Steigende Zinsen seien deshalb problematisch, weil die Kursrekorde am Aktienmarkt unter anderem durch die ultra-lockere Geldpolitik der Notenbanken begünstigt worden seien, sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus Axi.

Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners sagte daher Interventionen der Notenbanken voraus, um einen weiteren Anstieg der Anleihe-Renditen, die als Ausdruck der Inflationsangst gelten, zu verhindern. Neben beruhigenden Worten halte er auch Anpassungen bei den Wertpapierkäufen für möglich.

Am Bondmarkt entspannte sich die Lage etwas. Die Renditen der zehnjährigen Titel aus Deutschland und den USA fielen auf minus 0,259 beziehungsweise plus 1,462 Prozent, nachdem sie am Donnerstag jeweils auf den höchsten Stand seit etwa einem Jahr geklettert waren.

Dennoch flüchteten einige Investoren in den "sicheren Hafen" der Weltleitwährung. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, stieg um 0,5 Prozent.

GEWINNMITNAHMEN AUCH BEI ROHSTOFFEN


Die Nervosität der Anleger spiegelte sich auch in Kursverlusten am Rohstoffmarkt wider. Viele gingen nach der Rally der vergangenen Woche auf Nummer sicher und machten Kasse. So verbilligte sich die die Ölsorte Brent aus der Nordsee um 1,5 Prozent auf 65,90 Dollar je Barrel (159 Liter). Hier werfe außerdem das geplante Treffen der Förderländergruppe Opec+ in der kommenden Woche seine Schatten voraus, sagte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. "Angesichts der deutlich gestiegenen Preise dürfte sie eine graduelle Produktionserhöhung beschließen. Darüber hinaus dürfte Saudi-Arabien seine freiwillige Produktionskürzung zurücknehmen."

Der Preis für Kupfer fiel um drei Prozent auf 9122 Dollar je Tonne, nachdem er am Donnerstag noch ein Neuneinhalb-Jahres-Hoch erreicht hatte. Dank der Spekulationen auf eine kraftvolle Erholung der Weltwirtschaft von den Coronavirus-Folgen könne aber kurzfristig mit einer Fortsetzung der Rally gerechnet werden, prognostizierten die Analysten des Research-Hauses Fitch Solutions.

Abwärts ging es auch für Bitcoin. Die älteste und wichtigste Cyber-Devise fiel zeitweise auf 44.160 Dollar und lag damit rund 25 Prozent unter ihrem Rekordhoch vom Wochenbeginn. "Die Sorge um steigende Rentenrenditen an den Aktienmärkten scheint nun auch Bitcoin und Co erfasst zu haben", erklärte Analyst Timo Emden von Emden Research.

BASF NACH ZAHLEN UNTER DRUCK - TELEKOM GEFRAGT


Am deutschen Aktienmarkt stiegen Investoren bei BASF aus. Der Chemiekonzern liefere zwar üblicherweise einen zurückhaltenden Ausblick, sagte ein Börsianer. Der angepeilte operative Gewinn von 4,1 bis fünf Milliarden Euro bleibe aber hinter den Markterwartungen zurück. BASF-Papiere gaben 0,7 Prozent nach.

Die Titel der Deutschen Telekom konnten sich dem allgemeinen Abwärtstrend entgegenstemmen und gewannen 0,5 Prozent. Vor dem Hintergrund der Pandemie habe der Ex-Monopolist sehr solide Zahlen vorgelegt, lobte DZ Bank-Analyst Karsten Oblinger. Der Ausblick, insbesondere für die US-Tochter T-Mobile, sei aber konservativ.

rtr