Nur wenige Minuten hat es gedauert. Schon am ersten Handelstag des neuen Jahres kletterte der DAX über die Marke von 16.000 Punkten. Ein guter Start hat Tradition: Über die vergangenen 20 Jahre ging es für den DAX zum Auftakt in 70 Prozent der Fälle aufwärts. Am Mittwoch dann markierte der Index auf Schlusskurs-Basis sogar ein neues Rekordhoch.

Nach dem starken Börsenjahr 2021 mit einem Plus von knapp 16 Prozent beim DAX soll die Rally weitergehen: Banken und Analysehäuser sehen den Index laut einer Umfrage der Redaktion in zwölf Monaten im Schnitt bei knapp 17.100 Punkten und damit auf bislang nie erreichten Höhen. Die offensivste Prognose sieht sogar einen Indexstand von 18.000. Das würde auf einen zweistelligen Wertzuwachs hinauslaufen. Zur Orientierung: Seit seinem Start im Jahr 1988 hat der DAX im Jahresschnitt knapp neun Prozent zugelegt.

In der Welt der Börsenbullen, also der Optimisten, befreit sich die Weltwirtschaft im neuen Jahr endgültig von der Covid-Pandemie und setzt ihre Erholung, angetrieben durch staatliche Konjunkturprogramme, schwungvoll fort. Die im historischen Vergleich noch immer minimalen Zinsen treiben weiter Geld in den Aktienmarkt und drücken die Kurse nach oben.

Die Börsenbären, also die Pessimisten, verweisen neben diversen politischen Krisenherden vor allem auf die stark gestiegene Inflation. Sollte dieser Trend anhalten, würde das die Notenbanken zu einer härteren Geldpolitik zwingen. Steigende Zinsen aber sind der gefährlichste Feind des Börsenbullen. Da viele Aktien bereits hoch bewertet sind, könnte ein Absturz besonders schmerzhaft werden.

Der DAX hat im neuen Jahr einen wertvollen Vorteil: Das Bewertungsniveau der deutschen Standardwerte ist vor allem im Vergleich zu den amerikanischen Indizes niedrig. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis des DAX liegt auf Basis der für die kommenden zwölf Monate erwarteten Unternehmensgewinne bei 14,5 und damit rund zwölf Prozent über dem langjährigen Schnitt. Der Aufschlag beim großen amerikanischen Aktienindex S & P 500 aber ist mehr als doppelt so hoch.

€uro am Sonntag hat zum Jahresstart die Liste der 40 DAX-Mitglieder systematisch durchsucht und Favoriten nach drei Kategorien ermittelt: Risikofreudige setzen auf Momentum-Werte und damit darauf, dass die Trends des vergangenen Jahres auch 2022 weiterlaufen. Bei diesen Titeln handelt es sich um starke Unternehmen, die von großen Trends profitieren, deren Aktien aber bereits hoch bewertet sind.

Der spiegelbildliche Ansatz setzt auf Unternehmen, deren Kurse noch immer unter den alten Höchstkursen notieren, weil es erhebliche Probleme gab, wo sich inzwischen aber eine Trendwende abzeichnet. Bei diesen Comeback-Kandidaten ist die Erwartung der Börse niedrig und darum das Potenzial für positive Überraschungen groß.

Vergleichsweise gemütlich ist das Leben der Dividendensammler. Wer die richtigen Aktien auswählt, bekommt regelmäßig Geld auf sein Konto. Die hektischen und oft irrationalen Ausschläge der Börse können ausgeblendet werden. Was zählt, ist, dass die Dividende auf einem soliden Fundament steht.

Momentum

Es gehört zu den faszinierenden Phänomenen der Börse: Gewinneraktien bleiben Gewinner, selbst wenn sie nach klassischen Kennziffern teuer sind. Offenbar wird das Potenzial, das erfolgreiche Unternehmen in ihrem operativen Geschäft haben, häufig unterschätzt. Dadurch klettern solche Aktien über einen langen Zeitraum, oft in kleinen Schritten, weiter nach oben.

