Bis zum Rekord fehlen damit lediglich noch gut 200 Punkte. Der EuroStoxx50 gewann in der Spitze 0,8 Prozent auf 3733 Zähler und markierte damit den höchsten Stand seit April 2015. Die Anleger setzten auf eine Konjunkturbelebung, sagte Stephane Barbier de la Serre, Stratege beim Brokerhaus Makor Capital Markets. Fonds schichteten ihre Bestände von Anleihen hin zu Aktien um.

Einen konkreten Anlass für den kräftigen Kurssprung habe es aber nicht gegeben, sagte Milan Cutkovic, Marktanalyst vom Brokerhaus AxiTrader. Vielmehr könne ein sogenannter Short Squeeze für den Kursanstieg des Dax verantwortlich sein: Werden Spekulanten auf dem falschen Fuß erwischt, müssen sie sich dabei mit Wertpapieren eindecken, was den Kurs kräftig nach oben treiben kann. "Wir werden aber relativ schnell wieder in eine Phase der Konsolidierung gehen, weil es nichts Konkretes in den Handelsgesprächen zwischen den USA und China gibt und das Hin und Her anhält."

Die steigende Risikofreude lastete auf dem Goldpreis. Eine Feinunze des Edelmetalls verbilligte sich um 0,4 Prozent auf 1465 Dollar. Auch Anleihen standen auf der Verkaufsliste, die Renditen der zehnjährigen deutschen Titel stiegen auf 0,323 Prozent. Die Renditen reagierten derzeit besonders stark auf Nachrichten zum Handelskonflikt, sagte Lyn Graham-Taylor, Zinsstrategin bei der Rabobank.

Der Ölpreis gab dagegen den zweiten Tag in Folge nach. Ein Barrel leichtes US-Öl verbilligte sich um 1,3 Prozent auf 56,29 Dollar, Nordseeöl der Sorte Brent kostete mit 61,73 Prozent 1,1 Prozent weniger. Insidern zufolge stimmt Russland wohl beim nächsten Treffen mit Mitgliedern des Ölkartells Opec nicht für eine Ausweitung der Förderbremse, sondern könnte sich lediglich dazu bekennen, die bereits geltenden Obergrenzen einzuhalten.

AUTOWERTE NACH ZULASSUNGSDATEN IM PLUS


Aufwärts ging es für die Autowerte, die 1,4 Prozent zulegten und sich etwas von ihrem schlechtesten Tag seit sechs Wochen erholten. Im Oktober wurden in Europa so viele neue Autos wie seit 2009 nicht mehr zugelassen. Vor allem in Deutschland und Frankreich fielen die Zahlen des Branchenverbandes ACEA gut aus. Allein VW setzte 29 Prozent mehr Fahrzeuge ab als im Vorjahr. Die Papiere legten gut zwei Prozent zu.

Der Branchenindex für die Luftfahrt- Reiseunternehmen gewann 1,6 Prozent, getrieben von dem britischen Billigflieger Easyjet. Die Airline bekommt zwar die höheren Kosten zu spüren und verdiente im abgelaufenen Jahr gut ein Viertel weniger, mit 427 Millionen Pfund lag der Gewinn aber am oberen Rand der eigenen Prognosespanne. Zudem will die Fluggesellschaft ihre gesamten Emissionen kompensieren. "Die Vorausbuchungen sind ermutigend", sagte CMC-Experte Madden.

Um 4,2 Prozent aufwärts ging es auch für die Aktien von TLG Immobilien. Die milliardenschwere Fusion mit Aroundtown kommt einen großen Schritt voran, beide Firmen einigten sich darauf, dass die TLG-Aktionäre für jeden ihrer Anteilsscheine 3,6 Aroundtown-Aktien erhalten.

Der Stopp eines Entwicklungsauftrags durch Sanofi lastete auf den Aktien des Medizintechnik-Unternehmens Gerresheimer, die gut sieben Prozent nachgaben. Sanofi stoppte das Entwicklungsprojekt einer Mikropumpe für die Insulin-Versorgung bei Diabetes. Dies sei klar negativ, sagt ein Börsianer.

rtr