Der DAX hält sich trotz Zinssorgen erst auf einem hohen Niveau. Allerdings gibt er bis zum Mittag immer weiter ab, bevor er am späten Nachmittag überraschend ins Plus drehen kann. Zudem präsentieren heute unter Anderem die Deutsche Post und Hannover Rück ihre Quartalszahlen. Außerdem erhöhen grad sehr viele deutsche Aktien ihre Dividenden.
Die am Freitag anstehenden offiziellen US-Arbeitsmarktdaten machten Anleger an europäischen Börsen zunächst nervös. Doch dann schob sich der DAX doch noch ins Plus. Der deutsche Leitindex legte um 0,13 Prozent auf 15.652 Punkte zu. "Die Anleger haben die Aussagen des US-Notenbankchefs Jerome Powell verdaut und bereiten sich nun auf die Jobdaten vor", sagte Peter Andersen, Gründer des Vermögensverwalters Andersen Capital Management. Die wichtigsten US-Indizes lagen leicht im Plus, nachdem die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA überraschend gestiegen waren. Die Anleger hoffen, dass ein sich abkühlender Jobmarkt die US-Notenbank Fed zu kleineren Zinsschritten bewegen könnte.
"Ich gehe davon aus, dass die Märkte in der ganzen ersten Jahreshälfte volatil bleiben, bis die Anleger ein klareres Bild davon haben, was Powell vorhat", sagte Andersen. Der Fed-Chef hatte am Mittwoch seine Botschaft bekräftigt, dass die Zinssätze möglicherweise schneller steigen würden. Er betonte jedoch, dass die Entscheidung später in diesem Monat von Wirtschaftsdaten abhängen würde. Die Finanzmärkte preisen nun mit einer Wahrscheinlichkeit von fast 80 Prozent eine Zinserhöhung um 0,5 Prozentpunkte bei der Sitzung der Fed im März ein, gegenüber etwa 30 Prozent zu Beginn der Woche.
Bei den deutschen Unternehmen erhöht die Deutsche Post nach einem Rekordjahr die Dividende für 2022 und weitet das laufende Aktienrückkaufprogramm aus. Lesen Sie hier alles zur Deutschen Post. "Es wird aber klar darauf verwiesen, dass es 2023 nicht in diesem Ton weitergehen muss", sagten die Analysten von Raiffeisen Research. Die Aktien des Bonner Konzerns standen ein halbes Prozent im Minus.
Zudem straften Anleger LEG Immobilien ab: Der Wohnungskonzern LEG will für das abgelaufene Jahr keine Dividende zahlen. Die Aktien brachen um bis zu 10,8 Prozent auf ein Zwei-Monats-Tief von 60,50 Euro ein.Am Donnerstag stehen die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe im Programm. US-Präsident Joe Biden will zudem einen umfassenden Überblick über seine Haushaltspläne für das im Oktober beginnende Fiskaljahr vorstellen.
Dahingegen erhöhte die Hannover Rück angesichts steigender Gewinne die Dividende. Für das abgelaufene Jahr sollen insgesamt 6,00 Euro je Aktie an die Aktionäre ausgeschüttet werden, 25 Cent mehr als für 2021, wie der drittgrößte Rückversicherer der Welt am Donnerstag mitteilte. Die reguläre Dividende steigt dabei um 50 Cent auf 5,00 Euro, die Sonderdividende sinkt um 25 Cent auf 1,00 Euro. Eine Sonderdividende zahlt die Hannover Rück immer, wenn sie mehr Kapital hat, als sie für das operative Geschäft braucht, und sie ihr Gewinnziel erreicht. Letzteres hat sie 2022 mit einem Nettogewinn von 1,41 (1,23) Milliarden Euro geschafft.
DAX-Gewinner und DAX-Verlierer am Donnerstag
Am Donnerstagnachmittag liegen die Aktien von adidas mit plus 2,97 Prozent an der Spitze des DAX. Dahinter folgen die Papiere der Deutschen Post mit plus 1,53 Prozent und die Deutsche Börse mit plus 1,49 Prozent.
Auf der anderen Seite des DAX verlieren die Titel von Zalando mit minus 2,80 Prozent, Vonovia steht bei minus 5,26 Prozent und Porsche Holding bei minus 2,18 Prozent.
(Mit Material von Reuters)