierten Erdgases ausmacht, werden es dann rund 14 Prozent sein.

Gute Aussichten für die LNG-Reedereien. BW LPG ist mit 51 Schiffen Marktführer. Nach einem starken vierten Quartal, die Frachtraten erreichten im Schnitt 26 000 US-Dollar pro Tag, fiel der Preis zuletzt wieder unter die Grenze von 21 000 Dollar, bei der die Reedereien kostendeckend arbeiten. Ein Grund, weshalb die Aktie weit unter ihrem Hoch von 90 Kronen notiert. Der steigende Umsatz in LNG könnte die Wende bringen. Die Norweger sind vorsichtig optimistisch. Weil die Anzahl der Schiffe nicht so schnell ausgebaut werden kann wie der Bedarf wächst, prognostizieren die Kepler-Cheuvreux-Experten eine durchschnittliche Frachtrate von 40 000 Dollar für das laufende Jahr - dann wäre es nur eine Frage der Zeit, bis der Aktienkurs folgt.