Auch für risikobereite Schnäppchenjäger ist es spannend zu erfahren, auf welchen Kursniveaus sie erstmals wieder spekulativ nachkaufen können. Oft ist eine Konsolidierung nämlich auch eine gute Gelegenheit zum Einstieg. Nicht umsonst lautet eine alte Börsenweisheit "Kaufen, wenn die Kanonen donnern". Heute schauen wir uns die zweite Hälfte des Index an, von F wie Fresenius bis V wie Volkswagen.
Bei Fresenius müssen sich Anleger weniger sorgen als bei manch anderem DAX-Titel. Der Aufwärtstrend der Aktie sieht seit Jahren bereits äußerst stabil aus. In 2013 erwies sich die 100er-Marke als zähe Barriere, was häufig bei Wertpapieren zu beobachten ist. Nachdem sie durchbrochen wurde, dürfte sie nun als brauchbare Unterstützung dienen, zumal dort auch die untere Begrenzungszone des langfristigen Aufwärtstrendkanals beginnt, die bis 94 Euro reicht. In dieses Areal fällt auch die 200-Tage-Linie. Erst Kurse unter der 94er-Marke wären kritisch, doch schon bei 100 dürften zahlreiche Nachzügler auf einen verbilligten Einstieg hoffen.
Die ohnehin eher seitwärts tendierende Aktie dürfte auch in einer Korrektur in der Tradingrange der vergangenen Monate bleiben, die nach unten bis 49,50 Euro reicht. Fällt sie tiefer, wird sie uninteressant. Erst bei rund 43,80 / 44 ist dann wieder eine (schwache) Unterstützung zu finden. Käufe von eiligen Schnäppchenjägern könnten sich schon ab 53,41 / 53,80 Euro zeigen, hier wurde im Dezember mehrfach ein Nachfrageschub verzeichnet.
Die erste Unterstützungszone bei 78,20 bis rund 80,40 Euro ist fast erreicht. Dort treffen ein markanter horizontaler Bereich und die Untergrenze des langfristigen Aufwärtstrendkanals zusammen. Wenn darüber hinaus auch noch die 200-Tage-Linie bei 76,60 Euro unterschritten wird, sollten Anleger die Reißleine ziehen. Nur wer sehr stark an die Aktie glaubt, kann noch tiefere Kurse abwarten, bei 71,85 / 72 Euro folgt eine weitere Unterstützung die als Orientierungsmarke dienen kann. Hier liegen mehrere Tiefpunkte des zweiten Halbjahres 2013.
Bei Infineon müssen seit jeher starke Schwankungen mit einkalkuliert werden, die Aktie ist eine der volatilsten im DAX. Entsprechend breit ist der seit 2012 bestehende langfristige Aufwärtstrendkanal ausgelegt. Dessen Mittellinie bei knapp 7 Euro bildet zusammen mit der 200-Tage-Linie eine erste Unterstützung. Wer zu der nervösen Sorte Investoren zählt, kann bereits knapp unter dieser Schwelle über (Teil-)Verkäufe nachdenken. Die Untergrenze bei knapp 6,08 / 6,10 Euro bildet dann die entscheidende Grenze. Spätestens darunter sollten sich Anleger aus dem Papier verabschiedet haben.
Die K+S Aktie wurde von dem jüngsten Einbruch des Gesamtmarktes besonders hart getroffen. Sie versuchte sich gerade an einem Ausbruch über die 200-Tage-Linie und diverse Widerstände, der auch gut funktioniert hat. Doch durch die Rückschläge rücken nun erst einmal wieder Unterstützungen in den Fokus, allen voran der Bereich um 21,20 / 21,50 Euro. Gelingt die Stabilisierung hier nicht, drehen die Trends auch kurzfristig wieder auf seitwärts. Dann bleibt nur noch die Zone 18,25 / 18,35 Euro. Hier wird seit August 2013 immer wieder gekauft. Erst wenn die Nachfrage auch dort versiegt, sieht es wirklich übel aus. Dann sollte die Aktie gemieden werden.
Auch Lanxess kämpft mit der 200-Tage-Linie und kann den schwachen Gesamtmarkt dabei gar nicht brauchen. Die Untergrenze der seit einem halben Jahr anhaltenden Seitwärtsbewegung bei 42,45 Euro ist bei dieser Aktie die entscheidende Schwelle. Fällt der Kurs darunter, heißt es Finger weg!
