Zur Wochenmitte stand der Auftakt der US-Bilanzsaison im Fokus der Anlegerinnen und Anleger. Diese wurde wie üblich von den US-Großbanken eingeläutet. Goldman Sachs glänzte beispielsweise mit einem versechsfachten Nettogewinn im ersten Quartal auf 6,7 Milliarden Dollar. Damit übertraf sie die Expertenschätzungen deutlich. Die Aktie legte deutlich zu. Wirkliche Impulse an den Börsen gab die Nachricht jedoch nicht. JP Morgan verkündete einen fast verfünffachten Gewinn. Die Papiere der größten US-Bank gaben dennoch vorbörslich nach.

Außerdem richteten Börsianerinnen und Börsianer ihren Blick auf das Börsendebüt der Krypto-Handelsplattform Coinbase. Bitcoin verteuerte sich im Vorfeld auf einen Rekordwert von 64.899 Dollar. Die Nasdaq setzte den Referenzpreis von Coinbase mit 250 Dollar je Aktie fest, was einer Bewertung der Plattform von insgesamt rund 50 Milliarden Dollar entspricht. "Die Wall Street kann Bitcoin und Co. spätestens seit heute nicht mehr länger ignorieren", sagte Experte Timo Emden vom Analysehaus Emden Research. Experten sehen die Emission als einen Meilenstein für den gesamten Markt des Digitalgelds.

Unter den Einzelwerten sicherte sich SAP nach starken Quartalszahlen zunächst den Spitzenplatz im deutschen Leitindex, gab im Laufe des Nachmittags aber einen Teil der Gewinne wieder ab. Ähnlich sah es am Mittwoch für Covestro aus. Der Kunststoffkonzern sieht den Geschäftsverlauf 2021 nun noch positiver und traut sich eine noch deutlichere Gewinnerholung als bislang zu. Nach einem deutlichen Plus gaben die Aktien im Handelsverlauf jedoch wieder nach.

Schließlich kletterte Deutsche Wohnen an die DAX-Spitze gefolgt von Siemens Energy und der Deutschen Bank. Als Schlusslicht ging die Deutsche Post aus dem Handel. Die Aktie des Logistikkonzerns zollte ihrer zuletzt starken Entwicklung Tribut.

Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war


Börsenboom beschert Goldman Sachs Rekord-Quartalsgewinn
Ein Boom im Wertpapierhandel und im Kapitalmarktgeschäft hat der US-Investmentbank Goldman Sachs Anfang 2021 den höchsten Quartalsgewinn ihrer Geschichte eingebracht. Unter dem Strich stand ein Überschuss von rund 6,7 Milliarden US-Dollar (5,6 Mrd Euro), wie das Institut am Mittwoch in New York mitteilte. Analysten hatten im Schnitt nur mit gut halb so viel gerechnet, nachdem Goldman Sachs ein Jahr zuvor auch wegen hoher Rückstellungen für mögliche Kreditausfälle in der Corona-Krise lediglich 1,1 Milliarden Dollar verdient hatte.

SAP optimistischer für Entwicklung im Cloud-Geschäft - Kurssprung
Der Softwarekonzern SAP blickt nach einem vor allem vom Cloud-Geschäft getriebenen Start ins Jahr etwas optimistischer nach vorn. Die Cloud- und Softwareerlöse dürften im laufenden Jahr währungsbereinigt bei 23,4 bis 23,8 (2020: 23,2) Milliarden Euro landen, teilte das Unternehmen am späten Dienstagabend in Walldorf mit. Damit erhöht der Konzern die erst Anfang März gegebene Prognose am unteren Ende der Spanne um 100 Millionen Euro. Das Betriebsergebnis soll hingegen weiter bei 7,8 bis 8,2 Milliarden Euro liegen. An der Börse kam das sehr gut an. Die Aktie war mit einem Kurssprung von mehr als vier Prozent Dax-Spitzenreiter.

Kunststoffkonzern Covestro wird optimistischer für 2021 - Aktie steigt
Der Kunststoffkonzern Covestro traut sich 2021 eine noch deutlichere Gewinnerholung zu als bislang. Konzernchef Markus Steilemann kalkuliert laut einer Mitteilung vom Dienstagabend wegen einer überraschend guten Entwicklung der Gewinnmargen für das laufende Jahr nun mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 2,2 bis 2,7 Milliarden Euro. Bislang hatte er 1,7 bis 2,2 Milliarden Euro in Aussicht gestellt, wobei Analysten im Durchschnitt schon das obere Ende erwartet hatten.

