Mit der starken Eröffnung der US-Börsen hat es der DAX dann am Mittwoch nach einem schwankungsreichen Nachmittag ins Plus geschafft.

Für gute Stimmung der Anleger im DAX sorgten die Quartalszahlen des Industrie-Konzerns Siemens. Das Münchener Unternehmen steigerte seinen Gewinn im zweiten Quartal stärker als erwartet. Zudem will Chef Joe Kaeser die Energiesparte abspalten. Im kommenden Jahr soll diese selbstständig an der Börse notiert sein. Das sei ein großer Schritt in die richtige Richtung, hieß es von der US-Investmentbank Jefferies. "Wir betonen seit einiger Zeit, dass Siemens einfacher werden sollte und werden wird."

Gebremst wurde die Euphorie jedoch von der weiter schwelenden Angst vor einer Eskalation im Handelskonflikt zwischen den USA und China. Am Wochenende hatte US-Präsident Donald Trump angekündigt, von diesem Freitag an würden die bereits geltenden Sonderzölle auf importierte Waren aus China im Wert von 200 Milliarden Dollar von bisher zehn auf 25 Prozent erhöht. Am Donnerstag und Freitag sind weitere Gespräche geplant. "Ob die Trump-Administration taktische Finten anwendet, um kurz vor einem Deal die Details zu verbessern, oder ob sich eine mehrjährige Eiszeit in den internationalen Handels-Beziehungen ankündigt, ist weiterhin offen", sagte Ulrich Stephan, Anlagestratege bei der Deutschen Bank.

Was am Mittwoch an der Börse sonst noch wichtig war


Wirecard erhöht überraschend Gewinnprognose - Aktie zieht weiter an
Das rasante Wachstum des Zahlungsabwicklers Wirecard stimmt den Dax-Neuling für das Gesamtjahr zuversichtlicher. Das wegen Bilanzierungsproblemen unter Druck stehende Management um Vorstandschef Markus Braun schraubt nach einem starken ersten Quartal die Erwartung an das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) in diesem Jahr auf 760 bis 810 Millionen Euro hoch, wie das Unternehmen am Mittwoch in Aschheim bei München mitteilte. Die Anhebung der Prognose ist bei Wirecard zwar fast schon Gewohnheit, diesmal hatten Börsianer das mehrheitlich aber nicht auf dem Zettel.

Taifun-Schäden belasten Munich Re zum Jahresstart - Aktie sackt ab
Höhere Katastrophenschäden haben dem weltgrößten Rückversicherer Munich Re zum Jahresstart einen deutlichen Gewinnrückgang eingebrockt. Die Zerstörungen durch Taifun "Jebi" vom vergangenen Sommer schlugen bei dem Dax-Konzern im ersten Quartal noch einmal teuer zu Buche. Allerdings hatte die Munich Re Anfang 2018 praktisch keine Großschäden schultern müssen. Finanzvorstand Christoph Jurecka sprach am Mittwoch in München von einem "erfreulichen Jahresstart" und sah keinen Grund, von seinem Gewinnziel für das laufende Jahr abzurücken.

Commerzbank zum Jahresauftakt mit Gewinneinbruch
Die Commerzbank sieht sich trotz eines Gewinneinbruchs zum Jahresauftakt auf Kurs in eine zunächst weiterhin eigenständige Zukunft. "Durch Wachstum stärken wir unsere Ertragsbasis und wirken den niedrigen Zinsen und dem Margenverfall entgegen", ließ Konzernchef Martin Zielke am Mittwoch mitteilen. Vor knapp zwei Wochen hatten Commerzbank und Deutsche Bank einer Fusion der beiden Frankfurter Großbanken eine Absage erteilt.

Börse-Chef Weimer: Erfolgsjahr 2018 nicht einfach so zu toppen
Nach einem erfolgreichen Jahr 2018 dämpft die Deutsche Börse die Erwartungen. "Die Straße, auf der wir fahren, wird kurvenreicher. Die Prognosen für das Wachstum in unserem Umfeld weisen nach unten", sagte Konzernchef Theodor Weimer am Mittwoch bei der Hauptversammlung in Frankfurt. "Da können wir das Tempo aus dem vergangenen Jahr nicht ohne weiteres halten. Ein Jahr, das so gut lief wie das letzte, lässt sich nicht mal eben so toppen. Aber das heißt ja nicht, dass es nicht wieder ganz ordentlich werden kann."

Autoflaute hat Zulieferer Schaeffler im Griff - Aktie dennoch obenauf
Der Autozulieferer Schaeffler ist wie erwartet verhalten ins neue Jahr gestartet und rechnet weiter erst im zweiten Halbjahr mit wesentlicher Besserung. Die schwachen Automärkte in Europa und China sorgen in den Autozuliefer- und Ersatzteilsparten weiter für Tristesse, die Kosten wachsen schneller als die Erlöse. Lichtblick ist bei den Franken derzeit die Zulieferung für die allgemeine Industrie, die immerhin noch für leichtes Wachstum auf Konzernebene sorgte, wie das im SDax notierte Unternehmen am Mittwoch in Herzogenaurach mitteilte. Ohnehin fielen die Zahlen für Börsianer nicht so schlecht aus wie befürchtet, die Aktie zog deutlich an.

rtr/dpa-AFX/fh