Niedrige Zinsen und der günstige Sprit sorgen schon seit längerem dafür, dass sich mehr Privatleute Neuwagen in ihre Garage stellen. Große Unternehmen waren dagegen etwas zurückhaltender. "Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass der Zenit des Neuwagenbooms in Deutschland bald erreicht ist", sagte Peter Fuß von der Unternehmensberatung EY.

Der Autoprofessor Ferdinand Dudenhöffer erklärte den Anstieg der Neuzulassungen damit, dass die Händler angesichts der zahlreichen Messeneuheiten auf dem Pariser Autosalon ältere Modelle günstiger verkauften, um Platz zu schaffen. Wegen der im Wechsel zwischen Paris und Frankfurt stattfindenden Automessen ist der September regelmäßig ein Monat mit höheren Verkaufszahlen. Insgesamt sanken die Rabatte einer Studie von Dudenhöffers CAR-Center in den ersten neun Monaten allerdings etwas.

DIESEL-ANTEIL SCHRUMPFT WEITER

Die deutschen Autobauer verbuchten durchweg ein Verkaufsplus. Zweistellig legten die Marken Mini (plus 35,3 Prozent), Mercedes (plus 26,0 Prozent), Ford (plus 18,5) und Smart (plus 16,8) zu. Die vom Abgasskandal geplagte Marke VW steigerte sich leicht um 1,7 Prozent. Der Marktanteil schrumpfte jedoch. Der Dieselanteil an den Neuzulassungen sank auf 44,6 Prozent, während der Anteil der Benziner auf 53,1 Prozent kletterte. Insgesamt kamen seit Jahresbeginn 2,56 Millionen Neuwagen auf die Straßen, plus sechs Prozent.

EY-Autoexperte Fuß rechnet damit, dass der Absatz von Dieselautos auch in den nächsten Monaten unter Druck bleibt. "Die Diskussion um Diesel-Fahrverbote hat in den vergangenen Wochen weiter an Dynamik gewonnen." Sollte der gesellschaftliche und politische Widerstand weiter wachsen, dürfte die Verunsicherung unter potenziellen Diesel-Käufern zunehmen und den Absatz dämpfen. Ohnehin würden Dieselfahrzeuge angesichts strengerer Grenzwerte und neuer Messmethoden teurer. "Dem Diesel stehen also schwierige Zeiten bevor."

rtr