Angesichts des bevorstehenden G20-Gipfels in Japan war an den europäischen Börsen zum Wochenstart eine abwartende Haltung unter den Investoren zu beobachten. Ende der Woche will US-Präsident Donald Trump seinen chinesischen Amtskollegen Xi Jinping treffen, um über den ungelösten Handelskonflikt zwischen beiden Ländern zu sprechen. Außerdem hatte Trump am Wochenende per Twitter neue Sanktionen gegen den Iran angekündigt, was an den internationalen Börsen ebenfalls auf die Stimmung drückte. Der Konflikt zwischen den beiden Ländern bremste bereits in der vergangenen Handelswoche die Aktienmärkte aus. Als zusätzlicher Dämpfer erwies sich aber auch der Ifo-Geschäftsklimaindex, der im Juni auf den tiefsten Stand seit 2014 gefallen ist.

Zwei DAX-Werte mussten zum Wochenstart besonders kräftige Kursverluste hinnehmen: Daimler und RWE. Die Papiere des DAX-Versorgers gerieten nach einer Verkaufsempfehlung der britischen Bank HSBC kräftig unter Druck und verbuchten zum Handelsschluss ein Minus von 3,26 Prozent. Der zuständige Analyst verwies in seiner aktuellen Studie auf politische Risiken für konventionelle Stromerzeuger und Herausforderungen im Bereich Erneuerbare Energien. Deshalb stufte er die RWE-Aktie von "Hold" auf "Reduce" herab, wobei das bisherige Kursziel von 21 Euro unangetastet blieb.

Bei der Aktie des schwäbischen Autobauers Daimler schlug ein Tagesminus von 3,75 Prozent zu Buche. Die Affäre um mutmaßlich manipulierte Dieselmotoren veranlasste das Management, am Sonntagabend eine Gewinnwarnung auszusprechen. Grund: Die Stuttgarter werden einen hohen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag für laufende behördliche Verfahren und die Dieselumrüstung von Mercedes-Benz Dieselautos zurücklegen. Für das Gesamtjahr wird nun nicht mehr mit einem Anstieg des Konzernergebnisses vor Zinsen und Steuern um 5 bis 15 Prozent, sondern nur noch mit einem wenig veränderten operativen Gewinn auf Vorjahresniveau gerechnet.


Was am Montag an der Börse sonst noch wichtig war


Gewinnwarnung von Daimler wirft Fragen über generelle Verfassung auf
Nach der Gewinnwarnung von Daimler wegen mutmaßlich manipulierter Dieselmotoren sorgen sich Anleger zunehmend um die generelle Verfassung des Autobauers. Die Aktie verlor mehr als vier Prozent und näherte sich wieder dem Jahrestief von 44,51 Euro vom Januar. Eine besonders große Überraschung sei die Gewinnwarnung nicht, erklärte Analyst Jürgen Pieper von der Metzler Bank. Ihn sorge aber, dass nicht nur Extrakosten und die Van-Sparte für die zurückgenommenen Gewinnaussichten verantwortlich seien, sondern auch das Kerngeschäft Mercedes-Benz-Pkw in einer eher schlechten Verfassung sei.

Milliardär macht weiteren Schritt in Richtung Metro-Übernahme
Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky hat einen weiteren Schritt zur Übernahme der Kontrolle bei der Düsseldorfer Großhandelskette Metro gemacht. Kretinsky habe die ihm bereits im September eingeräumte Möglichkeit zur Übernahme eines weiteren Metro-Aktienpaktes aus dem Besitz von Ceconomy genutzt, teilte der Elektronikhändler Ceconomy am Montag mit. Der Vollzug der Transaktion, durch die weitere 5,4 Prozent der Metro-Aktien in den Besitz von Kretinskys Firma EP Global-Commerce übergehen, werde für die kommenden Tage erwartet.

Lufthansa zieht bei Eurowings die Reißleine - Schwarze Zahlen erst 2021
Der Preiskampf unter Europas Billigfliegern lässt bei der Lufthansa-Tochter Eurowings schwarze Zahlen weiter in die Ferne rücken. Beim Kapitalmarkttag am Montag in Frankfurt kündigte die Konzernspitze um Lufthansa-Chef Carsten Spohr weitere Kostensenkungen samt Strategieschwenk an. So gibt Eurowings die Verantwortung für ihre Langstreckenflüge ab, und die belgische Brussels Airlines wird nun doch nicht Teil der Billigmarke. Dennoch soll Eurowings erst 2021 über die Gewinnschwelle fliegen - was Spohr ursprünglich schon für 2019 angepeilt hatte.

Milliardendeal in der US-Glücksspielbranche: Caesars soll übernommen werden
Die beiden Hotel- und Casinobetreiber Eldorado Resorts und Caesars Entertainment wollen gemeinsam den nach eigenen Angaben größten US-amerikanische Anbieter in der Glücksspielbranche formen. Dafür will Eldorado Resorts den bisherigen Konkurrenten Caesars übernehmen, wie beide Unternehmen am Montag in Reno und Las Vegas im US-Bundesstaat Nevada mitteilten. Je Caesars-Aktie sollen die Anteilseigner insgesamt 12,75 US-Dollar in Bar und Eldorado-Aktien erhalten. Rechnet man dann noch die Schulden dazu, bringt es die Transaktion auf ein Volumen von 17,3 Milliarden US-Dollar (15,2 Milliarden Euro). Über die Fusionspläne beider Unternehmen wurde bereits schon seit längerem spekuliert.

Anlagenbauer Gea will mit neuer Struktur profitabler werden
Der Anlagenbauer Gea schreitet bei seinem Konzernumbau weiter voran. Künftig seien fünf Sparten mit je bis zu sechs Geschäftseinheiten geplant, wie Gea am Montag in Düsseldorf mitteilte. Die einzelnen Sparten werden nach Technologien eingeteilt. Die neue Struktur soll ab Oktober schrittweise eingeführt werden. Das Unternehmen leidet schon länger unter der trägen Entwicklung der Milchwirtschaft, da es auch Maschinen zur Milchverarbeitung herstellt. Mit der Umstrukturierung erhofft sich das Management mehr Transparenz und eine bessere Steuerung. "Das ist der Schlüssel zur Steigerung unserer Profitabilität", sagte Unternehmenschef Stefan Klebert.

Morphosys begeistert mit weiteren Studiendetails zu Blutkrebsmedikament
Das Biotechunternehmen Morphosys kommt mit seinen Forschungen zum ersten eigenen Medikament weiter voran. Das Unternehmen präsentierte am Wochenende auf einer Fachkonferenz in Lugano weitere Details zu seiner laufenden Blutkrebsstudie mit dem Prüfmedikament Tafasitamab (Mor208). "Wir sind mit den Ergebnissen der primären Analyse der L-MIND-Studie sehr zufrieden und sind besonders ermutigt durch die beobachtete Dauer des Ansprechens sowie das Gesamtüberleben", sagte Entwicklungsvorstand Malte Peters laut Mitteilung.

Deutsche Bank besteht ersten Teil von US-Stresstest
Die Deutsche Bank hat den ersten Teil des jährlichen US-Stresstests für große Geldhäuser bestanden. Allen 18 teilnehmenden Finanzfirmen wurde von der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) eine krisenfeste Kapitalausstattung bescheinigt. "Die Ergebnisse bestätigen, dass unser Finanzsystem belastbar ist", verkündete Fed-Vize Randal Quarles am Freitag in Washington.