Die Luxus-Aktien von Richemont, LVMH, Hermès und Co fallen heute an der Börse stark. Dies hat mit schwächeren Umsatzzahlen von Richemont zu tun und mit Ängsten vor weniger Wachstum in den USA und China. Was Anleger jetzt wissen müssen.
Aktuell fällt die Richemont-Aktie mehr als 8 Prozent und reißt damit auch die Branchengröße LVMH nach unten. Die LVMH-Aktie büßt momentan mehr als drei Prozent ein, nachdem der Luxus-Sektor Ende der vergangenen Woche noch eine Rallye aufs Parkett gelegt hatte: Denn Daten aus China (einem sehr wichtigen Markt für Luxus) hatten Hoffnung auf mehr Wachstum gemacht. Doch weil am Montagmorgen schlechte grundsätzliche Konjunkturzahlen aus Peking kamen und Richemont dann auch noch Schwäche beim Wachstum in den USA und China zeigte, fielen die Luxus-Aktien. Auch Hermès-Aktien büßten rund drei Prozent ein. Doch wie geht es jetzt weiter?
Eigentlich keine schlechten Zahlen bei Richemont
Zur Einordnung muss man aber sagen: Die Zahlen, welche Richemont heute präsentierte, waren keinesfalls schlecht. Das Schweizer Unternehmen, welches sich vor allem auf Luxus-Uhren, Schmuck und edle Schreibgeräte mit Marken wie Cartier, Van Cleef & Arpels, IWC Schaffhausen, Jaeger-LeCoultre, Officine Panerai, Piaget, Vacheron Constantin, Montblanc, Alfred Dunhill und Chloé spezialisiert hat, verfehlte den erwarteten Umsatz im vergangenen Quartal nur ganz leicht. Erwartet worden waren 5,37 Milliarden Euro und am Ende standen 5,32 Milliarden in den Büchern. Damit wuchs der Umsatz von Richemont immer noch um 14 Prozent. Sorge bereitete aber vor allem ein kleiner Rückgang der Umsätze in den USA von 2 Prozent. Erwartet worden waren plus 5. Zudem haben Investoren nun Sorge, dass neben den USA auch noch China schwächelt. Obwohl der Luxus-Sektor hier in der vergangenen Woche nach guten Wirtschaftsdaten aus China noch gefeiert hatte. Und auch die Zahlen von Richemont zeigen: In Asien, der umsatzstärksten Region des Konzerns, schnellten die Verkäufe von Schmuck, teuren Uhren und Luxusmode um 40 Prozent nach oben. Gebremst wurde der Aufschwung allerdings durch eine weiter verhaltene Nachfrage in Amerika - hier ging der Quartalsumsatz um zwei Prozent zurück, in Europa zog er um elf Prozent an.
Aber auch der verfügbare Cash stieg von 5,4 Milliarden Euro im Vorjahr auf jetzt 6,6 Milliarden Euro. Zudem ist Richemont aktuell mit einem KGV von 19,3 für 2024 und einer Dividendenrendite von 2,23 Prozent. Zudem meldeten sich direkt heue Morgen zahlreiche Analysten zu den Quartalszahlen. Momentan steht Richemont bei 141 Franken je Aktie und folgende neue Kursziele gab es: Morningstar (140 Franken) rät zum Halten, Stifel (175 Franken) rät zum Kauf, JP Morgan (190 Franken) rät zum Kauf, RBC Capital (170 Franken) rät zum Kauf, Morgan Stanley (186,39 Franken) rät zum Kauf und Goldman Sachs (175 Franken) rät ebenfalls zum Kauf der Richemont-Aktie.
Weiter in Luxus-Aktien investieren?
Heute Morgen verliert der BÖRSE ONLINE Luxus-Index rund 1,2 Prozent. Der Markt wurde heute Morgen von schlechteren Konjunkturdaten aus China - dem wichtigsten Luxus-Markt der Welt - erschreckt. Denn: Wegen der nachlassenden Nachfrage im In- und Ausland ist das chinesische Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal langsamer gewachsen als erwartet. Im Jahresvergleich wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den Monaten April bis Juni um 6,3 Prozent und blieb damit unter der Wachstumsprognose von 7,3 Prozent.
In dem Luxus-Index, welcher über ein Zertifikat handelbar ist, befinden sich 20 Luxus-Aktien wie Richemont, LVMH, Hermès, Ferrari, Mercedes, Swatch, Burberry und Co. Die kommenden Wochen könnten aufgrund von unsicheren Wirtschaftsdaten aus China und den USA noch für Unruhe im Sektor sorgen. Doch der heutige Abverkauf bei Richemont erscheint aufgrund der gemeldeten Zahlen übertrieben. Auch die Analysten sind weiter positiv gestimmt. Für Anleger könnte sich jetzt im Luxus-Sektor eine gute Nachkauf-Gelegenheit ergeben. Sie sollten die Branche in den kommenden Tagen und Wochen aber genau beobachten.
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(Mit Material von Reuters)