Die Aussicht auf zusätzliches billiges Notenbankgeld hat den Dax am Dienstag kurz über die psychologisch wichtige Marke von 10.000 Punkten gehievt. Am frühen Nachmittag notierte er allerdings wieder kaum verändert bei 9956 Zählern. Der EuroStoxx50 legte 0,3 Prozent auf 3243 Stellen zu.
Die Mehrheit der Anleger wolle offenbar in den Markt zurückkehren, sagte Terry Torrison, Geschäftsführer des Brokerhauses McLaren Securities. Er gehe daher davon aus, dass die Aktienkurse bis zum Jahresende sukzessive anziehen werden. Ähnlich urteilte ein deutscher Börsianer. "Der Dax will nach oben - neue Bestmarken sind nur noch eine Frage der Zeit." Im Juni hatte der Leitindex ein Rekordhoch von 10.050,98 Punkten markiert.
Vor diesem Hintergrund blickten Anleger gespannt auf die Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB). Investoren setzen darauf, dass die Währungshüter über Wertpapierkäufe - im Börsenjargon Quantitative Easing (QE) genannt - frisches Geld in die Finanzmärkte pumpen werden, um die lahmende Konjunktur anzukurbeln. Bei ihrer Sitzung am Donnerstag werde hierzu aber noch keine Entscheidung gefällt, betonte Helaba-Analyst Johannes Jander. "Allerdings wird Mario Draghi die Tür für eine Expansion der Geldpolitik weit offen halten."
Dies drückte den Euro am Dienstag auf 1,2425 Dollar von 1,2468 Dollar zum New Yorker Vortagesschluss. Der Bund-Future, der auf der zehnjährigen Bundesanleihe basiert, stagnierte bei 152,46 Punkten.
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SALZGITTER NACH AUFGABE VON PIPELINE-PROJEKT IM SINKFLUG
Nach dem Aus für die Gas-Pipeline "South Stream" von Russland nach Westeuropa standen die an dem Projekt beteiligten Firmen im Rampenlicht. Die Aktien des Stahlröhren-Produzenten Salzgitter rutschten um 7,3 Prozent auf 24,30 Euro ab. Der österreichische Konkurrent Voestalpine notierte 0,6 Prozent schwächer. Die Aktien des italienischen Öl-Dienstleisters Saipem, der 2,4 Milliarden Euro schwere Aufträge zur Verlegung der Rohre unter Wasser an Land gezogen hatte, fielen zeitweise sogar um zehn Prozent auf ein Sechs-Jahres-Tief von 10,12 Euro.
Im deutschen Technologie-Index TecDax verbuchten SMA Solar wegen einer Prognosesenkung den zweitgrößten Tagesverlust der Unternehmensgeschichte. Die Aktien brachen um knapp 20 Prozent ein und waren mit 16,01 Euro so billig wie zuletzt im Dezember 2012.
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REZESSIONSFURCHT SCHICKT RUSSISCHE BÖRSE IN DEN KELLER
Eine trübe Prognose sorgte auch an der Moskauer Börse für Kursverluste. Die russische Regierung erwartet im kommenden Jahr wegen westlicher Sanktionen, fallender Ölpreise und einem Kapitalabfluss einen Konjunktureinbruch. Der Aktienindex RTS fiel daraufhin um bis zu 2,2 Prozent. Auch die russische Währung ging auf Talfahrt. Dollar und Euro stiegen um mehr als drei Prozent und lagen mit 66,06 beziehungsweise 53,1425 Rubel jeweils in Reichweite ihrer Rekordhochs.
Das weltweite Überangebot setzte dem wichtigen russischen Exportgut Rohöl am Dienstag erneut zu. Die richtungsweisende Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 0,5 Prozent auf 72,17 Dollar je Barrel (159 Liter).
Reuters