Anleger im DAX haben am Mittwoch auf die Bremse getreten und Gewinne mitgenommen. In den vergangenen sechs Handelstagen hatte der deutsche Leitindex zeitweise mehr als fünf Prozent gewonnen.

Scharfe Aussagen des US-Präsidenten Donald Trump im Handelskrieg gegen China hatten die Investoren wieder an die Risiken dieses Themas erinnert. Zuletzt hatte die Hoffnung auf eine erneute Annäherung der Konfliktpartien auf dem G20-Gipfel Ende des Monats wieder für eine offensivere Gangart der Anleger gesorgt. Nun droht dem Aktienmarkt bis zum G20-Gipfel im japanischen Osaka Ende Juni, bei dem ein Treffen von US-Präsident Donald Trump und seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping geplant ist, ein Schlingerkurs.

Trump irritierte zudem mit erneuter Kritik an der US-Notenbank Fed. "Neben den Handelsstreitigkeiten sorgt der US-Präsident auch auf Nebenkriegsschauplätzen wie der Zins-Thematik für gezielte Unruhe", sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. Trump hatte die US-Zinsen auf Twitter als zu hoch kritisiert und der Fed vorgeworfen, sie habe keine Ahnung. "Zwar führen sinkende Zinsen zu steigenden Aktienkursen", sagte Analyst Salah-Eddine Bouhmidi vom Brokerhaus DailyFX. "Doch die Anfechtung der Unabhängigkeit der Notenbank wiegt schwerer und zieht Aktien und den Dollar nach unten, beflügelt dabei sichere Häfen wie zum Beispiel Gold."

Auf Unternehmensseite stand Axel Springer im Fokus der Anleger. Der US-Finanzinvestor KKR steigt bei dem Medienkonzern ein. Nach dem Übernahmeangebot sprang die Aktie um bis zu 13 Prozent nach oben. Die Amerikaner wollen zusammen mit der Großaktionärin Friede Springer und dem Vorstandschef Mathias Döpfner die Gesellschaft kontrollieren und bieten 63 Euro je Springer-Aktie in bar. KKR strebt eine Mindestannahmequote von 20 Prozent an. Die Offerte werde sicher angenommen, sagte Analyst Ian Whittaker von der Investmentbank Liberum voraus. Die parallel dazu veröffentlichte Prognose-Senkung kratze allerdings am Image des Online-Anzeigengeschäfts als Rettungsanker der Medienbranche. Gleichzeitig schüre sie aber Spekulationen auf weitere Fusionen in diesem Bereich.


Was am Mittwoch an der Börse sonst noch wichtig war


Schuldenstreit: EU-Kommission verlangt glaubhafte Maßnahmen Italiens
Im Schuldenstreit hat die EU-Kommission Italien aufgefordert, keine Zeit zu verlieren und umgehend Maßnahmen zur Sanierung der Finanzen vorzuschlagen. "Der Ball liegt nun ganz klar im italienischen Feld", sagte Finanzkommissar Pierre Moscovici am Mittwoch in Brüssel. Die Kommission wolle für 2019 und 2020 ein glaubhaftes Szenario sehen.

USA: Inflation schwächer als erwartet
Die Inflation in den USA ist im Mai deutlicher zurückgegangen als erwartet. Die Verbraucherpreise erhöhten sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,8 Prozent, wie das US-Arbeitsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Im Vormonat hatte die Rate 2,0 Prozent betragen. Analysten hatten eine Abschwächung erwartet, allerdings nur auf im Mittel 1,9 Prozent.

Mehrere US-Staaten klagen gegen Fusion von Sprint und T-Mobile
Zehn Generalstaatsanwaltschaften in den USA haben am Dienstag Klage gegen die angestrebte Fusion des Telekommunikationsunternehmens Sprint mit der Telekom-Tochter T-Mobile eingereicht. Das teilte die Generalstaatsanwaltschaft in New York mit. Neben New York sind die Bundesstaaten Kalifornien, Colorado, Maryland, Michigan, Mississippi, Nevada, Virginia und Wisconsin sowie der District of Columbia (Washington D.C.) beteiligt.

US-Behörde: Boeing 737 Max wird bis Dezember wieder starten
Die US-Luftfahrtbehörde FAA rechnet fest damit, dass sie das Flugverbot für Boeings Mittelstreckenjet 737 Max noch in diesem Jahr wieder aufheben kann. Die 737 Max werde definitiv vor dem Jahresende wieder fliegen, sagte der FAA-Sicherheitsexperte Ali Bahrami der Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch in Köln. Ein genauer Zeitpunkt lasse sich aber nicht nennen, da die sicherheitsrelevanten Veränderungen an dem Flugzeugtyp noch geprüft würden.

Online-Geschäft treibt Zara-Mutter Inditex zum Jahresauftakt an
Der zunehmende Vorstoß in das Internet hat sich für den spanischen Textilkonzern Inditex zum Jahresauftakt ausgezahlt. Die Zara-Mutter konnte ihren Umsatz auf einen neuen Rekordwert ankurbeln, und auch der Gewinn zog deutlich an. An der Madrider Börse legte die Inditex-Aktie zeitweise am Morgen um knapp eineinhalb Prozent zu.

Uniper-Betriebsrat greift finnischen Hauptaktionär an
Beim Energiekonzern Uniper verschärfen die Arbeitnehmervertreter ihre Kritik am Hauptaktionär Fortum. Der Vorsitzende des Konzernbetriebsrats, Harald Seegatz, warnte den finnischen Versorger vor einem Angriff auf die Unabhängigkeit von Uniper. "Wir werden uns einer Übernahme durch Fortum vehement widersetzen", sagte er dem "Handelsblatt" (Mittwoch). Der Betriebsrat betrachte das Vorgehen von Fortum "nach wie vor als feindliche Übernahme". Die Arbeitnehmervertreter befürchten eine Zerschlagung von Uniper. Bis heute hätten die Mitarbeiter "keine klare Aussage zur Zukunftsstrategie von Uniper erhalten", kritisierte Seegatz.

rtr/dpa-AFX/fh