Größter Dax-Verlierer waren allerdings Deutsche Bank mit einem Minus von bis zu 3,3 Prozent auf 12,92 Euro. Damit gaben sie ihre Gewinne vom Montag wieder ab. Dem TV-Sender Sky News zufolge könnte sich die Beilegung des Hypothekenstreits mit den US-Behörden bis zur Amtseinführung der neuen Regierung im Januar hinziehen. Auch liebäugelt der Konzern mit einer Vollintegration der Postbank, wie Reuters von Insidern erfuhr. "Damit wäre klar, dass ein Verkauf derzeit unmöglich ist", kommentierte ein Händler. Zudem schraubten die Analysten von Morgan Stanley ihr Kursziel auf 13,70 von 14,50 Euro herunter.

Die unsichere Gemengelage bei Deutschlands größtem Geldhaus trübte aber nicht die gute Stimmung in den Chefetagen deutscher Konzerne. Der Ifo-Geschäftsklimaindex verbesserte sich im Oktober überraschend stark. "Es läuft rund in der deutschen Wirtschaft", sagte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Wichtigste Stützen blieben der private Konsum und die Bauwirtschaft.

Auf die Sprünge half den Aktienmärkten auch der weiter schwache Euro. Anleger erwarten noch in diesem Jahr eine Erhöhung der Zinsen in den USA, was dem Dollar seit Wochen Auftrieb gibt. In der Euro-Zone stehen die Zeichen dagegen weiterhin auf eine lockere Geldpolitik. Experten rechnen daher mit einer Jahresendrally an den Aktienmärkten. "Es gibt stichhaltige Argumente, bei europäischen und bei Dax-Aktien in Erwartung einer Euro-Abwertung zuzugreifen", sagte Marktanalyst Jochen Stanzl vom Brokerhaus CMC Markets. Der schwächere Euro stützt die exportorientierten deutschen Unternehmen, die ihre Waren im Ausland günstiger anbieten können.

EUROPÄISCHE BILANZSAISON IN VOLLER FAHRT



Gefragt bei Aktienanlegern waren vor allem Telekomwerte. Der französische Konzern Orange verdiente im vergangenen Quartal unerwartet viel. Die Titel gewannen 4,5 Prozent und führten damit die Gewinnerliste im EuroStoxx50 an. Deutsche Telekom legten im Windschatten 3,5 Prozent zu. Schon am Montag hatten die Papiere hoch im Kurs gestanden, nachdem die Tochter T-Mobile US dank eines anhaltenden Kundenstroms ihren Quartalsgewinn verdoppelt hatte.

Im Nebenwerteindex MDax machten der Triebwerksbauer MTU Aero und die Bayer -Kunststofftocher Covestro mit Prognoseanhebungen von sich reden. Anleger entschieden sich allerdings dafür, Gewinne einzustreichen. MTU fielen um 4,1 Prozent, Covestro gaben drei Prozent ab.

Der überraschende Chefwechsel beim Mutterkonzern des möglichen Fusionspartners Tata Steel zog Aktien von ThyssenKrupp um bis zu zwei Prozent nach unten. An der Börse in Amsterdam griffen Investoren hingegen bei Randstad nach einem Gewinnanstieg zu. Die Aktien der zweitgrößten Zeitarbeitsfirma der Welt stiegen um 3,6 Prozent auf den höchsten Stand seit fünf Monaten. Gute Geschäftszahlen halfen auch dem italienischen Hersteller von "Ray Ban"-Brillen, Luxottica, zu einem Kursplus von mehr als 7,5 Prozent.

An der Wall Street kam ein verdoppelter Gewinn der Opel-Mutter GM gut an. Im vorbörslichen US-Handel kletterten die Aktien um 2,8 Prozent. Auch für Merck -Titel ging es aufwärts. An der Wall Street zeichnete sich am Nachmittag insgesamt ein uneinheitlicher Handelsstart ab.

rtr