Die Angst vor einer Konjunkturabschwächung aufgrund steigender Corona-Zahlen hat die Anleger nicht losgelassen. Die Erholung einiger Branchen von der Corona-Krise könne länger dauern als zur Finanzkrise 2008, sagte DZ Bank-Analyst Analyst Claus Niegsch. Insbesondere liege dies an den Lockdowns und den reduzierten Konsumausgaben der Privathaushalte.
Die Anleger warten gespannt auf die Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell am Freitag. Möglicherweise macht Powell eine Aussage zu einer Verringerung der Anleihekäufe.
Die Rohstoffmärkte waren unter Druck. Die Spekulanten nahmen nach den jüngsten Ölpreis-Anstiegen Gewinne mit. Zuvor hatten gesunkene US-Ölreserven sowie ein höherer Kraftstoffverbrauch die Ölpreise angetrieben. Der Preis für die Sorte Brent von der Nordsee sank um rund ein Prozent auf 71,81 Dollar je Barrel.
Auf Unternehmensseite stand die Deutsche-Bank-Fondstochter DWS im Vordergrund. Laut einem Insider geriet DWS ins Visier der US-Börsenaufsicht. Die Vermögensverwaltungsgesellschaft gehe zu lax mit den Kriterien von nachhaltigen Investements um. Das Papier der DWS Group brach um rund 13 Prozent ein. Die Aktie der Deutschen Bank sank um rund zwei Prozent.
Covestro und Deutsche Wohnen gingen als DAX-Gewinner aus dem Handel. Die Schlusslichter waren am Donnerstag Deutsche Bank und Delivery Hero.
Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war
Nachhaltigkeit bei DWS-Fonds gerät ins Visier der Behörden
Die Deutsche-Bank-Fondstochter DWS ist laut Insidern ins Visier der Aufsichtsbehörden geraten. Sowohl die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) als auch mehrere US-Behörden untersuchen Medienberichten zufolge die nachhaltigen Investmentprodukte des Vermögensverwalters. Die DWS soll Angaben zu den Nachhaltigkeitskriterien (ESG) beim Asset Management zu hoch angesetzt haben, berichtete das "Wall Street Journal" (WSJ) am Mittwochabend unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Die DWS-Aktie sackte am Donnerstag um mehr als zehn Prozent ab.
Delivery Hero plant Einstieg beim Lieferdienst-Startup Gorillas
Der Lieferdienst Delivery Hero steht laut einem Pressebericht vor dem Einstieg beim Lieferdienst-Startup Gorillas. Der Dax -Konzern befinde sich in finalen Verhandlungen für einen Einsteig bei Gorillas für zunächst rund 200 Millionen Euro, wie das "Manager Magazin" am Donnerstag unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen schrieb. Später sollen demnach weitere 200 bis 400 Millionen Euro investiert werden. Auch bestehende Investoren, darunter der chinesische Internetgigant Tencent und der US-Hedgefonds Coatue Management, sollen sich an der Finanzierungsrunde beteiligen. Ein Notartermin könnte bereits an diesem Freitag über die Bühne gehen, hieß es.
Fielmann setzt weiter auf Ausbau des Onlinegeschäfts
Die Hoffnung auf einen moderaten Verlauf der Corona-Pandemie und den Ausbau des eigenen Onlinegeschäfts beflügeln die Prognosen der Optikerkette Fielmann . Für das laufende Jahr erwartet der deutsche Branchenprimus beim Konzernumsatz ein Plus von mehr als 20 Prozent auf rund 1,7 Milliarden Euro. Der Vorsteuergewinn soll auf mehr als 200 Millionen Euro klettern (Vorjahr 175,5 Millionen Euro), wie Fielmann am Donnerstag in Hamburg mitteilte. Bislang hatte der Konzern etwa 200 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Die Aktie legte am frühen Nachmittag fast 4 Prozent zu.