Der Amerikaner Robert Levy entwickelte in den 60er-Jahren eine Kennziffer, die die Aufwärtsdynamik einer Aktie misst. Zur Berechnung wird der aktuelle Kurs in Relation zum Durchschnitt der vorangegangenen Monate gesetzt. Je höher die Relative Stärke einer Aktie, desto stärker ist der Aufwärtsdrang des Papiers. Die Redaktion hat aus dem DAX drei Titel mit einer hohen Relativen Stärke ausgewählt, die auch fundamental weiter Aufwärtspotenzial bieten.

Der Gesundheits- und Technologiekonzern Merck zählt zu den Indexgewinnern 2021. Die Sparte Life Science, die Produkte und Dienstleistungen für Arzneimittelherstellung und Labore und inzwischen fast die Hälfte des Konzernumsatzes liefert, wuchs zuletzt auch wegen der Pandemie besonders stark. Die Darmstädter stellen beispielsweise Lipide her, das sind wichtige Bestandteile der am häufigsten eingesetzten Vakzine, der sogenannten mRNA-Impfstoffe. Merck beliefert rund 80 Impfstoffhersteller, darunter auch die Mainzer Biontech.

Auch die hauseigene Pharmasparte weist nach Jahren mit recht bescheidendem Erfolg inzwischen eine gut gefüllte Produktpipeline auf. Die Sparte Health Care stellt etwa Medikamente gegen Krebs und multiple Sklerose (MS) her, neue Produkte sollen hier laut Chefin Belen Garijo in den nächsten drei Jahren drei Viertel des Wachstums liefern, etwa neue Mittel gegen MS. Der dritte Bereich der Darmstädter profitiert ebenfalls von einem Megatrend. Electronics stellt etwa Materialien für die Halbleiterindustrie her. Laut Merck findet sich an fast jedem Chip, der weltweit produziert wird, Material aus den Werken der Darmstädter.

Megatrend Gesundheit

Siemens Healthineers profitieren wie Merck vom Megatrend Gesundheit. In den westlichen Industrieländern nimmt das Durchschnittsalter zu, überdies steigt der Wohlstand in vielen Schwellenländern wie China. Niveau und Ausrüstungsgrad der medizinischen Versorgung nehmen rasant zu. Der Medizintechnikkonzern aus Erlangen nutzt dies und liefert etwa für Entwicklungsländer maßgeschneiderte und günstige Computertomographen (CT).

Dass die Siemens-Tochter im Markt für Großbildgeräte weltweit führend ist, liegt aber vor allem an ihrer Innovationskraft. Healthineers stellte unlängst einen photonenzählenden CT vor, der die von den Röntgenquellen abgegebenen Photonen direkt registriert und nicht zunächst in Licht umwandelt. Die Strahlenbelastung für Patienten nimmt ab, die Abbildungsgenauigkeit hingegen vervielfacht sich, Ärzte können präzisere Diagnosen stellen. Der Bereich der Großbildgeräte, Imaging, liefert über die Hälfte des Umsatzes bei operativen Gewinnmargen über 20 Prozent. Chef Bernd Montag will die Profitabilität weiter steigern. Das gilt auch für die Sparte Diagnostics, die in der Pandemie fix auf die Herstellung von Corona-Tests setzte und Extragewinne einfuhr.

Dieses Plus fällt zwar im laufenden Geschäftsjahr weitgehend weg. Dafür fasst die Diagnoseplattform Atellica zusehends Fuß im Markt. Große Hoffnungen liegen zudem auf der bislang größten Übernahme, dem US-Krebsspezialisten Varian. Hier veranschlagt Montag das größte Wachstumspotenzial, der Weltmarktführer soll bis 2025 jährlich um neun bis zwölf Prozent beim Umsatz zulegen.

