Angesichts der nun Fahrt aufnehmenden US-Bilanzsaison haben die Anleger an den europäischen Aktienmärkten am Dienstag Kasse gemacht. Der Dax verlor am Nachmittag 0,7 Prozent auf 12.253 Punke, der EuroStoxx50 büßte ein Prozent ein. "Auf dem hohen Niveau sind Gewinnmitnahmen sicher nicht verkehrt", sagte ein Händler. Der Dax hat seit Jahresbeginn 25 Prozent, der EuroStoxx50 20 Prozent gewonnen.

Zudem enttäuschten die US-Einzelhandelszahlen die Anleger. So war der Umsatz im März weniger stark als erwartet gestiegen. Zwar habe das die Spekulationen auf eine unmittelbar bevorstehende US-Zinserhöhung gedämpft, sagte ein Börsianer. Entsprechend zog der Euro auf 1,0635 von 1,0563 Dollar vor Veröffentlichung der Daten an. Doch habe es zugleich die Furcht vor einer enttäuschenden Bilanzsaison in den USA erhöht. Daher weiteten auch die US-Futures ihre Verluste leicht aus. Vorbörslich lagen JP Morgan, die im ersten Quartal deutlich mehr als vor Jahresfrist verdient hatte, allerdings leicht im Plus. Auch der Pharma- und Konsumgüterriese Johnson & Johnson ließ sich in die Bücher schauen. Anleger hofften auf Hinweise auf die Auswirkungen des hohen Dollar auf die Gewinnentwicklung.

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WINCOR NIXDORF SETZEN TALFAHRT FORT

Am deutschen Markt standen einige Aktien von Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe im Fokus: Im MDax führten Gerresheimer mit einem Plus von in der Spitze 5,5 Prozent die Gewinnerliste an. Der Spezialverpackungshersteller sei im ersten Quartal profitabler als von vielen erwartet gewesen, erklärte ein Börsianer. Auf der Verliererseite standen erneut Wincor Nixdorf mit einem Minus von rund drei Prozent ganz oben. Der Geldhautomaten-Hersteller hatte schon am Vortag nach einer Gewinnwarnung elf Prozent verloren.

Im TecDax schob eine Kaufempfehlung die Aktien von Evotec um 5,3 Prozent in die Höhe und damit an die Spitze. Die Analysten der DZ Bank hatten am späten Montagabend ihre Anlageempfehlung auf "kaufen" von "halten" hoch geschraubt. Auf der Verliererseite waren Stratec Biomedical mit einem Abschlag von 2,1 Prozent. Einigen Börsianern missfiel der Ausblick.

Im SDax freuten sich die Anleger über die Ankündigung eines Börsengangs der Leasingtochter von Sixt, der dem Autovermieter 100 Millionen Euro in die Kassen spülen könnte. Sixt stiegen um bis zu 3,1 Prozent auf ein Rekordhoch von 47,15 Euro.

In Paris standen Alcatel-Lucent mit einem Plus von bis zu 18,4 Prozent auf ein Sieben-Jahres-Hoch von 4,57 Euro ganz oben im CAC40. Nokia - der finnische Handy-Pionier ist inzwischen ein reiner Netzwerkausrüster - will die Franzosen übernehmen. Laut Insidern wollten die Chefs der Firmen ihr Vorhaben noch am Dienstag mit dem französischen Präsidenten Francois Hollande erörtern. Nokia-Aktionären gefiel das Vorhaben nicht: Die Aktien brachen um 8,3 Prozent auf 7,12 Euro ein und gaben damit ihre Kursgewinne der beiden vorangegangenen Tage fast vollständig ab

Reuters