Am Dienstag kehrten die Anleger an die Aktienmärkte zurück. Positive Daten aus der Wirtschaft stimmten die Börsianer freundlich. Laut dem Forschungsinstitut IHS Markit erholte sich die Unternehmensstimmung (PMI) im Juni in Europa kräftig von ihrem Einbruch in der Corona-Krise. Der Optimismus unter den Einkaufsmanagern war deutlich ausgeprägter als Analysten erwartet hatten. Die PMI-Daten seien ermutigend, sagte Marktanalyst Craig Erlam vom Währungsbroker Oanda und hob insbesondere die Rückkehr zu Wachstum in Großbritannien und Frankreich hervor.

Trotz allem aber bleiben Marktbeobachter vorsichtig: Portfoliomanager Thomas Altmann von der Investmentboutique QC Partners etwa verwies auf die allgemein eher geringen Börsenumsätze, was auf Vorsicht und Zurückhaltung der Anleger schließen lasse. "Natürlich haben alle Angst, nach oben nicht dabei zu sein. Gleichzeitig ist die Angst, nach unten dabei zu sein, aber noch größer."

Das Dauerbrennerthema Wirecard war auch am Dienstag nicht von der Börse wegzudenken. Ex-Chef Markus Braun wurde am Montagabend verhaftet. Gegen eine Kaution in Höhe von fünf Millionen Euro kommt er aus dem Untersuchungshaft frei. Nach der heftigen Talfahrt seit Donnerstag, während derer die Aktie 85 Prozent einbüßte, ging es am Dienstag nun erstmals wieder aufwärts. Zuletzt erholte sich das Papier des Zahlungsabwicklers um gut 17 Prozent auf knapp 17 Euro. Noch am Mittwoch hatte es allerdings mehr als 100 Euro gekostet. Wirecard war damit am Dienstag der beste Wert im deutschen Leitindex.

DAX-Schlusslicht war die MTU-Aktie mit einem Prozent im Minus.


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Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war


ROUNDUP: Ex-Wirecard-Chef Braun festgenommen
Im Bilanzskandal um den Dax-Konzern Wirecard ist der ehemalige Vorstandschef Markus Braun festgenommen worden. Das teilte die Münchner Staatsanwaltschaft am Dienstag mit. Demnach sei bereits am Montag ein Haftbefehl beantragt worden. Die Staatsanwaltschaft wirft Braun vor, die Bilanzsumme und die Umsätze von Wirecard durch vorgetäuschte Einnahmen aufgebläht zu haben. "Er hat sich gestellt", sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Nun soll das Münchner Amtsgericht im Laufe des Tages über die Fortdauer der Haft entscheiden.

Handelsblatt:Bayer einigt sich im milliardenschweren US-Glyphosat-Streit
Teurer Befreiungsschlag: Bayer hat sich laut einem Pressebericht auf eine Beilegung zehntausender US-Klagen um Krebsrisiken glyphosathaltiger Unkrautvernichter geeinigt. Eine Einigung für eine Gesamtsumme von 8 bis 10 Milliarden US-Dollar (7,1-8,9 Mrd Euro) sei unterschriftsreif und müsse nur noch durch den Aufsichtsrat des Dax-Konzerns, schreibt das "Handelsblatt" am Dienstag unter Berufung auf Kreise von Verhandlungspartnern und des Unternehmens. Ein Konzensprecher wollte den Bericht auf Nachfrage nicht kommentieren. Bayer-Aktien schnellten indes als einer der Favoriten im deutschen Leitindex um 5,51 Prozent auf 72,43 Euro nach oben.

Lufthansa-Konzern schließt Flugbetrieb der deutschen SunExpress
Der Lufthansa Konzern schließt wegen der Corona-Flaute den Flugbetrieb der Beteiligung SunExpress Deutschland mit rund 1200 Mitarbeitern. Die verbleibenden Flüge sollen von der türkischen Schwestergesellschaft, Eurowings und anderen Airlines abgewickelt werden, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Kunden würden automatisch umgebucht.

Ex-Wirecard-Chef Braun kommt gegen Millionenkaution auf freiem Fuß
Der festgenommene frühere Wirecard-Chef Markus Braun kommt gegen Kaution von fünf Millionen Euro weder auf freien Fuß. Das Amtsgericht hat den Haftbefehl gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt, wie die Staatsanwaltschaft München am Dienstag mitteilte.

Softbank-Deal: Telekom erhält Option auf Aktienmehrheit an T-Mobile
Die Deutsche Telekom hat sich die Option gesichert, die Aktienmehrheit am US-Mobilfunker T-Mobile zu übernehmen. Die Bonner gaben am Montag nach US-Börsenschluss einen Deal mit dem japanischen Softbank-Konzern bekannt, der ihre Beteiligung von zuletzt rund 43 auf 51 Prozent erhöhen könnte. Die in Geldnöte geratenen Japaner erhalten im Gegenzug grünes Licht, Milliarden an dringend benötigten Finanzmitteln zu erlösen.

Staatsanwaltschaft: Ex-Wirecard-Chef sagt Kooperation zu
Der von der Münchner Staatsanwaltschaft festgenommene frühere Wirecard-Vorstandschef Markus Braun will nach Angaben der Ermittler kooperieren. "Er hat im ersten Gespräch seine Mitarbeit zugesagt", sagte am Dienstag die Sprecherin der Ermittlungsbehörde, Anne Leiding. Der österreichische Manager habe sich am Vorabend selbst gestellt und sei aus Wien angereist, nachdem er wohl von dem Haftbefehl erfahren habe. Vorgeworfen werden Braun derzeit "unrichtige Angaben" in den Wirecard-Bilanzen und Marktmanipulation, doch kommen auch andere Straftaten in Betracht. "Wir führen unsere Ermittlungen ergebnisoffen", sagte Leiding dazu.

