"Es bleibt das Risiko eines unberechenbaren Donald Trump, der jederzeit wieder zur Rolle rückwärts ansetzen könnte." Der US-Präsident hatte zuvor die geplante Verschärfung der Strafzölle auf chinesische Importe ausgesetzt und ein Treffen mit seinem chinesischen Kollegen Xi Jinping in Aussicht gestellt. Die schwindende Furcht vor einem chaotischen Brexit trieb unterdessen das Pfund Sterling aufs ein Viereinhalb-Monats-Hoch.

KEIN NO-DEAL UND EIN ZWEITES BREXIT REFERENDUM?



In der Brexit-Saga machte Premierministerin Theresa May den Weg für eine Verschiebung des EU-Austritts frei, sollte die Scheidungsvereinbarung keine Mehrheit finden. Das Pfund stieg daraufhin um bis zu 1,1 Prozent auf 1,3237 Dollar. "Klar - das unmittelbare Chaos am 29. März würde ausbleiben", sagte Commerzbank-Analystin Esther Reichelt. "Aber einer Lösung der Brexit-Frage wären wir auch mit einem längerfristigen Aufschub des Brexit-Datums keinen Schritt näher." Unabhängig davon gab die oppositionelle Labour Party ihren Widerstand gegen ein zweites Referendum auf. Hierfür gebe es derzeit weder eine Mehrheit im Parlament noch sei klar, worüber genau abgestimmt werden könnte, sagte Reichelt. Die Londoner Börse profitierte nicht von der Entwicklung. Der Leitindex FTSE verlor 1,1 Prozent, da viele der dort notierten Firmen ihr Geld im Ausland verdienen und unter der Aufwertung des Pfunds leiden.

POWELL-AUFTRITT IM BLICK - ÖLPREIS ZIEHT WIEDER AN



Mit Spannung warteten Börsianer zudem auf die halbjährliche Anhörung des US-Notenbankchefs vor dem Kongress. "Jerome Powell dürfte sich aufgrund der abkühlenden US-Wirtschaft und einer schwächeren Weltkonjunktur eher vorsichtig zeigen", sagte AxiTrader-Experte Cutkovic. "Während im vergangenen Jahr noch über die Zahl der Zinserhöhungen spekuliert wurde, ist aktuell sogar von einer Zinssenkung noch in diesem Jahr die Rede." Der Euro stagnierte bei 1,1363 Dollar.

Unterdessen verteuerte sich die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um 0,9 Prozent auf 65,36 Dollar je Barrel (159 Liter), nachdem ihr Preis am Montag als Reaktion auf die Trump-Kritik an der Opec-Förderpolitik 3,5 Prozent gefallen war. Es sei unwahrscheinlich, dass sich das Exportkartell dem Druck des US-Präsidenten beuge und die Förderbremse lockere, sagte Analyst Olivier Jakob vom Research-Haus Petromatrix.

AUSBLICK GIBT BASF AUFTRIEB - PEUGEOT UNTER DRUCK



In der ersten deutschen Börsenliga übernahm BASF mit einem Kursplus von 4,1 Prozent die Tabellenspitze. Der Gewinnrückgang sei geringer ausgefallen als befürchtet, schrieb Analyst Heiko Feber vom Bankhaus Lampe. Den Ausblick wertete er ebenfalls positiv.

Der Autobauer Peugeot konnte dagegen mit einem Rekord-Ergebnis und einer angehobenen Prognose nicht überzeugen. Die Aktien der Opel-Mutter fielen in Paris um 2,3 Prozent. Börsianer sprachen von Gewinnmitnahmen. Die Zahlen seien zwar gut ausgefallen, aber nicht gut genug für eine Fortsetzung der Rally.

rtr