Ein weiterer Momentum-Favorit ist Linde. Die Aktie hat nicht nur zuletzt relative Stärke gezeigt, sondern ist bereits seit Langem klarer Outperformer im DAX. Der Gase-Weltmarktführer profitiert von der stetig steigenden Nachfrage etwa nach Sauerstoff im Gesundheitssektor oder Industriegasen wie Helium. Treiber der Nachfrage ist zudem die boomende Chip-Industrie, die unter anderem Stickstoffgeneratoren von Linde bei der Produktion einsetzt. Der deutsch-amerikanische Konzern, der 2018 aus der Fusion von Linde mit dem US-Wettbewerber Praxair entstand, glänzte zuletzt unter dem scheidenden Chef Steve Angel auch in wirtschaftlich schwierigem Umfeld als Renditesteigerer. Nachfolger Sanjiv Lamba, der im März übernimmt, will das Geschäft mit grünem Wasserstoff in der Sparte Clean Energy ausbauen. Der Umsatzanteil von noch unter zehn Prozent soll langfristig stark steigen. Lamba rechnet damit, dass der Wasserstoffmarkt in 30 Jahren weltweit zwischen 150 Milliarden und einer Billion Dollar groß sein könne.

Dividende

Einen Rekord dürfte der DAX im neuen Jahr auf jeden Fall schaffen: Nach Hochrechnung der Redaktion werden die deutschen Topkonzerne 46 Milliarden Euro als Dividende ausschütten. Damit dürfte der DAX die alte Bestmarke von 38,2 Milliarden Euro für das Jahr 2018 deutlich überbieten.

Möglich macht den Dividenden-Boom die kräftige Konjunkturerholung nach dem Corona-Crash. Deren Effekt wird durch Effizienzsteigerungen in den Unternehmen noch geboostert. "Die DAX-Gewinne dürften für das Jahr 2021 etwa zwölf Prozent über der alten Bestmarke liegen. Die Ausschüttungsquote liegt bei knapp 37 Prozent. Das ist ein im historischen Vergleich niedriges Niveau. Der Dividendenrekord ist also fundamental gut untermauert", kalkuliert Joachim Schallmayer, Leiter Kapitalmärkte und Strategie bei der DekaBank.

Nur einen geringen Einfluss hat die Aufstockung des DAX von 30 auf 40 Titel: Die zehn zusätzlichen Mitglieder dürften zusammen 2,8 Milliarden Euro ausschütten, also einen eher geringen Betrag. Der DAX kommt aktuell auf eine Dividendenrendite von knapp drei Prozent. Mit den richtigen Einzeltiteln ist deutlich mehr drin. Die drei von der Redaktion ausgewählten Aktien werfen im Schnitt viereinhalb Prozent ab und bieten zudem die Aussicht auf langfristig steigende Ausschüttungen.

Der Dividenden-Star im DAX bleibt die Allianz. Über die vergangenen zehn Jahre hat der Versicherungskonzern seine Ausschüttung sieben Mal angehoben, niemals gesenkt. Die Dividende je Aktie wurde in diesem Zeitraum mehr als verdoppelt. Jetzt lockt die Allianz Anleger mit einem neuen attraktiven Versprechen: Die Dividende soll jedes Jahr um mindestens fünf Prozent steigen, und das unabhängig von der Geschäftsentwicklung. Ausgehend von 9,60 Euro im vergangenen Jahr, würde der Mindestsatz auf diesem Weg bis 2024 auf 11,70 Euro steigen. "Unsere Aktionäre haben die Gewissheit, dass die Dividende auch in schwierigen Zeiten wachsen wird", sagt Finanzvorstand Giulio Terzariol. Durch die Digitalisierung des Geschäfts kann die Allianz ihre Kosten senken und Risiken besser kontrollieren. Neben dem Versicherungsgeschäft ist der Konzern einer der größten Vermögensverwalter der Welt. Die Redaktion kalkuliert, dass im Frühjahr 10,50 Euro auszahlt werden. Das würde auf eine Dividendenrendite von rund fünf Prozent und eine Summe von 4,4 Milliarden Euro hinauslaufen.