LVMH wächst im ersten Quartal über Vorkrisenniveau - Aktie auf Rekord
Der Luxusgüterkonzern LVMH hat sich im ersten Quartal überraschend stark von der Corona-Krise erholt. Dank einer hohen Nachfrage in Asien und in den USA lief es für die Franzosen sogar insgesamt besser als vor der Pandemie. Damit sieht sich der Konzern auf gutem Weg zur erhofften Erholung im neuen Jahr. An der Euronext setzte das Papier am Mittwochmorgen seine jüngste Rekordjagd weiter fort.

JPMorgan überrascht mit kräftigem Gewinnsprung - Weniger Angst um Kredite
Eine gesunkene Angst vor Kreditausfällen hat der größten US-Bank JPMorgan Chase im ersten Quartal einen überraschend hohen Gewinnsprung beschert. Mit 14,3 Milliarden US-Dollar (12 Mrd Euro) lag der Überschuss rund fünfmal so hoch wie ein Jahr zuvor, wie das Geldhaus am Mittwoch in New York mitteilte. Das lag vor allem daran, dass die Bank wegen der Erholung der Wirtschaft in den USA Rückstellungen für gefährdete Kredite in Milliardenhöhe auflöste. Zudem legten die Erträge dank eines Booms im Handelsgeschäft kräftig zu. Insgesamt übertraf der Gewinn die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten deutlich. Die Aktien gerieten im vorbörslichen Handel dennoch leicht unter Druck.

US-Großbank Wells Fargo erholt sich von Corona-Krise
Der US-Kreditriese Wells Fargo hat seinen Gewinn zu Jahresbeginn trotz anhaltender Belastungen durch niedrige Zinsen vervielfacht. Unterm Strich verdiente die Großbank in den drei Monaten bis Ende März 4,7 Milliarden Dollar (3,9 Mrd Euro), wie sie am Mittwoch in San Francisco mitteilte. Damit legte das Ergebnis gegenüber dem Vorjahreszeitraum, als die Pandemie eingesetzt und die Geschäfte verhagelt hatte, um mehr als 600 Prozent zu.

Toshiba-Chef tritt überraschend ab - Kreise: Interessent für Toshiba
Um den japanischen Technologiekonzern Toshiba könnte ein Bieterwettstreit entbrennen. Die Beteiligungsgesellschaft KKR sowie der Finanzinvestor Brookfield Asset Management erwägen ein Gebot für das Traditionsunternehmen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtete. Zuvor hatte die "Financial Times" über ein Interesse von KKR und Brookfield berichtet. Derweil trat der Toshiba-Chef Nobuaki Kurumatani nun überraschend zurück.

Easyjet hofft in Europa weiter auf Sommerquartal
Der Billigflieger Easyjet setzt auf eine Belebung des Reiseverkehrs über die Sommersaison. Dabei hofft das Unternehmen auf ein baldiges Ende der Corona-Beschränkungen nicht nur im Heimatmarkt und baut gleichzeitig auf die aufgestaute Reiselust der Europäer. Easyjet sei wegen der großen Fortschritte in der Impfkampagne in Großbritannien zuversichtlich, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Luton bei London mit. Der Konzern erwarte, "dass auch die europäische Impfkampagne in den kommenden Wochen Fahrt aufnimmt, sodass Kunden in diesem Sommer mit Easyjet in den langersehnten Urlaub fliegen können."

EU-Kommission: Weitere 50 Millionen Biontech-Impfdosen bis Ende Juni
Die Hersteller Biontech und Pfizer wollen bis Ende Juni zusätzlich 50 Millionen Dosen Corona-Impfstoff an Deutschland und die übrigen EU-Staaten liefern. Dies teilte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Mittwoch in Brüssel mit. Es handele sich um eine Lieferung, die aus dem vierten Quartal vorgezogen werde. Im zweiten Quartal von April bis Juni kämen somit insgesamt 250 Millionen Dosen Impfstoff von Biontech/Pfizer, sagte von der Leyen.

rtr/dpa-AFX/iw