Am Donnerstagabend veröffentlichte Daimler Truck im Rahmen einer Ad-hoc-Meldung eine Gewinnwarnung, nachdem dies Mitte Mai schon einmal der Fall war. Am Freitagvormittag stürzte die Aktie in der Spitze um fast sechs Prozent (Xetra) ab.
Daimler Truck Holding AG hat im zweiten Quartal 2025 eine starke Performance auf Konzernebene gezeigt: Das bereinigte EBIT lag mit 1,118 Mrd. Euro über den Erwartungen, ebenso wie die bereinigte Umsatzrendite im Industriegeschäft mit 9,3 Prozent. Trotz dieser positiven Entwicklung wird die Prognose für das Gesamtjahr aufgrund der anhaltenden Marktschwäche in Nordamerika angepasst. Die Absatzprognose für Trucks North America wurde auf 135.000 bis 155.000 Einheiten gesenkt und die bereinigte Umsatzrendite wird nun bei 10 bis 12 Prozent erwartet. Entsprechend sinkt das erwartete Konzern-EBIT auf 3,6 bis 4,1 Mrd. Euro. Im Industriegeschäft wird ein Umsatz von 44 bis 47 Mrd. Euro (zuvor: 48 bis 51 Mrd. Euro) und ein Absatz von 410.000 bis 440.000 Einheiten prognostiziert. Für die übrigen Segmente blieb die Jahresprognose stabil.
Trumps Zollpolitik sorgt für trübe Aussichten
Daimler Truck produziert in Nordamerika zwar einen erheblichen Anteil seiner schweren Nutzfahrzeuge direkt vor Ort – dennoch ist das Unternehmen durch Zölle und Handelsunsicherheiten indirekt betroffen: Hauptproblem ist weniger ein direkter Importzoll auf Trucks, sondern die stimmungs-getriebene Nachfrageschwäche sowie die allgemeinen Marktrisiken. Und die jüngsten Zolldrohungen Trumps gegen diverse Staaten lassen auch für den nordamerikanischen Markt nichts Gutes erwarten, zumal Kanada, Mexiko und die USA bislang wirtschaftlich besonders stark miteinander verflochten waren. Ein großes Problem stellt für Unternehmen derzeit vor allem die fehlende Planungssicherheit dar, die durch das ständige Hin und Her von US-Präsident Trump verursacht wird. In einem solchen Umfeld stellen sich Prognosen verständlicherweise als besonders schwieriges Unterfangen ein.
Daimler Truck: An Jahreshoch abgeprallt
Nach der zweiten Gewinnwarnung des Jahres darf man nun gespannt sein, ob die Analysten ihre bisherigen Einschätzungen möglicherweise revidieren werden. Die drei Analysehäuser UBS, Jefferies und Bernstein haben ihre bisherigen Urteile am Freitagmorgen bestätigt. Die auf TradingView.com aufgeführten Analystenurteile fallen ungeachtet aller Unsicherheiten überwiegend positiv aus. Das ausgewiesene Gesamturteil lautet „Kauf“, wobei von den insgesamt 20 Analystenmeinungen die Aktie elfmal als „Starker Kauf“ und einmal als „Kauf“ eingestuft wird. Fünfmal wird zum „Halten“ geraten, während zwei pessimistische Analysten den Titel als „Verkauf“ sehen und einmal als „Starker Verkauf“ eingeordnet wird. Bei den eingeräumten Zwölfmonatskurszielen reichen die Schätzungen von 32,00 bis 56,00 Euro und ergeben einen Durchschnittswert von 44,65 Euro (aktuell: 40,67 Euro).
Unter charttechnischen Aspekten fällt in dieser Woche auf, dass der DAX-Wert an seinem Jahreshoch bei 45 Euro gescheitert ist und nun offensichtlich Kurs in Richtung der bei 38,60 verlaufenden 200-Tage-Linie aufgenommen hat. Diese sollte verteidigt werden, um weitere chartinduzierte Verkäufe zu vermeiden. Aktuell befindet sich der Titel zudem auf Tuchfühlung mit der unteren Begrenzung des kurzfristigen Aufwärtstrendkanals. Daneben stellt auch der massive Unterstützungsbereich im Bereich von 37 bis 38 Euro eine „Gefahrenzone“ dar und sollte deshalb von Anlegern genau im Auge behalten werden.
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Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Daimler Truck Holding AG.