Kreise: Vodafone treibt Börsengang der Funkturmsparte voran
Der britische Mobilfunk-Anbieter Vodafone macht laut Insidern beim Teilverkauf der europäischen Funktürme nach der Erholung der Aktienmärkte Tempo. Der Konzern habe Übernahmeberater aufgefordert, ihre Vorschläge für den geplanten Börsengang im kommenden Monat einzureichen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montagabend unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.

Bayer erringt wichtigen Etappensieg im Streit um Glyphosat
Der Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer hat im US-Rechtsstreit um mögliche Krebsrisiken des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Round-up einen wichtigen Etappensieg errungen. Ein Bundesrichter in Sacramento entschied am Montag (Ortszeit), dass der Leverkusener Konzern im US-Bundesstaat Kalifornien doch nicht auf mögliche Krebsrisiken des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup hinweisen muss. Bayer und andere an der Klage beteiligte Unternehmen müssten einer entsprechenden Auflage des Bundesstaates nicht nachkommen. An der Frankfurter Börse sorgte die Entscheidung am Dienstagmorgen für Kursgewinne der Bayer-Aktie. diese legte um knapp 1,7 Prozent zu.

Lufthansa: Weiterhin keine Einigung zu Stellenabbau
Bei der Lufthansa gibt es weiterhin keine Vereinbarung zu Sparmaßnahmen beim Personal. Das Unternehmen teilte am Dienstag mit, dass man mit den Gewerkschaften Ufo und Vereinigung Cockpit weiter intensiv verhandele, um möglichst noch vor der außerordentlichen Hauptversammlung an diesem Donnerstag eine Lösung zu erreichen.

Corona-Krise belastet auch Spezialpumpen-Hersteller Pfeiffer Vacuum
Die wegen der Corona-Krise schwächelnde Weltwirtschaft und die Jagd nach Marktanteilen haben auch beim Spezialpumpen-Hersteller Pfeiffer Vacuum zuletzt Spuren hinterlassen. Der Umsatz dürfte im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um bis zu 11 Prozent auf 140 bis 145 Millionen Euro fallen, teilten die Hessen am Montag kurz nach Börsenschluss in Aßlar mit. Dabei habe eine anhaltend starke Nachfrage am Halbleitermarkt die schwache Wirtschaftsentwicklung nur teilweise ausgeglichen. Pfeiffer Vacuum stellt unter anderem Pumpen her, die in Chipfabriken für extrem saubere Luft sorgen.

Tui will Vermögenswerte abstoßen - Sommerbuchungen ziehen wieder an
Der Reisekonzern Tui erwägt wegen der Corona-Krise einen Verkauf von Unternehmensteilen. "Wir werden uns von Vermögenswerten trennen oder Partner an Bord holen", sagte der Vorstandsvorsitzende Fritz Joussen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Dienstag). Als mögliches Feld für solche Aktionen gilt die Hotelsparte, in der Tui derzeit viele Häuser auf der eigenen Bilanz hat. "Es sind unsere Marken, wir setzen und kontrollieren die Standards in Bezug auf die Qualität, Lage und Service", sagte Joussen. "Dazu müssen wir die Hotels nur in Ausnahmefällen besitzen."

Apple ersetzt Intel-Chips bei Macs durch eigene Prozessoren
Apple bricht aus der eingefahrenen Spur der PC-Branche aus und stellt seine Mac-Computer von Intel-Prozessoren auf Chips aus eigener Entwicklung um. Damit werden künftige Apple-Computer auf der selben technischen Plattform wie die iPhones und iPad-Tablets laufen. Die ersten Macs mit der neuen Chip-Architektur sollen Ende des Jahres auf den Markt kommen, kündigte Konzernchef Tim Cook am Montag an.

Bosch-Manager Biedenkopf wird neuer Arbeitsdirektor bei Fresenius
Der Gesundheitskonzern Fresenius bekommt einen neuen Arbeitsdirektor. Bosch-Manager Sebastian Biedenkopf werde spätestens zum 1. Januar 2021 neuer Vorstand für Recht, Compliance und Personal sowie Arbeitsdirektor, teilte der Dax-Konzern am Dienstag in Bad Homburg mit. Biedenkopf folgt auf Jürgen Götz, der seit Sommer 2007 in der Funktion bei Fresenius arbeitet und das Unternehmen Ende Juni "auf eigenen Wunsch" verlasse.

LEG nach Wohnungszukäufen etwas optimistischer für 2020
Der Immobilienkonzern LEG zeigt sich nach dem Zukauf Tausender Wohnungen für das laufende Jahr etwas optimistischer als zuvor. LEG erwartet aus den Übernahmen im laufenden Jahr erste positive Ergebnisbeiträge, wie der MDax-Konzern am späten Montagnachmittag in Düsseldorf mitteilte. Daher geht der Konzern davon aus, 2020 bei der für die Immobilienwirtschaft wichtigen operativen Gewinnkennziffer FFO I die obere Hälfte der Zielspanne von 370 bis 380 Millionen Euro erreichen zu können.

Neue Prognose von Klöckner & Co für 2. Quartal lässt Anleger feiern
Die neue Prognose des Stahlhändlers Klöckner & Co für das zweite Quartal hat am Dienstag die Aktie der Duisburger beflügelt. Klöckner & Co geht jetzt davon aus, besser abzuschneiden als noch im Mai befürchtet. Die Aktie stieg zuletzt um knapp 20 Prozent auf fast 4,90 Euro.

dpa-AFX/rtr/ak