Chevron zahlt 33 Milliarden US-Dollar und übernimmt zudem noch die Schulden von Anadarko in Höhe von 15 Milliarden Dollar. Das texanische Unternehmen ist verglichen mit den Großen der Branche ein eher kleinerer Förderer und vor allem beim umstrittenen Fracking aktiv. Mit dieser Methode, vor allem in den USA angewendet, wird aus Schiefergestein Öl gewonnen. Allerdings gilt diese Art der Exploration als nicht sehr umweltfreundlich.
Durch die Übernahme zieht Chevron bei der Öl- und Gasproduktion sowohl mit dem US-Konkurrenten Exxon als auch mit dem britisch-niederländischen Multi Royal Dutch Shell (kurz: Shell) in etwa gleich. Anadarko gilt bereits seit längerem als Übernahmeziel. Auch Shell galt Insidern zufolge als Interessent. Der europäische Gigant hat nach US-Berichten nun ein Auge auf den nicht an der Börse notierten texanischen Förderer Endeavor Energy Resources geworden, dessen Wert auf 10 bis 15 Milliarden Dollar geschätzt wird. Shell war im Jahr 2015 durch die Übernahme von BG für 81 Milliarden US-Dollar an Chevron vorbeigezogen.
Fraglich ist allerdings, ob sich der Deal für Chevron auszahlt, die Aktie hat nach Bekanntgabe der Übernahme an Wert verloren. "Das sieht nach einer sehr riskanten Wette von Chevron aus, dass es im Ölsektor weiter gut läuft und die Ölpreise hoch bleiben", sagt Analyst Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. Anadarko hat keinen guten Ruf und ist in der Vergangenheit immer wieder negativ aufgefallen. Vor vier Jahren wurde das Unternehmen zu einer Strafe von 5,1 Milliarden US-Dollar verurteilt, weil seine Tochter Kerr-McGee Verschmutzungen mit Raketentreibstoff und radioaktiven Abfällen begangen hatte. Zudem hielt das Unternehmen einen 25-prozentigen Anteil an dem Macondo-Ölfeld, in dem sich 2010 eine schwere Ölkatastrophe im Golf von Mexiko ereignete. Im Bereich erneuerbare Energien ist Anadarko quasi nicht präsent.