Maue Konjunkturdaten und die Sorge vor Zinserhöhungen in den USA haben Aktienanlegern am Dienstag die Laune verdorben. Der Dax sackte um bis zu 2,7 Prozent auf ein Vierwochentief von 9553 Punkten ab. Beim EuroStoxx50 ging es um bis zu 2,5 Prozent auf 2889 Zähler nach unten. Die US-Futures signalisierten auch einen schwachen Start an der Wall Street. "Die Volkswirtschaften sind in keiner guten Verfassung. Es herrscht viel Nervosität zu Beginn des neuen Quartals über die weiteren Wachstumsaussichten", sagte Analyst Will Hamlyn vom Vermögensverwalter Manulife Asset Management.

Am stärksten drückten Börsianern zufolge enttäuschende Daten zum Neugeschäft der deutschen Industrie auf die Stimmung. Vor allem wegen einer schleppenden Nachfrage aus der Euro-Zone zogen Firmen im Februar 1,2 Prozent weniger Aufträge an Land als im Vormonat. Es war der stärkste Rückgang seit August. Gründe hierfür seien offenbar die jüngsten Börsenturbulenzen und die schwächelnde Konjunktur in den Schwellenländern, urteilte Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. "Die deutsche Industrie schnuppert noch lange keine Morgenluft."

Auch Aussagen des US-Notenbankers Eric Rosengren stießen den Anlegern sauer auf. Rosengren, der üblicherweise zu den Verfechtern einer lockeren Geldpolitik gehört, bezeichnete es als überraschend, dass die Finanzmärkte bislang nur mit einer oder zwei Zinserhöhungen in diesem Jahr rechneten. Diese Einschätzung könne sich als "zu pessimistisch" herausstellen. Anleger fürchten, dass eine weitere Zinserhöhung in den USA die Weltwirtschaft weiter unter Druck setzen könnte. Der Euro verbilligte sich um fast einen halben US-Cent auf 1,1357 Dollar.

Enttäuscht zeigten sich Börsianer auch über die schwächere Benzinnachfrage in den USA, die laut US-Energieministerium im Januar erstmals seit 14 Monaten zurückging. Dies setzte der richtgungsweisenden Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee zu, die bis zu 1,1 Prozent auf 37,27 Dollar je Barrel (159 Liter) verlor.

Diese Gemengelage trieb Anleger in als sicher geltende Häfen wie Gold. Das Edelmetall verteuerte sich um 1,3 Prozent auf 1231,01 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Auch bei Bundesanleihen griffen Investoren zu.

SCHAEFFLER-MUTTER VERKAUFT RESTLICHE VORZUGSAKTIEN



Im Rampenlicht bei den deutschen Unternehmen stand Schaeffler, die mit einer Platzierung im Volumen von 1,24 Milliarden Euro für Aufsehen sorgten. Die Familienholding, zu der der im SDax gelistete Autozulieferer gehört, verkaufte ihre restlichen Vorzugsaktien zu je 13,10 Euro. Die Titel verbilligten sich um bis zu acht Prozent auf 12,80 Euro.

Die rote Laterne im Dax hielt Thyssenkrupp mit einem Abschlag von bis zu 5,8 Prozent auf 17,94 Euro. Die Aktie konnte nicht davon profitieren, dass Thyssenkrupp bei seinem brasilianischen Stahlwerk CSA nun alleiniger Eigner ist und selbst über das Vorgehen bei dem krisengeplagten Unternehmen entscheiden kann.

An der Wall Street sorgte Tesla für Aufsehen. Die Produktion der Elektroautos habe im ersten Quartal unter Lieferschwierigkeiten von Zulieferern gelitten, erklärte der Konzern. Die Aktie verlor vorbörslich 3,1 Prozent auf 239,40 Dollar. Walt Disney lagen gut zwei Prozent im Minus bei 96,64 Dollar, da Kronprinz Tom Staggs seinen Posten aufgibt.

Reuters