Die beiden jüngsten Ereignisse, der Sieg des Demokraten Joe Biden im Rennen um die US-Präsidentschaft und der von Biontech und Pfizer entwickelte Impfstoff gegen das Coronavirus, könnten dem Bankhaus Donner & Reuschel zufolge "wesentliche Veränderungen für die kommenden Monate und sogar Jahre mit sich bringen". Das äußert sich auch mehr als positiv am deutschen Aktienmarkt - der deutsche Leitindex schloss am Montag mehr als fünf Prozent im Plus. Auch am Dienstag konnten DAX-Anleger weiter aufatmen.
Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners warnt dennoch: Trotz all der momentan positiven Aussichten "werden noch einige schwierige wirtschaftliche Monate kommen". Darauf sollten die Anleger gefasst sein. Der ZEW-Index lässt neue Gefahren bereits erahnen: Vor dem Hintergrund einer zweiten Corona-Infektionswelle trübte er sich erneut deutlich ein und fiel auf 39,0 Zähler. Analysten hatten zwar mit einem Rückgang gerechnet, aber im Schnitt nur auf 44,3 Punkte.
Nach der vergangenen Woche, in der Unternehmenszahlen nach der US-Wahl die zweite Geige spielten, rückt die Berichtssaison wieder in den Vordergrund. So enttäuschten am Dienstag vor allem die Adidas-Zahlen. Für die Aktie des Sportartikelherstellers ging es um mehr als 5,5 Prozent bergab - damit Schlusslicht im deutschen Leitindex. Lesen Sie hier unsere Einschätzung zum Papier.
An der Spitze des DAX stand am Dienstag die VW-Aktie mit einem Plus von mehr als fünf Prozent.
Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war
Amazon droht Milliardenstrafe der EU wegen Missbrauch von Marktmacht
Der weltgrößte Online-Händler Amazon muss eine milliardenschwere Wettbewerbsstrafe der EU fürchten. Nach dem vorläufigen Ergebnis von Untersuchungen der EU-Kommission missbraucht das amerikanische Unternehmen seine Marktmacht und verstößt damit gegen Kartellvorschriften. Die Amazon-Aktien fielen im vorbörslichen US-Handel um zuletzt 1,7 Prozent.
Weihnachtgeschäft der Deutschen Post entscheidet - Aktie unter Druck
Nach einem starken dritten Quartal konzentriert sich die Deutsche Post jetzt auf das Weihnachtsgeschäft. Das wird über die Profitabilität des Geschäfts auf Jahressicht entscheiden. Denn der Dax-Konzern ist in diesem Jahr besonders gefordert: Wegen der Pandemie und des boomenden Online-Handels erreichen die Paketmengen neue Höchststände. Wenn der Konzern das gut meistert, könnte er den oberen Teil der Prognosespanne erreichen, erklärte Finanzchefin Melanie Kreis am Dienstag in einer Telefonkonferenz. "Wir erwarten einen sehr starken Peak", so Kreis. "Wir versuchen uns so vorzubereiten, dass wir damit klar kommen."
Unsere Einschätzung zur Deutschen Post-Aktie.
American Airlines will Kasse mit weiterer Kapitalerhöhung aufbessern
Die US-Fluggesellschaft American Airlines will sich in der Corona-Krise erneut frisches Geld von Anlegern besorgen. Geplant sei die Ausgabe von bis zu 38,5 Millionen neuen Aktien, teilte das Unternehmen am Dienstag am Firmensitz im texanischen Fort Worth mit. Der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge will der Konzern die Papiere zum Stückpreis von 13 Dollar losschlagen - 20 Cent unter dem Nasdaq-Schlusskurs vom Montag. Damit dürften der Airline rund 500 Millionen US-Dollar (421 Mio Euro) zufließen. Die Bank of America, die die Kapitalerhöhung managt, soll weitere knapp 5,8 Millionen Aktien zeichnen können.
BP und Ørsted wollen 'grünen' Wasserstoff produzieren
Der Ölkonzern BP und der dänische Energieerzeuger Ørsted wollen gemeinsam sogenannten grünen Wasserstoff produzieren. Dabei handelt es sich um mit Hilfe von erneuerbaren Energien wie Windkraft klimafreundlich hergestellten Wasserstoff. Auf dem Gelände der BP-Raffinerie in Lingen im Emsland wollen die Unternehmen eine 50-Megawatt-Elektrolyseanlage bauen, wie sie am Dienstag mitteilten. Für die Erzeugung soll Strom von Ørsted-Windparks in der Nordsee verwendet werden.
Uniper kommt gut durch die Krise - CO2-Ausstoß gestiegen
Der Energiekonzern Uniper kommt weiter gut durch die Corona-Krise. Das dritte Quartal sei zwar wie erwartet schwächer ausgefallen, nach guten Zahlen aus den ersten sechs Monaten liege der Konzern aber auf Kurs, sagte Vorstandschef Andreas Schierenbeck am Dienstag. Das operative Ergebnis (Ebit) konnte der Kraftwerksbetreiber in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahr auf 405 Millionen Euro fast verdoppeln.
