Der DAX hat sich am Dienstag wenig bewegt. Die Konjunkturerwartungen der Börsenprofis sanken. Der ZEW-Konjunkturindikator fiel um 22,9 auf 40,4 Zähler, den niedrigsten Stand seit November 2020. Dies könnte auf ansteigende Risiken für die Konjunktur hindeuten, wie etwa eine erneute Covid-Welle ab Herbst oder eine Drosselung des Wachstums in China, erklärte ZEW-Präsident Achim Wambach.

In der zweiten Börsenreihe reichten kleine Kursgewinne, um neue Bestmarken zu setzen. Der MDAX stieg so hoch wie noch nie. Der Index der mittelgroßen Werte erreichte bei rund 35 850,13 Punkten ein Rekordhoch. Auch der Nebenwerteindex SDAX kletterte auf einen Höchststand bei über 16.888 Punkten.

Die Ölpreise waren wieder auf Erholungskurs. Die Ausbreitung der Delta-Variante in China und regionale Corona-Beschränkungen dürften nur vorrübergehend sein, sagten die Analysten der Schweizer Bank Julius Bär. Der Preis der Sorte Brent aus der Nordsee stieg um mehr als ein Prozent auf zeitweise 69,98 Dollar je Barrel.

Der Corona-Profiteur Hello Fresh konnte sein Geschäft weiter ausbauen. Die Erlöse stiegen im zweiten Quartal auf 1,56 Milliarden Euro von 972,1 Milliarden aus dem Vorjahr. HelloFresh zählt knapp 7,7 Millionen Kunden. Dies ist ein Anstieg von rund 3,5 Millionen Nutzern zum Vorjahr. Dem Kochbox-Anbieter konnten die Lockerungen der Corona-Beschränkungen nichts anhaben. Der Trend gehe zu Heimarbeit und die Kochboxen würden eine Zeitersparnis bedeuten, erklärten die Analysten der DZ Bank. Die Aktie stieg zeitweise rund zehn Prozent.

Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war

Munich Re hält trotz hoher Hochwasserschäden an Gewinnziel fest
Die Hochwasserkatastrophe in Europa und die vielen Corona-Opfer in mehreren Ländern kommen den Rückversicherer Munich Re teuer zu stehen. Trotzdem zeigte sich Vorstandschef Joachim Wenning am Dienstag überzeugt, dass der Dax -Konzern im laufenden Jahr wie geplant einen Gewinn von 2,8 Milliarden Euro einfährt. Allerdings belasten die pandemiebedingten Todesfälle in den USA sowie in Indien und Südafrika den Konzern 2021 wohl doppelt so stark wie bisher gedacht. Und die Flutkatastrophe in Deutschland und den Nachbarländern im Juli könnte bei dem Münchner Konzern mit rund einer halben Milliarde Euro zu Buche schlagen.

Bayer verliert weiteres US-Glyphosat-Verfahren - Aktie kaum bewegt
Der Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer hat auch im dritten seiner US-Berufungsverfahren wegen angeblicher Krebsrisiken des Unkrautvernichters Glyphosat eine Schlappe kassiert. Das zuständige Gericht in San Francisco bestätigte am Montag ein Urteil, wonach Bayer für Krebserkrankungen der Kläger Alberta und Alva Pilliod haften muss. Eine Geschworenenjury hatte den Konzern 2019 zunächst zu Schadenersatz- und Strafzahlungen von rund zwei Milliarden US-Dollar an das Ehepaar verurteilt. Später war die Summe auf 86,7 Millionen Dollar (73,9 Mio Euro) reduziert worden.

Möbelversandhändler Home24 fasst Jahresziele konkreter - Aktie hoch
Nach einem umsatzstarken ersten Halbjahr hat der Möbelversandhändler Home24 seine Jahresziele konkretisiert. Auch künftig will Konzernchef Marc Appelhoff dabei seiner bisherigen Strategie treu bleiben und verstärkt Neukunden für sein Unternehmen begeistern. Dafür nimmt er auch eine vergleichsweise geringere Profitabilität in Kauf, wie er im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX erläuterte. Im laufenden Jahr soll der währungsbereinigte Umsatz nun um 28 bis 38 Prozent statt um 20 bis 40 Prozent wachsen, wie das seit Ende vergangenen Jahres im SDax notierte Unternehmen am Dienstag in Berlin mitteilte.

Brenntag verdient operativ mehr als erwartet - Aktie gibt dennoch nach
Eine hohe Nachfrage und der im vergangenen Jahr eingeleitete Sparkurs treiben den Chemikalienhändler Brenntag weiter an. Umsatz und Ergebnisse legten im zweiten Quartal im Vergleich zum coronageprägten Vorjahr kräftig zu. Das bereits Mitte Juni angehobene Gewinnziel für das Gesamtjahr 2021 bestätigte das Brenntag-Management am Dienstag in Essen.

Klöckner verdient dank boomender Stahlnachfrage prächtig
Eine hohe Stahlnachfrage, gestiegene Preise sowie Einsparungen haben dem Stahlhändler Klöckner & Co einen Gewinnsprung im zweiten Quartal beschert. "Unsere verbesserte operative Aufstellung macht sich bezahlt, dadurch profitieren wir aktuell besonders stark von dem positiven Marktumfeld", erklärte Vorstandschef Guido Kerkhoff am Dienstag in Duisburg bei der Vorlage endgültiger Zahlen. Dabei hielten die Engpässe bei der Stahlproduktion an, das Angebot sei knapp, sagte der Manager bei einer Telefonkonferenz. Zwar sei der Absatz wieder deutlich gestiegen, läge jedoch weiter unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie.

LEG wird nach Gewinnplus etwas zuversichtlicher
Der Immobilienkonzern LEG wird nach einem Gewinnplus im zweiten Quartal etwas zuversichtlicher für 2021. Im laufenden Jahr soll der operative Gewinn aus dem laufenden Geschäft (FFO 1) am oberen Ende der Bandbreite von 410 bis 420 Millionen Euro herauskommen, wie das im MDax notierte Unternehmen am Dienstag in Düsseldorf mitteilte. Im Vorjahr hatte der Immobilienkonzern einen operativen Gewinn von rund 383 Millionen Euro erzielt. "Die LEG bleibt auf Wachstumskurs: In den ersten sechs Monaten haben wir unser Ergebnis erneut deutlich gesteigert", sagte Unternehmenschef Lars von Lackum laut Mitteilung. Das Management gehe davon aus, seine selbst gesteckten Ziele für 2021 vollständig zu erreichen.

rtr/dpa-AFX/lb