Die Aktie ist sehr knapp an der Unterstützung der vergangenen Monate bei 144,85 / 144,95 Euro dran. Zum Glück gibt es noch einen weiteren Unterstützungsbereich, der von etwa 136,75 bis 139,15 Euro reicht. Er reicht bis 2012 zurück. Noch älter ist der Aufwärtstrendkanal, dessen Untergrenze bei 128,50 Euro die letzte Bastion für die Bullen bildet. Darunter sollten spätestens Stopps platziert werden.
Ist ihnen das auch schon einmal aufgefallen? Bei der Airline verwenden Journalisten gerne Vokabeln aus dem Luftfahrtbereich. Wir wollen hier keine Ausnahme bilden: Der Steigflug des Papiers ist durch den schwächelnden DAX kaum gebremst. Die Unterstützung bei rund 16 / 16,18 Euro bildet eine erste Landebahn für den Fall, dass den Bullen doch noch das Kerosin ausgeht. Eine gerade noch geglückte Notlandung würde das Papier dahingegen zwischen 15,55 und 15 Euro hinlegen, darunter droht der Absturz, daher sollten Anleger spätestens hier zum Rettungsfallschirm greifen.
Die Aktie ist durch den Absturz zu Wochenbeginn der kurz- bis mittelfristig entscheidenden Unterstützung ein gutes Stück näher gekommen: Bei 110,40 bis 114 Euro wir seit März 2013 gekauft. Es bleibt abzuwarten, ob das jetzt auch noch so ist. Falls nicht, raten wir zum Ausstieg. Weitere Verluste bis in den Bereich 96,40 / 97, 50 drohen dann.
Bei rund 148 / 148,40 treffen ein horizontaler Haltebereich, die 200-Tage-Linie und eine langfristige Aufwärtstrendkanal-Linie zusammen. Wenn hier nicht genug Käufer aktiv werden, ist Platz bis zurück an die 2013er-Tiefs bei 130, 85 bis 133,20 Euro. Anleger sollten sich genau überlegen, ob sie auch diese Abwärtsbewegung noch mitmachen wollen, da das Papier bereits durch einen Rücksetzer unter die erstgenannte Haltezone deutlich an Attraktivität verlieren würde.
Obwohl die Versorger stark im Kommen sind, ist der RWE-Chart noch nicht allzu positiv. Dem entsprechend geringer ist aber auch das Rückschlagspotenzial, bislang ist die Aktie auch nur unterdurchschnittlich betroffen. Allerdings sollten Anleger den Unterstützungsbereich bei 23,65 bis 24,27 Euro genau im Auge behalten. Darunter trübt sich die Perspektive wieder massiv ein.
Die Aktie des Walldorfer Softwareherstellers hat unlängst bereits durch Verkaufssignale auf sich aufmerksam gemacht und steuert auf die 2013er-Jahrestiefs bei 51,87 bis 53 Euro zu. Charttechnisch orientierte Anleger dürften sich bereits von dem Papier verabschiedet haben, wer noch daran glaubt sollte spätestens unter der oben erwähnten Unterstützung über Verkäufe nachdenken.
Erst unter 87,40 / 88,31 Euro hört der Spaß bei Siemens auf. Dort bilden 200-Tage-Linie und eine bereits erprobte Unterstützung einen Haltebereich. Schon vorher, an der ebenfalls schon bewährten Unterstützung bei 91,71 / 93 Euro, ist mit einem Nachfrageschub zu rechnen.
Die ThyssenKrupp-Aktie bietet häufig nur schwache charttechnische Anhaltspunkte. Auch jetzt ist eine kurzfristige Einschätzung schwierig und fußt letztendlich nur auf einem Aufwärtstrend, der bei rund 17,45 / 17,80 Euro eine Unterstützung bildet. Bei 15,41 folgt dann erst wieder die nächste Haltezone, soweit sollte das Papier aber nur von absoluten Optimisten gehalten werden, alle Anderen ziehen schon knapp unter der erstgenannten Haltezone die Reißleine.
Die markante 2013er-Unterstützung bei 187 Euro hat einem ersten Ansturm der Bären standgehalten. Fällt sie, ist Platz bis an den langfristigen Aufwärtstrend bei rund 169 Euro. Erst wenn auch diese Trendlinie deutlich durchbrochen wird, ist ein Ausstieg aus charttechnischer Sicht ratsam.