Lufthansa kann mit Anleihe mehr Geld einsammeln als zunächst erhofft
Nach Bekanntgabe eines ersten hoffnungsvollen Kandidaten für einen Corona-Impfstoff besorgt sich die Lufthansa am Kapitalmarkt frisches Geld. Der vom Staat gerettete MDax -Konzern konnten am Dienstag sein Angebot einer Wandelanleihe wegen der großen Nachfrage innerhalb weniger Stunden sogar günstiger für sich gestalten. Die Anleihe wird nur institutionellen Anlegern angeboten.
Adidas erholt sich - Corona-Sorgen belasten Schlussquartal
Der Sportartikelhersteller Adidas hat sich im dritten Quartal kräftig erholt. Wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie blieben Umsatz und Ergebnis jedoch deutlich hinter dem Vorjahr zurück, wie das Unternehmen am Dienstag in Herzogenaurach mitteilte. Für das vierte Quartal zeigte sich Konzern vorsichtig: So dürften die wieder steigenden Infektionszahlen das Geschäft belasten.
Unsere Einschätzung zur Adidas-Aktie.
Baumarkt-Gruppe Hornbach hebt Jahresprognose erneut an - Aktie im Minus
Die Baumarkt-Gruppe Hornbach profitiert weiter vom Trend zum Rückzug in die eigenen vier Wände in der Corona-Krise. Das Unternehmen wird nun noch optimistischer für das bis Ende Februar laufende Geschäftsjahr. Nachdem die im Nebenwerteindex SDax notierte Hornbach Holding ihre Ziele für 2020/2021 erst Ende September angehoben hatte, schraubte Hornbach die Prognose nun ein weiteres Mal nach oben. Denn die Menschen geben den Angaben zufolge nach wie vor mehr Geld für Heimwerkerprojekte in Haus und Garten aus.
Milliardenverlust und ein Stück Kohleausstieg bei Siemens Energy
Sondereffekte und die Corona-Krise haben Siemens Energy die Bilanzpremiere verdorben. Das durch die Abspaltung von Siemens entstandene Unternehmen mit gut 90 000 Mitarbeitern meldete am Dienstag einen Verlust von 1,9 Milliarden Euro für das abgeschlossene Geschäftsjahr. Im seit Oktober laufenden neuen Geschäftsjahr sollen die Zahlen besser werden. Bis wann Siemens Energy unterm Strich wieder profitabel sein wird, blieb aber offen. Die Zahlen kamen am Kapitalmarkt nicht gut an: Die seit Ende September notierte Aktie verlor am frühen Mittag mehr als 3 Prozent.
VW-Lkw-Holding Traton wieder mit Gewinn - Deutliches Auftragsplus
Die Volkswagen -Nutzfahrzeugholding Traton kann nach dem Einbruch in der Corona-Krise wieder Gewinne einfahren und auch auf anziehende Bestellungen setzen. "Nach dem deutlichen Markteinbruch im zweiten Quartal infolge der Covid-19-Pandemie hat sich unser Geschäft zuletzt erholt", sagte Traton-Chef Matthias Gründler am Dienstag. Eckdaten hatten die Münchener bereits vorgelegt und auch ihre Prognose konkretisiert.
Nordex erwartet Rückenwind und nimmt neue Ziele ins Visier
Der Windanlagen-Hersteller Nordex wittert in der Corona-Krise die Chance auf bessere Geschäfte und setzt sich für 2020 und die kommenden Jahre neue Ziele. An der Börse wird die Zuversicht gefeiert, die Aktie legt zweistellig zu. Analysten sind beeindruckt von den neuen Prognosen.
Teamviewer legt weiter zu und hebt Wachstumsprognose leicht
Der Softwareanbieter Teamviewer sieht sich nach dem dritten Quartal in seinen Wachstumszielen bekräftigt und legt beim Jahresausblick ein Schippchen drauf. Zwar wuchs das Unternehmen bei den in Rechnung gestellten Umsätzen deutlich langsamer als im ersten Halbjahr, als der Home-Office-Boom in der ersten Corona-Welle die Geschäfte mit Software zur Fernwartung und Videokonferenzen in die Höhe trieb. Teamviewer verzeichnete bei den sogenannten Billings in den Monaten Juli bis September aber immer noch ein Plus von 29 Prozent auf 106,4 Millionen Euro. Ohne den dämpfenden Einfluss des stärkeren Euro wäre es ein Anstieg von 34 Prozent gewesen.
Unsere Einschätzung zur Teamviewer-Aktie.
Jenoptik mit Gewinneinbruch im dritten Quartal - Aktie verliert
Der Technologiekonzern Jenoptik hat auch im dritten Quartal die Corona-Pandemie und die schwächere Automobilindustrie deutlich zu spüren bekommen. Umsatz und Ergebnisse gingen im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurück. "Wie avisiert hat sich der Auftragseingang von Jenoptik im dritten Quartal auf Vorjahresniveau stabilisiert", sagte Unternehmenschef Stefan Traeger am Dienstag bei Vorlage der Quartalsbilanz. Auch die Ergebnisqualität habe sich im Zeitraum Juli bis September gegenüber den Vorquartalen 2020 spürbar verbessert, dies stimme das Management für die kommenden Monate zuversichtlich. Die erst jüngst angepassten Ziele für das Gesamtjahr bestätigte das SDax-Unternehmen. Die Aktie verlor am Dienstagvormittag um 4,2 Prozent an Wert.
dpa-AFX/rtr/ak