Insgesamt wurden 17,25 Millionen Covestro-Aktien zum Preis von je 62,25 Euro verkauft - 5,7 Prozent weniger als der Xetra-Schlusskurs vom Dienstag. Dadurch fließen Bayer gut 1,07 Milliarden Euro zu, die zur Tilgung von Schulden eingesetzt werden sollen. Durch die geplante Einlage von Anteilen in den Pensionsfonds von Bayer soll sich der Anteil an Covestro um weitere vier Prozentpunkte verringern.

Noch wird Covestro weiter vollständig in der Bilanz der Konzernmutter konsolidiert. Bayer bekräftigte aber, sich mittelfristig vollständig von der Tochter trennen zu wollen. Beim weiteren Ausstieg spielen auch Schuldverschreibungen mit Fälligkeit 2020 von einer Milliarden Euro eine Rolle, die Bayer am Dienstagabend institutionellen Anlegern anbot und die in Covestro-Aktien umgetauscht werden können. Bayer hat im Fall des Umtauschs das Recht, die Schuldverschreibungen flexibel in Geld, in Covestro-Aktien oder einer Kombination aus beidem zu begleichen. Wenn die komplette Anleihe zum anfänglichen Umtauschpreis - der bei 80,93 Euro festgesetzt wurde - umgewandelt würde, würde sich der Anteil an Covestro nochmals um 6,1 Prozent auf dann 34,7 Prozent verringern, rechnete Analyst Markus Mayer von der Baader Bank vor.

Bayer hatte Covestro im Herbst 2015 an die Börse gebracht und Anfang März den angekündigten Ausstieg mit dem Verkauf eines Aktienpakets für 1,46 Milliarden Euro gestartet. Die Leverkusener hatten weder beim Börsengang selbst Aktien abgegeben noch danach. Nur ein Fünf-Prozent-Paket wurde im April 2016 an den eigenen Pensionsfonds weitergereicht. Für Covestro verbessern sich mit dem Rückzug von Bayer weiter die Perspektiven auf einen Aufstieg in den Leitindex Dax. Der Konzern ist an der Börse 13,37 Milliarden Euro wert und rangiert derzeit im Nebenwerteindex MDax im oberen Drittel. Am Mittwoch mussten Covestro-Aktien zunächst Federn lassen und fielen nach der Platzierung um rund vier Prozent auf 63,38 Euro.