"Fehlender Impfstoff, Virusmutationen - der Weg aus der Pandemie bleibt wahrlich holprig", sagte Commerzbank-Analystin Thu Lan Nguyen. Es wachse die Sorge, dass in Europa die Staaten die Impfstoff-Beschaffung wieder in die eigenen Hände nehmen, sollte die EU mit der Koordination scheitern, warnte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus Axi. "Dies könnte zu erneuten Spannungen innerhalb der Gemeinschaft führen und auf dem Euro und den europäischen Börsen lasten."

Im Mittelpunkt stehe dabei erneut der Streit zwischen der EU und AstraZeneca um Impfstoff-Lieferungen, sagte Analyst Christian Henke vom Brokerhaus IG. "Die Europäische Union sieht sich dem Vorwurf gegenüber, zu wenig bestellt zu haben. AstraZeneca muss dagegen die Frage beantworten, warum das Heimatland des Unternehmens, Großbritannien, den vollen Umfang der Impfstoffdosen erhält." Die Aktien des Pharmakonzerns fielen in London um 1,6 Prozent.

Aktien von Johnson & Johnson (J&J) fielen vorbörslich um rund vier Prozent, nachdem der Covid-19-Impfstoff des US-Konzerns einer Studie zufolge eine weltweite Wirksamkeit von 66 Prozent zeigt. Die Papiere der Pharmakonkurrenz Pfizer/Biontech und Moderna, deren Impfstoffe eine deutlich höhere Wirksamkeit aufweisen, waren hingegen gefragt.

KEIN ENDE DER GAMESTOP-SAGA IN SICHT


Börsianer warnten vor den Risiken der GameStop-Kurskapriolen für das gesamte Finanzsystem. "Eine Schieflage bei Hedgefonds kann zu drastischen Verwerfungen führen", sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. Vor diesem Hintergrund flüchteten einige Anleger in "sichere Häfen" wie Gold: das Edelmetall verteuerte sich um 1,8 Prozent auf 1872 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Kleinanleger hatten konzertiert Aktien von GameStop und anderen Firmen gekauft und damit Hedgefonds zur Auflösung ihrer Wetten auf den Kursverfall dieser Papiere gezwungen. Dies trieb einige Fonds an den Rand des Ruins.

Unterdessen ging der Höhenflug von GameStop weiter, obwohl einige Brokerhäuser den Handel mit diesen Papieren eingeschränkt hatten. Die Titel verdoppelten ihren Kurs im vorbörslichen US-Geschäft, nachdem sie am Vortag mit einem Rekord-Tagesverlust von gut 44 Prozent geschlossen hatten. Das Plus der vergangenen beiden Wochen summiert sich auf knapp 2000 Prozent.

DAIMLER ÜBERZEUGT MIT ZAHLEN


Am Aktienmarkt gehörten Finanzwerte zu den größten Verlierern. Deutsche Bank gaben 1,8 Prozent ab, Commerzbank verbilligten sich um 3,6 Prozent.

Gefragt waren die Aktien von Daimler, die sich um 1,3 Prozent verteuerten. Die Geschäftszahlen des Stuttgarter Autobauers hätten durch die Bank die Markterwartungen übertroffen, lobte ein Börsianer.

Mehr als neun Prozent aufwärts ging es für Titel von Ericsson in Stockholm. Starke Verkäufe von 5G-Ausrüstung schoben den operativen Gewinn des schwedischen Netzwerkausrüsters an.

rtr