Auch BASF will seine Dividende möglichst jedes Jahr anheben. Investitionen in wachstumsstarke Bereiche wie Batteriematerialien und das Geschäft in den aufstrebenden Schwellenländern Asiens sollen das Geschäft langfristig antreiben. In der Pandemie hat der Chemiekonzern die Zahlung lediglich konstant gehalten. Die Vorsicht ist nachvollziehbar: Da die Kunden aus vielen verschiedenen Branchen kommen, hängt die Geschäftsentwicklung stark an der Dynamik der Weltkonjunktur. Inzwischen hat sich das Geschäft bei BASF wieder erholt. Der operative Gewinn vor Sondereinflüssen lag 2021 nach neun Monaten bei 6,5 Milliarden Euro, fast 170 Prozent über dem Vorjahresniveau. 2022 dürfte die Dynamik aufgrund steigender Kosten und Produktionsengpässe bei Kunden etwa in der Autoindustrie abflauen. €uro am Sonntag kalkuliert, dass BASF die Dividende bei der nächsten Ausschüttung leicht um zehn Cent auf 3,40 Euro anhebt. Die Aktie käme damit auf mehr als fünf Prozent Dividendenrendite.

Dividende mit Extrachance

Die Deutsche Telekom hat Aktionäre in der Vergangenheit oft enttäuscht, erarbeite sich aber neues Vertrauen. Dank Internet und Smartphone sind die Rheinländer ein wichtiger Versorger des digitalen Zeitalters. Innovationen wie das autonome Fahren erhöhen die Nachfrage weiter. Allerdings sind die Kosten für den Ausbau der Infrastruktur hoch. Darum muss die Deutsche Telekom sehr genau kalkulieren. Im Frühjahr soll es für jede Aktie 64 Cent geben, vier Cent mehr als im Vorjahr.

Wichtigster Wachstumstreiber bleibt die amerikanische Mobilfunktochter T-Mobile US. In Europa könnten die Rheinländer durch Umstrukturierungen neue Impulse setzen. Das Funkmastengeschäft oder auch die Sparte T-Systems könnten verkauft werden, um die hohen Schulden zu senken und damit die Basis für künftige Ausschüttungen zu stärken. Bei rund vier Prozent Dividendenrendite liegt die T-Aktie klar über DAX-Schnitt.

Comeback

Wenn an den Aktienmärkten die Kurse wie in der Corona-Krise auf breiter Front einbrechen, eröffnen sich viele gute Investmentchancen. Die Aktie des Flugzeugherstellers Airbus hat sich bereits wieder erholt, fliegt aber noch immer unter den alten Höchstkursen. Das operative Geschäft nimmt Fahrt auf: Im vergangenen Jahr hat der DAX-Konzern mehr als 600 Verkehrsflugzeuge ausgeliefert und damit seine eigenen Ziele knapp übertroffen. Neue Maschinen sind für Fluggesellschaften wichtig, weil sie weniger Sprit verbrauchen. Das senkt Kosten und hilft, Umweltauflagen zu erfüllen.

Airbus kalkuliert, dass bis 2040 weltweit 39.000 neue Passagier- und Frachtjets benötigt werden. Die Pandemie hätte den Boom demnach lediglich um zwei Jahre verzögert. Besonders groß dürfte die Nachfrage nach kleineren Maschinen sein, wie sie Airbus mit der A320-Familie anbietet. Potenzial hat auch das Geschäft mit Frachtern. Dort dominiert der Hauptrivale Boeing, Airbus aber will mit einer Spezialversion seiner A350 in diese Domäne einbrechen. Die Corona-Krise bleibt eine gute Einstiegsgelegenheit in die Aktie.

Aktionäre der Deutschen Bank haben eine lange Leidenszeit hinter sich. Der Kurs stürzte nach dem Rekordhoch des Jahres 2007 um mehr als 90 Prozent ab. Eigene Exzesse, die Konkurrenz durch junge Fintechfirmen und auch die ultraniedrigen Zinsen ließen den einstigen Finanzriesen schrumpfen. Inzwischen gibt es wieder gute Nachrichten: Der Gewinn nach Steuern hat sich in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres mit 2,2 Milliarden Euro mehr als verfünffacht. Der positive Trend dürfte im neuen Jahr anhalten. Auch strukturell gibt es Rückenwind: Banken gehören zu den Gewinnern steigender Zinsen, weil sich dann im klassischen Kerngeschäft leichter Geld verdienen lässt.