Delivery Hero macht weiter deutlichen Verlust - Aktie unter Druck
Delivery Hero ist im ersten Halbjahr noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Unter dem Strich stand beim Online-Lieferdienst ein Verlust von 918,1 Millionen Euro, wie der Dax-Konzern am Donnerstag in Berlin bei der Vorlage endgültiger Geschäftszahlen mitteilte. Ein Jahr zuvor fiel das Minus mit knapp 448 Millionen Euro nur etwa halb so groß aus.
Dax-Konzerne nach Corona-Krise mit Bestmarken bei Gewinn und Umsatz
Deutschlands Börsenschwergewichte haben mit einem Rekordquartal die Corona-Krise abgehakt. Umsätze und Gewinne der Dax -Konzerne lagen in der Summe im zweiten Vierteljahr 2021 nicht nur deutlich über dem Vorjahreswert, sondern so hoch wie nie zuvor seit Beginn der Auswertung im Jahr 2012, wie aus Berechnungen des Beratungs- und Prüfungsunternehmens EY hervorgeht. "Nie zuvor haben die Dax-Konzerne in einem Quartal einen höheren Gewinn erwirtschaftet", erläuterte Henrik Ahlers, Vorsitzender der EY-Geschäftsführung am Donnerstag.
Immobilienentwickler Instone Real Estate mit Umsatz- und Gewinnsprung
Der Immobilienentwickler Instone Real Estate hat in den ersten sechs Monaten 2021 seinen Wachstumskurs fortgesetzt. Der Anstieg der Preise für Wohnimmobilien in deutschen Metropolregionen setze sich unvermindert fort, teilte das im SDax gelistete Unternehmen am Donnerstag in Essen mit. Umsatz und Gewinn legten im ersten Halbjahr deutlich zu. Vorstandschef Kruno Crepulja sieht Instone daher auf Kurs zu den Zielen für 2021. Dabei sollen die höheren Immobilienpreise die ebenfalls gestiegenen Kosten für Baumaterial kompensieren.
US-Regierung und Tech-Konzerne investieren massiv in Cybersicherheit
Die Fakten sind bedrohlich: Cyberangriffe in den USA, in Deutschland und vielen anderen Ländern nehmen in einem erschreckenden Ausmaß zu. Die Attacken, die oft aus Russland oder China heraus gestartet werden, legen Städte und Unternehmen lahm und gefährden wichtige Infrastruktur wie Benzin-Pipelines oder Stromtrassen. Auch auch private Anwender sind im Visier der Cyberkriminellen: Hacker sperren die Menschen aus ihren Netzwerken und PCs aus und verlangen hohe Zahlungen, um wieder Zugang zu gewähren.
Irischer Baustoffproduzent CRH verdient dank Bauboom deutlich mehr
Eine starke Nachfrage nach Bauprodukten treibt den irischen Baustoffproduzenten CRH weiter an. Für die zweite Jahreshälfte 2021 zeigt sich Konzernchef Albert Manifold zuversichtlich und rechnet mit einem operativen Gewinn (Ebitda), der über dem des Rekordwerts vom vergangenen Jahr liegt. In den ersten sechs Monaten legte der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen im Jahresvergleich um ein Viertel auf zwei Milliarden US-Dollar (rund 1,7 Milliarden Euro) zu, wie CRH am Donnerstag in Dublin mitteilte. Zum Zuwachs trugen auch Kosteneinsparungen bei.
Salesforce hebt Prognose erneut an - Weiter gute Geschäfte
Der SAP -Rivale Salesforce hat auch im zweiten Geschäftsquartal gute Geschäfte gemacht und die Jahresprognosen erneut angehoben. Der Umsatz dürfte im Gesamtjahr bei 26,2 bis 26,3 Milliarden US-Dollar liegen, teilte das Unternehmen am Mittwoch nach US-Börsenschluss mit. Zuvor hatte Salesforce 25,9 bis 26 Milliarden Dollar angepeilt, Experten erwarten das Erreichen des oberen Spannenendes.
rtr/dpa-AFX/lb