Mit einem Kursverlust von fast 20 Prozent dürfte zu Jahresbeginn noch kaum jemand gerechnet haben. Denn das Jahr hatte gut angefangen. Am 23. Januar markierte der Dax mit 13.596,89 Punkten noch ein Allzeithoch.

Es ist zudem das erste Mal seit 2011, dass der Leitindex keinen Gewinn einfährt. Das Jahresminus ist zudem der höchste Abschlag seit 2008. Im Jahr der Finanzkrise war der Dax allerdings um gut 40 Prozent nach unten gerauscht. Im nun zu Ende gehenden Jahr verdarben die steigenden US-Zinsen vielen Anlegern die Kauflaune. Hinzu kam die Befürchtung, der amerikanisch-chinesische Zollstreit könnte die Weltkonjunktur schwächen, und die Unsicherheit über den Brexit sowie die immer wieder aufkeimenden Haushaltsprobleme Italiens.

DEUTSCHE BANK HÄLT IM DAX DIE ROTE LATERNE 2018



Größter Gewinner im Dax waren sowohl am letzten Handelstag als auch im Gesamtjahr die Papiere des Aufsteigers Wirecard. Spekulationen um eine Übernahme schoben die Aktien des Zahlungsabwicklers am Freitag um 3,7 Prozent auf 132 Euro an. Händler verwiesen auf ein Interview des "Handelsblatt" mit dem früheren Aufsichtsratschef von Wirecard, Klaus Rehnig, der an dem Unternehmen beteiligt ist und sagte: "Ich rechne damit, dass bald ein internationaler Konzern kommen wird und Wirecard kaufen will." Dann könnten Aktionäre mit einem Zuschlag auf den Börsenwert von bis zu 50 Prozent rechnen. Wirecard sind im September in den Dax aufgestiegen und kommen im Gesamtjahr auf ein Plus von über 40 Prozent.

Die Aktien der Deutschen Bank machten am Freitag mit einem Plus von 2,6 Prozent einen Teil der Verluste vom Donnerstag wett, als sie um 4,2 Prozent auf ein Rekordtief von 6,75 Euro abgerutscht waren. Deutschlands größtem Geldhaus blies 2018 wieder der Wind ins Gesicht, was den Aktienkurs um rund 55 Prozent und damit ans Dax-Ende drückte. 2019 dürfte laut Experten ebenfalls kaum eine Landpartie werden.

Die durch Wirecard in den MDax verdrängten Aktien der Commerzbank zogen am Freitag ebenfalls leicht an, kommen im Gesamtjahr aber auf ein Minus von fast 55 Prozent.

rtr