Ein Zeichen für die Trendwende: Im kommenden Jahr dürfte es für die Aktionäre nach längerer Abstinenz wieder eine Dividende geben. Zum Ende des dritten Quartals hat die Deutsche Bank dafür bereits 641 Millionen Euro beiseite gelegt.

Die heißeste Wette im DAX

Die Argumentation klingt plausibel: Die Weltbevölkerung wächst, gleichzeitig schrumpft unter anderem durch Klimaveränderungen die landwirtschaftliche Nutzfläche. Saatgut und Pflanzenschutzmittel sind darum ein lukratives Geschäft. Auf dieser Basis war es ein sinnvoller Schachzug von Bayer, den Pflanzenschutzriesen Monsanto zu kaufen. Die Übernahme aber ist zum Albtraum geworden: Weil Monsantos Unkrautvernichter Roundup angeblich Krebs verursacht, werden die Rheinländer in den USA mit Klagen überzogen. Im vergangenen Jahr hat Bayer bereits einen Milliardenbetrag für Vergleichszahlungen in der Bilanz verrechnet. Noch sind nicht alle Klagen aus der Welt. Inzwischen drohen zudem in Deutschland Forderungen wegen angeblich fehlerhafter Kapitalmarktkommunikation im Zuge der Übernahme.

Wird Monsanto für Bayer zum Albtraum ohne Ende? In den USA liegt der Fall inzwischen beim Obersten Gerichtshof. Eine Entscheidung dort zugunsten von Bayer würde nach Einschätzung von Konzernchef Werner Baumann mögliche künftige Rechtsstreitigkeiten im Grunde beenden. Für die Aktie wäre das ein Befreiungsschlag. Bayer ist vor diesem Hintergrund im DAX die heißeste Turnaroundwette des neuen Börsenjahres.
 


INVESTOR-INFO

Merck KGaA

Gut gefüllte Pipeline

Inzwischen spielt der DAX-Titel in seinen drei Hauptgeschäften bei Megatrends mit: Die Laborausrüstungssparte profitiert vom Boom bei biopharmazeutischen Innovationen wie der mRNA-Technologie. Merck liefert Materialien für die boomende Chipbranche, die Pharmasparte hat vielversprechende Wirkstoffe etwa gegen MS am Start. Analysten rechnen für 2022 mit über sechs Prozent Gewinnplus. Hohes Momentum und nachhaltige Geschäfte sprechen für die Aktie.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 250,00 Euro
Stoppkurs: 179,00 Euro

Siemens Healthineers

Gesunde Wachstumstreiber

Für präzise medizinische Großgeräte steht Siemens seit Jahrzehnten. Die Medizintechniksparte Healthineers, die 2018 an die Börse kam, nutzt ihre Selbstständigkeit für mutige Entscheidungen wie die Übernahme des US-Krebstherapie-Spezialisten Varian. Chef Bernd Montag will das Geschäft der Amerikaner neben der Großgerätesparte Imaging und dem Diagnostikgeschäft zum Wachstumstreiber des Konzerns ausbauen. Hohe wiederkehrende Service-Umsätze. Attraktiv.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 80,00 Euro
Stoppkurs: 54,00 Euro

Linde

Dynamischer Riese

Der scheidende Verwaltungsratschef Wolfgang Reitzle hat mit der Fusion von Praxair und Linde Wegweisendes geleistet. Der fusionierte Gasekonzern hebt weiterhin Synergien, die operativen Renditen steigen. Linde besetzt die Marktführung bei Industrie- wie bei medizinischen Gasen. Mit grünem Wasserstoff entwickelt sich ein Wachstumstreiber, der die Aktie nachhaltig nach vorne bringt. Inzwischen ist Linde der börsenschwerste Titel im DAX. Analysten rechnen 2022 mit gut zehn Prozent Gewinnzuwachs. Potenzial.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 350,00 Euro
Stoppkurs: 248,00 Euro

