Dax und EuroStoxx50 konnten daher am Donnerstag ihre jüngsten Verluste nur teilweise wettmachen. Sie gewannen jeweils ein knappes halbes Prozent auf 15.590 beziehungsweise 4078 Punkte. Gleichzeitig Investoren verstärkt zur "Antikrisen-Währung" Gold, sagte Analyst Lukman Otunuga vom Online-Broker FXTM. Das Edelmetall verteuerte sich um 0,4 Prozent auf 1777 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).
Ein weiterer Grund für die Kauf-Zurückhaltung seien die anstehenden US-Konjunkturdaten, sagte Analyst Pierre Veyret vom Brokerhaus ActivTrades. "Solide Daten wären zwar gute Nachrichten für die Wirtschaft insgesamt, könnten aber Inflationsängste und Diskussionen um eine Drosselung der Wertpapierkäufe durch die Notenbanken neu entfachen."
Börsianer warteten unter anderem auf das Stimmungsbarometer der US-Einkaufsmanager am Donnerstagnachmittag. Analysten sagten für Juni ein Ergebnis auf dem Niveau des Vormonats voraus. Bei den wichtigeren Beschäftigtenzahlen am Freitag prognostizierten sie den Aufbau von 700.000 Jobs außerhalb der US-Landwirtschaft.
OPEC+ LOCKERT FÖRDERBREMSE WOHL NUR MODERAT
Unterdessen stieg am Rohölmarkt der Preis für die Sorte Brent aus der Nordsee in der Spitze um 2,5 Prozent auf 76,45 Dollar je Barrel (159 Liter). Insidern zufolge will die "Opec+", zu der neben den Mitgliedern des Exportkartells weitere Förderländer wie Russland gehören, die Förderquoten um weniger als die allgemein erwarteten 500.000 Barrel pro Tag anheben. Damit übersteige die Nachfrage das Angebot weiterhin, sagte Analyst Giovanni Staunovo von der Bank UBS.
Steil abwärts ging es dagegen mit den Aktien von CureVac. Sie stürzten um 16 Prozent ab, nachdem die endgültige Begutachtung der Testergebnisse die geringe Wirksamkeit des Coronavirus-Impfstoffs bestätigt hatte. Die Biotechfirma hofft dennoch auf eine Zulassung und die Verwendung des Vakzins durch die EU.
Den Papieren von Nordex drohte mit einem Minus von bis zu 13 Prozent der größte Tagesverlust seit dem Börsen-Crash vom März 2020. Die fast 600 Millionen Euro schwere Kapitalerhöhung komme völlig überraschend, schrieb Analyst Constantin Hesse von der Investmentbank Jefferies. Enttäuschend sei außerdem der vergleichsweise hohe Abschlag zum aktuellen Kurs.
SODEXHO-ZAHLEN SCHMECKEN ANLEGERN
Zu den Favoriten am europäischen Aktienmarkt zählte Sodexho mit einem Kursplus von bis zu 5,4 Prozent. Der Caterer hob nach einem überraschend starken Anstieg des Quartalsumsatzes seine Ziele an. Die Erholung des Geschäfts werde zwar nicht ohne Rückschläge verlaufen, kommentierte Analyst Michael Field vom Research-Haus Morningstar. Es laufe aber in die richtige Richtung.
Vom optimistischeren Sodexho-Ausblick profitiere auch Konkurrent ISS, sagte Analyst Per Fogh von der Sydbank. Die Titel des dänischen Kantinen-Betreiber stiegen in Kopenhagen zeitweise um knapp sechs Prozent und waren mit 155,90 Kronen so teuer wie zuletzt vor etwa eineinhalb Jahren.
rtr