Die jüngsten Kursgewinne an den US-Börsen haben dem DAX am Mittwoch Schub gegeben. Der Technologiewerte-Index Nasdaq und der breit gefasste S&P500 stiegen erneut auf ein neues Rekordhoch. "Die Anleger konzentrieren sich weiterhin auf das Positive und blenden Negatives aus", sagte Chris Beauchamp, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses IG. "Dieser Optimismus ist befremdlich, da die Pandemie noch nicht überwunden ist."
Bereits kurz nach Markteröffnung kletterte der deutsche Leitindex über die Marke von 13.000 Punkten, die sich zuletzt als hartnäckige Hürde erwiesen hatte. Das Hoch vom 21. Juli bei 13 313 Punkten ist damit nicht mehr weit entfernt. Gelingt der Sprung darüber, wäre es der höchste Kurs seit dem Corona-Crashbeginn am 24. Februar. Der Dax präsentiere sich überraschend stark, sagte Börsenexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. "Fraglich bleibt, wie nachhaltig dieser Ausbruch sein wird."
Im Zuge der Rally am deutschen Markt kletterten zahlreiche Werte auf Rekordhochs, darunter Linde, Vonovia, Symrise, Zalando, Compugroup, Atoss Software, Scout24 und Knorr-Bremse. Das Plus von 3,9 Prozent bei den Aktien des Industriegaseherstellers Linde ist insofern beachtlich, als vom Kurs an diesem Mittwoch die Quartalsdividende abgezogen wurde.
Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war
Bafin-Chef: Das 'dicke Ende' der Krise kommt für die Banken noch
Deutschlands Banken drohen nach Einschätzung der Finanzaufsicht Bafin erhebliche Einbußen infolge der Corona-Krise. "Wir haben das Schlimmste ganz sicher noch nicht gesehen", sagte der Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), Felix Hufeld, am Mittwoch bei einer Tagung in Frankfurt. Die Branche müsse sich darauf einstellen, dass es zu einer Reihe von Kreditausfällen kommen werde: "Das dicke Ende steht noch aus."
Bafin-Chef Hufeld: Waren bei Wirecard zu formalistisch
Bafin-Präsident Felix Hufeld schließt einen Rücktritt im Zusammenhang mit Kritik an seiner Behörde im Wirecard-Bilanzskandal weiterhin aus. "Ich diene meinem Land und Europa. Solange mein Land und Europa mir dieses Vertrauen entgegenbringen - und das spüre ich, und das wird mir auch sehr deutlich entgegengebracht - werde ich meine Pflichten weiter erfüllen", sagte Hufeld am Mittwoch bei einer Bankentagung in Frankfurt.
Deutsche-Bank-Chef will 2020 vor Steuern weiterhin schwarze Zahlen erreichen
Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing gibt die Hoffnung auf einen Gewinn vor Steuern in diesem Jahr trotz der Corona-Krise nicht auf. Nachdem die Bank im ersten Halbjahr vor Steuern schwarze Zahlen geschrieben habe, lasse er sich nicht von dem Ziel abbringen, dies auch im Gesamtjahr zu erreichen, sagte der Chef des Dax-Konzerns am Mittwoch bei der "Handelsblatt"-Bankentagung in Frankfurt.
Das Flaggschiff soll's richten - Daimler setzt auf S-Klasse-Effekt
Nach den herben Rückschlägen der vergangenen Monate setzt der Autobauer Daimler zum lange geplanten Befreiungsschlag an. Die S-Klasse, Luxus-Flaggschiff und traditionell prestigeträchtigstes Modell aus dem Hause Mercedes-Benz, soll den Wendepunkt markieren in einem bislang von der Corona-Krise weitgehend verhagelten Jahr. Am Mittwoch enthüllte Vorstandschef Ola Källenius im Werk in Sindelfingen bei Stuttgart das neue Modell - und eine komplett neue Fabrik für das Vorzeigeauto gleich mit dazu.
Tesla-Chef Musk bei Unionsfraktionsklausur eingetroffen
Tesla -Chef Elon Musk ist am Mittwochnachmittag bei der Klausur der Spitzen der Unionsfraktion in Berlin eingetroffen. Es sollte dem Vernehmen nach Unterredungen am Rande des Treffens geben. Angepeilt waren nach Angaben aus Teilnehmerkreisen Gespräche von Musk mit Wirtschaftsminister Peter Altmaier, Gesundheitsminister Jens Spahn und Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (alle CDU).
'Wiwo': Microsoft-Deutschland-Chefin Bendiek vor Wechsel zu SAP
Europas größter Softwarekonzern SAP ist einem Medienbericht zufolge bei seiner Suche nach einem neuen Personalvorstand fündig geworden. Die bisherige Chefin von Microsoft
Curevac: Beteiligung war bei Gespräch mit Musk kein Thema
Bei einem Besuch von Tesla-Chef Elon Musk auf dem Gelände der Biotechfirma Curevac am Dienstag wurde nach Angaben des Tübinger Unternehmens über ein bereits bestehendes gemeinsames Projekt gesprochen. Von einer möglichen Beteiligung Musks an Curevac, über die zuvor spekuliert worden war, sei bei dem Gespräch dagegen keine Rede gewesen, sagte ein Curevac-Sprecher am Mittwoch.
Bayer zieht im Glyphosat-Streit vor Obersten Gerichtshof Kaliforniens
Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer zieht in einem Verfahren um angebliche Krebsrisiken glyphosathaltiger Unkrautvernichter vor das höchste Gericht des US-Bundesstaates Kalifornien. Dabei geht es um den ersten Fall mit dem Krebsopfer Dewayne Johnson. Erst im Juli hatte ein Berufungsgericht in San Francisco den Schaden- und Strafschadenersatz, den ein Geschworenengericht Johnson im Jahr 2018 zugesprochen hatte, von ursprünglich 289 Millionen auf 20,5 Millionen Dollar (17,2 Mio Euro) gesenkt. Bayer hatte die Entscheidung als einen Schritt in die richtige Richtung bezeichnet, aber ebenso betont, das Urteil sei nicht mit der Rechtslage vereinbar. Ein Gang vor den Obersten Gerichtshof Kaliforniens war daher erwartet worden.
Pernod Ricard kommt dank Sparkurs besser durch die Corona-Krise als erwartet
Beim Spirituosenhersteller Pernod Ricard hat die Corona-Krise im Ende Juni abgelaufenen Geschäftsjahr weniger Blessuren hinterlassen als zunächst vom Management befürchtet. Trotz eines strapaziösen Schlussquartals konnten die Franzosen die Belastungen durch Sparmaßnahmen abfedern. Wie der Konzern am Mittwoch in Paris mitteilte, ging der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn im Berichtszeitraum um 12,4 Prozent auf 2,26 Milliarden Euro zurück. Bereinigt um Zu- und Verkäufe sowie Währungseffekte belief sich der Rückgang auf knapp 14 Prozent.
rtr/dpa-AFX/fh