Conti erweitere damit seine Handlungsmöglichkeiten angesichts des sich beschleunigenden Schwenks in die Elektromobilität und den kaum vorhersehbaren Bedingungen für einen Börsengang im kommenden Jahr. Demnach kommt auch ein Spin-Off mit anschließender Börsennotierung in Frage.
Conti hatte den eigentlich für das zweite Halbjahr ins Auge gefassten Gang aufs Parkett wegen des schwachen Marktumfelds unlängst bereits auf frühestens 2020 verschoben. Die Vorbereitungen sollten aber noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.
Ein Teilbörsengang sei als eine unter mehreren Optionen bisher der Favorit gewesen, erklärte der Leiter des Antriebsgeschäfts, Andreas Wolf. Mit der Prüfung einer Abspaltung erhalte der Konzern eine zusätzliche Handlungsoption.
Conti bekräftigte bei der Gelegenheit, die der Powertrain-Belegschaft für den Fall gesellschaftlicher Veränderungen bis 2023 zugesagte Beschäftigungsgarantie.
Verhandlungen laufen
Der Konzern hatte vor gut einem Jahr den Umbau zu einer Holding mit drei Säulen bekannt gegeben: der Rubber-Gruppe, der Sparte Automotive mit dem Zuliefergeschäft und das Antriebsgeschäft. Die Antriebssparte mit weltweit gut 40.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von zuletzt 7,7 Milliarden Euro wurde zu Jahresanfang herausgelöst und soll künftig "Vitesco Technologies" heißen. In ihr ist die Technik für Verbrennungsmotoren und die für elektrische Antriebe vereint. Damit wollen die Niedersachsen den Umschwung vom Diesel- und Benzinmotor hin zu Elektroautos ohne Blessuren überstehen, denn dieser Wandel geht mit einem Rückgang von Beschäftigung für Verbrenner und unsicheren Gewinnaussichten für Stromautos einher. Insgesamt hat der Konzern im vergangenen Jahr mit weltweit mehr als 240.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 44 Milliarden Euro erzielt.
Zwischen Unternehmensleitung und Betriebsrat laufen seit einigen Wochen Verhandlungen über ein Sparprogramm, von dem mehrere Tausend Arbeitsplätze betroffen sein könnten. Die "Hannoversche Allgemeine" hatte jüngst berichtet, neun der weltweit 32 Werke in der Antriebssparte stünden auf der Kippe. Auch Standorte in Deutschland kämen für einen Stellenabbau in Frage. Das Unternehmen hatte dies allerdings nicht bestätigt.
rtr