Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag nach einem trägen Handelsauftakt doch noch Fahrt aufgenommen. Der DAX notierte am Nachmittag 0,44 Prozent höher bei 10.242,86 Punkten. Am Montag war der Leitindex zeitweise um über 1 Prozent auf den höchsten Stand seit dem Brexit-Votum geklettert, bevor seine Gewinne letztlich auf rund die Hälfte zusammenschmolzen.

Der MDAX der mittelgroßen Werte stieg am Dienstag um 0,59 Prozent auf 21002,66 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDAX notierte mit einem Plus von 0,57 Prozent bei 1693,34 Zählern. Für den Eurozonen-Leitindex EuroSTOXX 50 ging es um 0,14 Prozent auf 2977,47 Punkte nach oben.

NEUE US-WIRTSCHAFTSDATEN

Einige Anleger hielten sich vor der am Mittwoch anstehenden Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed allerdings zurück. Marktbeobachter Jens Klatt geht davon aus, dass die Fed auf ihrer ersten Sitzung nach dem Brexit-Votum weitere Zinsanhebungen auf die lange Bank schieben dürfte. Zwischen den Zeilen könnten die Währungshüter durchscheinen lassen, dass steigende Leitzinsen in diesem Jahr nicht mehr zu erwarten seien und dies auf ihrer Sitzung im September offiziell verkünden, um die Unsicherheit aus dem Markt zu bekommen, so Klatt.

Anhaltspunkte zur weiteren Zinsrichtung könnten die am Nachmittag anstehenden US-Konjunkturdaten liefern. So werden unter anderem Daten vom US-Immobilienmarkt sowie das Verbrauchervertrauen für Juli veröffentlicht.

COMMERZBANK ENTTÄUSCHT MIT QUARTALSZAHLEN

Unter den Einzelwerten sackten Commerzbank-Papiere (Commerzbank) als Dax-Schlusslicht (DAX) um 4,67 Prozent ab und verloren damit seit Jahresbeginn mehr als 40 Prozent an Wert. Wie andere Banken auch bekommt Deutschlands Nummer zwei der Branche die Dauerniedrigzinsen zu spüren und verzeichnete einen Gewinneinbruch für das zweite Quartal. Auch die harte Kernkapitalquote der Commerzbank fiel.

Die Aktien des Pharma- und Chemiekonzerns Merck KGaA (Merck) rückten um 1,12 Prozent vor. Damit gehörten sie zu den gefragtesten Dax-Werten und lagen zwischenzeitlich nur knapp unter einem neuen Höchststand seit Juli vergangenen Jahres. Analyst Peter Verdult von der Citigroup hob das Kursziel von 106 auf 115 Euro an und rät den Anlegern, trotz der näher rückenden Marke von 100 Euro investiert zu bleiben. Er rechnet für die kommenden Quartale mit steigenden Gewinnschätzungen des Marktes.

MTU IST SPITZENREITER IM MDAX

Eine Erhöhung der Jahresziele von MTU (MTU Aero Engines) hat die Aktien des Triebwerkherstellers am Dienstag auf ein Jahreshoch getrieben. Zuletzt verteuerten sie sich als bester MDax-Wert (MDAX) um knapp 6 Prozent. Nach einer zwischenzeitlichen Schwächephase stehen die MTU-Aktien damit nun auch auf Jahressicht leicht im Plus.

Die Anteilsscheine der Norma Group gehörten mit einem Plus von 2,86 Prozent ebenfalls zu den attraktivsten MDAX-Werten. Dabei stiegen sie auf den höchsten Stand seit April. Zuvor hatte die Baader Bank die Aktien des Spezialisten für Verbindungstechnik zum Kauf empfohlen. Norma profitiere vom soliden Marktumfeld für die Autobranche und bleibe ein langfristiger Wachstumswert, hieß es.

Krones (KRONES)-Aktien (KRONES) setzten unterdessen ihren unterdurchschnittlichen Trend am Dienstag fort. Mit minus 1,28 Prozent fielen die Papiere des Herstellers von Getränkeabfüllanlagen wieder in Richtung des erst vor drei Wochen markierten Jahrestiefs. Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank hält die angepeilte Vorsteuermarge von 8 Prozent für unrealistisch. Langfristig sieht er in der Aktie aber als ein sehr solides Investment./edh/das

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---