Der Bund könne bei der Refinanzierung seines 17-prozentigen Anteils an der Commerzbank derzeit sogar Geld verdienen. "Deshalb vermute ich, dass der Bund jetzt nicht in Eile ist und sich das ganz genau anguckt."

Für die Commerzbank gebe es im Geschäft keine Einschränkungen, weil der Staat an Bord sei, sagte Blessing. "Der Bund verhält sich wie ein guter großer institutioneller Anleger." Zeitdruck für einen Ausstieg gebe es deshalb nicht. Nichtsdestotrotz sei klar, dass der Staat schon aus ordnungspolitischen Gründen irgendwann aussteige. "Das werden wir dann so gut unterstützen und begleiten wie es geht."

Als mögliche Käufer des Commerzbank-Aktienpakets und des gesamten Geldhauses werden immer wieder Institute wie BNP Paribas, Societe Generale und Santander gehandelt. Blessing freute sich, dass er sich am Donnerstag stattdessen zu einer möglichen Übernahme der Postbank äußern sollte. "Sonst werde ich immer gefragt: Von wem werden wir gekauft. Insofern finde ich das einen sympathischen neuen Zungenschlag."

Ob er Interesse an der Postbank hat, falls die Deutsche Bank das Institut abspalten sollte, verriet Blessing jedoch nicht. "Der Ball liegt im Garten eines anderen Hauses." Grundsätzlich plane die Commerzbank aber keine größeren Übernahmen, obwohl das Akquisitionsverbot der Europäischen Union im vergangenen Jahr ausgelaufen sei, betonte der Vorstandschef.

Reuters