Nachdem EZB-Chef Mario Draghi auf der turnusmäßigen Sitzung der Währungshüter einen düsteren Ausblick auf die Wirtschaft der Euro-Zone gegeben hatte, goss China mehr Öl ins Feuer: Die Exporte brachen im Februar um 20,7 Prozent ein. Auch die Importe in das Land sanken deutlich. Darüber hinaus erlitt die deutsche Industrie zu Jahresbeginn einen Auftragseinbruch. "Egal wohin man schaut, die Weltwirtschaft kühlt sich deutlich ab", sagte Fondsmanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Die Anleger werden wieder vorsichtiger. Und das aus gutem Grund."
Die höhere Nachfrage nach Bundesanleihen drückte die Rendite der zehnjährigen Titel auf ein Zweieinhalb-Jahres-Tief von 0,048 Prozent. Sogar einen Rutsch unter die Null-Prozent-Linie, die im Juni 2016 erstmals gerissen wurde, halten die Experten der DekaBank für möglich. Das ebenfalls gerne in Krisenzeiten gesuchte Gold verteuerte sich um 0,7 Prozent auf 1294 Dollar. Die Preise für Öl purzelten dagegen aus Furcht vor einer weltweiten Konjunkturschwäche nach unten. Ein Barrel (159 Liter) der Öl-Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 1,4 Prozent auf 65,40 Dollar.
"RAY BAN"-BRILLEN-ANBIETER ENTTÄUSCHT MIT PROGNOSE
Am deutschen Aktienmarkt standen die Aktien von Deutscher Bank und Commerzbank erneut im Zentrum von Fusionsspekulationen. Das Nachrichtenmagazins "Focus" hatte berichtet, die Chefs der Institute führten Gespräche über einen möglichen Zusammenschluss. Wie mit der Angelegenheit vertraute Personen zu Reuters sagten, gibt es kein offizielles Mandat für solche Verhandlungen. Die Titel der Deutschen Bank verloren ein Prozent, die der Commerzbank 0,7 Prozent.
Im Nebenwerteindex MDax büßten die Titel von Airbus 1,2 Prozent ein. Der Flugzeughersteller verzeichnete in den ersten beiden Monaten des Jahres unter dem Strich 99 Stornierungen von Flugzeugen. Diese Zahl sei relativ hoch, sagte ein Händler.
Aus den Depots flogen auch Titel des "Ray Ban"-Brillen-Anbieters EssilorLuxottica. Der Kurs fiel um bis zu 5,7 Prozent auf den tiefsten Stand seit knapp eineinhalb Jahren. Der Konzern enttäuschte Anleger mit einem zurückhaltenden Ausblick auf den Geschäftsverlauf in diesem Jahr.
In der Hoffnung auf eine Rettung von Debenhams stiegen Anleger bei der angeschlagenen britischen Kaufhauskette ein. Die Aktien des 250 Jahre alten Traditionshauses gewannen am Freitag fast 41 Prozent auf 4,3 Pence. Auslöser der Rally war der Plan von Großaktionär Mike Ashley, die Führung von Debenhams bis auf einen Manager zu entlassen. An deren Stelle wolle er die Führung des Unternehmens übernehmen.
rtr