Die extrem hohe Volatilität der vergangenen Monate hat einige "Opfer" in der alternativen Fondsszene gefordert. Einige, der sowieso nicht allzu vielen Fonds, die die Volatilitätsrisikoprämie vereinnahmen wollen (Vola-Short) werden geschlossen. Denn die vergangenen Wochen haben den ansonsten recht konservativen Fonds arg zugesetzt. In der Spitze verloren sie teilweise bis zu knapp 30 Prozent. Zu viel für Fonds, die in der Vergangenheit gegenüber Aktien und Renten gering korrelierte Erträge aufwiesen und als Beimischung die risikoadjustierte Rendite eines Portfolios deutlich verbesserten. Doch die Corona-Krise hat die Grenzen dieser Strategien aufgezeigt und die Anleger in Scharen fliehen lassen. Zeitweise musste etwa beim von der Freiburger Greiff AG gemanagten Paragon UI die Rücknahme ausgesetzt werden.
Grund: Da die Fonds über Derivate in die Volatilität investieren, ist der Großteil des Fondsvermögens meist in kurz laufenden Anleihen investiert. Aufgrund des Negativzinses auf Guthaben und die meisten Staatsanleihen sind die Fonds auf Unternehmensanleihen ausgewichen. Allerdings waren diese während der turbulenten Wochen im März nicht liquide. Inzwischen können Anleger jedoch den zum 30. September 2020 gekündigten Paragon-Fonds wieder zurückgeben. Aber nicht nur die Freiburger liquidieren ihre Volastrategie, auch Berenberg zieht die Reißleine. Die Hamburger halten nun Short-Volatilitätsstrategien für wenig aussichtsreich und haben sich daher entschieden, künftig solche Strategien nicht mehr anzubieten und den Berenberg Volatility Premium aufzulösen. Noch einen Schritt weiter geht die 2011 gegründete Münchner Fondsboutique RP Crest. Ihr Chef und Gründer, Matthias van Randenborgh, macht den Laden gleich ganz dicht.
Sein einziges Produkt, der RP Gamma, wird bis Ende September aufgelöst. Er war zuletzt nur noch 25 Millionen Euro groß. In seinen besten Tagen hatte der Fonds ein Volumen von über 700 Millionen Euro. Van Randenborgh konnte schon in den letzten Jahren mit dem Fonds nicht mehr so recht überzeugen. Er sah die Gründe dafür vor allem in der rasanten Entwicklung des elektronischen Handels in Verbindung mit der gestiegenen Popularität von Optionsschreiber-Strategien als Zinsersatzkonzept. "Die implizite Volatilität des S & P 500 für Optionen mit einem Monat Laufzeit handelte daher etwa drei Prozentpunkte tiefer als vor 20 Jahren", sagt er. Dies schmälerte die Ertragsmöglichkeiten signifikant. Daher passte er die Strategie im September 2019 an die neuen Gegebenheiten an. Allerdings konnte dies RP Crest leider auch nicht mehr retten.