Der Kurseinbruch im DAX geht auch am Montag weiter. Aus Angst vor einer weiteren Eskalation des Handelsstreits zwischen den USA und China warfen Anleger Aktien aus den Depots. "Wir sehen eine regelrechte Flucht aus Aktien", sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners. "Das ist keine Panik, aber eine ordentliche Verkaufswelle."
Für neuen Zündstoff im Zollkonflikt sorgte die Abwertung der chinesischen Währung. Erstmals seit mehr als elf Jahren kletterte der US-Dollar über die Marke von sieben Yuan. Insidern zufolge habe die chinesische Regierung den Kurs fallen lassen. Chinas Notenbank lehnte eine Stellungnahme zu der Entwicklung ab. Die chinesische Währung ist nicht frei handelbar, sondern darf einen von der Notenbank täglich vorgegebenen Kurs nur in einer bestimmten Spanne über- oder unterschreiten.
Yuan-Verfall belastet
Durch eine niedrige Landeswährung kann eine Nation - in diesem Fall China - die eigenen Produkte in anderen Ländern günstiger verkaufen. Damit verbessern sich die Wettbewerbschancen chinesischer Firmen auf dem Weltmarkt. Eine Abwertung federt damit die wirtschaftlichen Folgen des Zollstreits mit den USA ab. In der Vorwoche hatte Trump neue Strafzölle auf chinesische Waren angekündigt.
US-Präsident Donald Trump wirft China nach der Abwertung der Landeswährung Yuan Manipulation vor und verschärft damit den Ton im ohnehin schon angespannten Handelsstreit. "China senkte den Kurs seiner Währung auf ein nahezu historisches Tief", twitterte Trump am Montag. "Das nennt man 'Währungsmanipulation'." Dies sei ein "schwerwiegender Verstoß, der China im Laufe der Zeit erheblich schwächen wird". Mehr Infos dazu hier.
Für Marktanalyst Milan Cutkovic von AxiTrader ist eine zeitnahe Lösung des Handelskonflikts nicht in Sicht: "Der US-Präsident verliert die Geduld, während China nicht mit der Pistole am Kopf verhandeln will. Die potenziellen wirtschaftlichen Folgen für die Zukunft sind nicht zu unterschätzen." Bisher hätten die Aussichten auf sinkende US-Zinsen und eine Lockerung der Geldpolitik in Europa eine größere Korrektur am Aktienmarkt verhindert. "Die Stimmung auf dem Börsenparkett wird jedoch zunehmend schlechter und die jüngsten Ereignisse dürften potenzielle Käufer weiter von Engagements abhalten", so Cutkovic.
Goldpreis steigt
An den Finanzmärkten steuerten die Anleger in Reaktion auf die zusätzliche Eskalation sichere Häfen an. Der Goldpreis stieg auf ein neues Sechsjahreshoch. Gold gilt unter Anlegern traditionell als Krisenschutz, der in unsicheren Zeiten verstärkt nachgefragt wird. Am Devisenmarkt wurden als sicher geltende Währungen nachgefragt. Vor allem der japanische Yen und der Schweizer Franken erhielten Zulauf.
Die Kurse vieler Staatsanleihen stiegen weiter, im Gegenzug sanken ihre Renditen. In Deutschland fiel die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen auf ein neues Rekordtief von minus 0,53 Prozent. Die Rendite dreißigjähriger Bundestitel, die am Freitag erstmals negativ geworden war, driftete weiter in den negativen Bereich ab. Mehr dazu hier.
Der Kursrutsch des Yuan verunsicherte auch die Anleger an der Wall Street. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte eröffnete 1,8 Prozent schwächer bei 25.995 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 fiel um 1,6 Prozent auf 2886 Zählern. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gab 2,3 Prozent nach auf 7823 Punkte.
Was am Montag an der Börse sonst noch wichtig war
Linde erhöht erneut Gewinnziel für 2019 - Aktie legt deutlich zu
Der fusionierte Industriegase-Konzern Linde zeigt sich nach einem Gewinnplus im zweiten Quartal noch zuversichtlicher für das Gesamtjahr. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn je Aktie (EPS) soll 2019 auf 6,95 bis 7,18 US-Dollar zulegen, wie das im Dax notierte Unternehmen am Montag in Guildford bei London mitteilte. Das sei ein Anstieg im Jahresvergleich um 12 bis 16 Prozent. Darin enthalten seien negative Währungseffekte in Höhe von drei Prozent.
US-Investor KKR über Mindestschwelle bei Springer-Übernahme
Der US-Finanzinvestor KKR hat für den Einstieg beim Medienkonzern Axel Springer eine wesentliche Hürde genommen. Die Amerikaner haben die nötige Zahl von Aktien für ihr Übernahmeangebot erworben, wie aus einer Mitteilung von Axel Springer hervorgeht. Mehr als 20 Prozent der Springer-Aktionäre hätten das Angebot bis zum Ende der Annahmefrist am 2. August angenommen, teilte der Medienkonzern am Montag in Berlin mit.
Kein höheres Metro-Angebot - Aktie bricht ein
Am Markt schrumpft zunehmend die - ohnehin geringe - Hoffnung auf ein höheres Angebot des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky für den Handelskonzern Metro. Kretinsky ließ am Wochenende entsprechende Spekulationen dementieren. Der Kurs der Metro-Aktie brach am Montagvormittag ein. Derweil neigt sich die Bieterfrist ihrem Ende zu.
Elliott drängt Scout24 zur Steigerung des Unternehmenswertes
Der Hedgefonds Elliott hat gegenüber dem Internetportalbetreiber Scout24 Forderungen aufgestellt. Um den Wert des Unternehmens zu steigern, solle Scout24 sein geplantes Aktienrückkaufprogramm nach oben fahren, erklärte Elliott in einem am Montag veröffentlichten Brief an das Unternehmen. Zudem solle Scout24 die Plattform AutoScout24 ausgliedern. Das alles soll mehr Wert für die Aktionäre schaffen und sei geeignet, den Kurs der Aktie auf mehr als 65 Euro zu steigern.
Börsen-Guru Buffett mit Gewinneinbruch - Aber neuer Cash-Rekord
Der US-Staranleger Warren Buffett hat mit seiner Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway einen starken Gewinnrückgang erlitten. Doch dass die Geschäfte im vergangenen Quartal angesichts der schwächeren US-Wirtschaft nicht ganz so rund liefen, hielt die 88-jährige Investorenlegende nicht davon ab, einen neuen Rekord an überschüssigen Cash-Reserven anzuhäufen. Damit dürfte der Anlage- und Übernahmedruck weiter ansteigen - viele Aktionäre sehnen schon lange Buffetts nächsten großen Deal herbei.
rtr/dpa-AFX/fh