Die schlechte Nachricht sei, dass die Brexit-Verhandlungen weiter feststeckten, sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager bei der Vermögensverwaltung QC Partners. "Die gute Nachricht ist, dass die Gespräche weitergehen und bisher nicht ergebnislos abgebrochen wurden." Den Börsen würde ein erfolgreicher Abschluss der Gespräche eine der großen Bedrohungen nehmen. "Denn auf ein Scheitern ist auf dem Parkett kaum jemand vorbereitet."

In den seit Monaten laufenden Verhandlungen über ein Folgeabkommen für die Zeit nach dem EU-Austritt Großbritanniens ist auch gut eine Woche vor dem Ende der Übergangsfrist keine Einigung in Sicht. Der britische Minister für das Wohnungswesen, Robert Jenrick, sagte am Dienstag aber, er sei immer noch einigermaßen optimistisch. Das Pfund erhielt davon Auftrieb und legte 0,5 Prozent zu auf 1,3422 Dollar.

Der Dollar geriet dagegen unter Druck und verlor zu einem Währungskorb 0,3 Prozent, der Euro wertete entsprechend 0,2 Prozent auf und notierte mit 1,2187 Dollar. US-Präsident Donald Trump verweigerte die Unterzeichnung des etwa 900 Milliarden Dollar schweren Corona-Hilfspakets und forderte eine höhere Einmalhilfe für die US-Bürger. "Die Hoffnungen auf eine unangefochtene 'Santa-Rally' wurden damit tragischerweise geraubt", schrieben die Analysten von der japanischen Investmentbank Mizuho. In den USA signalisierten die Futures einen etwas festeren Handelsauftakt.

Bitcoin legte 1,8 Prozent zu auf 23.853 Dollar. Anleger könnten nun die nächste Schwelle bei 25.000 Dollar ins Visier nehmen, sagte Timo Emden vom gleichnamigen Analysehaus. Bei der drittgrößten Kryptowährung XRP sah es dagegen anders aus: Ihr Kurs brach um bis zu ein Drittel ein, nachdem die US-Börsenaufsicht SEC Anklage gegen die Muttergesellschaft Ripple im Zusammenhang mit einer Kapitalaufnahme von 1,3 Milliarden Dollar erhoben hatte. Ripple wies die Anschuldigungen zurück und bezog sich darauf, dass XRP eine Währung sei und deswegen nicht als Investment-Vehikel registriert werden müsse. "Die Anleger nehmen Reißaus", sagte Emden. "Es droht der Totalabsturz."

DAIMLER PROFITIERT VON BERICHT ÜBER LKW-BÖRSENGANG


Mit einem Aufschlag von bis zu 3,1 Prozent gehörten die Daimler-Aktien zu den Dax-Gewinnern. Der Autobauer bereitet einem Medienbericht zufolge den Börsengang seines Lastwagengeschäfts vor. Bereits Ende 2021 könne Daimler Trucks vom Rest des Autokonzerns abgespalten werden und an die Börse gehen, berichtete das "Handelsblatt". Ein Händler verwies allerdings darauf, dass ein derartiger Schritt bereits als möglich erachtet worden sei.

Auch Siemens Energy gehörte mit einem Plus von 4,8 Prozent zu den Gewinnern. Der Energietechnik-Konzern beabsichtigt nach eigenen Angaben nicht, die Windkraft-Tochter Siemens Gamesa in Teilen oder ganz zu verkaufen. "Siemens Gamesa ist der grüne Teil im Portfolio von Siemens Energy", sagte ein Händler. "Es wäre eine Überraschung, wenn sie sich von diesem prestigeträchtigen Geschäft trennen würden." Einem spanischen Zeitungsbericht zufolge hatten mehrere asiatische Firmen ein Auge auf Siemens Gamesa geworfen, darunter Shanghai Electric und Mitsubishi.

rtr