Allianz

Jedes Jahr mehr Geld

Um durchschnittlich fünf bis sieben Prozent will der Versicherungskonzern seinen Gewinn je Aktie bis zum Jahr 2024 steigern. Die Dividende soll in diesem Zeitraum jeweils um mindestens fünf Prozent wachsen. Das würde für das Jahr 2024 auf eine Ausschüttung von mindestens 11,70 Euro hinauslaufen. Analysten rechnen für jenes Jahr mit etwas mehr als zwölf Euro. Auch Aktienrückkäufe sollte die Allianz finanzieren können. Die Aktie bleibt im DAX der Dividendenfavorit der Redaktion.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 260,00 Euro
Stoppkurs: 170,00 Euro

BASF

Auf Einkaufstour

Der Chemiekonzern will bis zu drei Milliarden Euro für den Kauf eigener Aktien ausgeben. Die Summe entspricht knapp fünf Prozent des aktuellen Börsenwerts. Da die Aktien eingestampft werden sollen, steigt der Gewinn je Aktie und damit auch der Wert der Papiere. Der Rückkauf, der bereits im Januar beginnt und spätestens Ende 2023 abgeschlossen wird, dürfte auch ein Signal sein, dass BASF nach der zuletzt stagnierenden Dividende jetzt die Zahlung wieder anhebt.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 80,00 Euro
Stoppkurs: 49,00 Euro

Deutsche Telekom

Versteckte Werte

Mit ihrer amerikanischen Mobilfunktochter hat die Deutsche Telekom inzwischen ein starkes zweites Standbein neben dem Europa-Geschäft aufgebaut. Analysten erwarten von den Rheinländern für die kommenden Jahre eine kontinuierlich steigende Ausschüttung. In dem Konglomerat der Telekom stecken erhebliche versteckte Werte, die der Vorstand beispielsweise durch Abspaltungen heben kann. Das würde der Aktie Schwung geben. Die Telekom ist ein Dividendenwert, der Geduld erfordert.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 20,00 Euro
Stoppkurs: 13,50 Euro

Airbus

Zwischenstopp beendet

Auch wenn viele Airlines in der Krise stecken, ist das Geschäft mit Flugzeugen ein struktureller Wachstumsmarkt. Die Pandemie hat die Entwicklung aufgehalten, den Trend aber nicht gebrochen. Gleichzeitig wird der Markt von nur zwei Unternehmen dominiert. Airbus-Rivale Boeing hat durch die Probleme seiner 737 MAX noch immer mit einem Imageproblem zu kämpfen. Die Airbus-Aktie hat sich bereits erholt, fliegt aber noch immer unter dem alten Rekordhoch.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 140,00 Euro
Stoppkurs: 95,00 Euro

Deutsche Bank

Raus aus der Krise

Fünf Quartale in Folge hat die Deutsche Bank einen Gewinn erwirtschaftet. Aufgrund leicht gestiegener Erträge, vor allem aber aufgrund geringerer Kreditrisikovorsorge stieg das Vorsteuerergebnis im dritten Quartal 2021 um 15 Prozent auf 554 Millionen Euro. Ebenfalls erfreulich: 90 Prozent der Belastungen aus dem Konzernumbau sind bereits abgearbeitet. Die vorläufigen Zahlen für das Jahresfinale will der Konzern am 27. Januar vorlegen. Die Aktie hat weiter Aufholpotenzial.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 15,00 Euro
Stoppkurs: 9,50 Euro

Bayer

Günstig bewertet

Auf dem Papier ist Bayer mit einstelligem Kurs-Gewinn-Verhältnis und mehr als vier Prozent Dividendenrendite sehr günstig. Alles hängt von der weiteren Entwicklung im Monsanto-Rechtsstreit ab: Ein Sieg vor dem Obersten Gerichtshof würde deutliches Kurspotenzial freilegen. Bayer könnte dann schnell auch zu einem Übernahme- beziehungsweise Aufspaltungskandidaten werden. Charttechnisch zeichnet sich eine Stabilisierung ab. Aufgrund des hohen Risikos sollten Anleger unbedingt einen Stoppkurs setzen.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 60,00 Euro
Stoppkurs: 40,00 Euro