Deutliche Verluste beim Euro haben die Dax- -Anleger am Freitag in Rekordlaune versetzt. Der deutsche Leitindex kletterte in der Spitze um 1,1 Prozent auf eine neue Bestmarke von 12.304,25 Zählern. Der Dax profitiert von einem niedrigen Euro-Kurs, da dieser die Geschäfte der deutschen Exportindustrie ankurbelt. Allein seit Montag hat die Gemeinschaftswährung fast vier US-Cent an Wert eingebüßt, am Freitag notierte sie mit 1,0588 Dollar auf dem tiefsten Stand seit mehr als drei Wochen.

Die Gemeinschaftswährung leidet derzeit vor allem unter der ultralockeren Geldpolitik im Euro-Raum. In den USA bahnt sich dagegen die erste Zinsanhebung seit zehn Jahren an. Viele Experten rechnen für den Sommer mit diesem Schritt. Dies macht Investitionen im Dollar-Raum wieder deutlich attraktiver.

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GEFAHR FÜR SCHWÄCHEANFALL AM DEUTSCHEN AKTIENMARKT STEIGT

Trotz der Euro-Schwäche erwartet Marktanalyst Andreas Paciorek von CMC Markets allerdings nicht mit einem allzu kräftigen Ausbruch des Dax nach oben. "Technisch gesehen sind neue Allzeithochs zwar immer eine gesunde Entwicklung, aber mit ihnen steigt auch die Angst vor einem Rückschlag. Und wer will schon auf einem Rekordhoch kaufen, wenn er Gefahr läuft, dann erst einmal mit Verlusten leben zu müssen." Der europäische Auswahlindex STOXX50E markierte mit 3800 Zählern den höchsten Stand seit knapp sieben Jahren.

Zu den größten Gewinnern im Dax zählten die Aktien der Deutschen Post mit einem Plus von bis zu 1,9 Prozent. Die Experten von Barclays hatten den Titel auf "Overweight" von "Equalweight" hochgestuft. Trotz möglicher Risiken bei den Konjunkturaussichten werde die Post ihre Ziele erreichen, prognostizierten die Analysten.

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MÖGLICHER VERGLEICH STÜTZT DEUTSCHE BANK

Bei den Deutsche-Bank -Anlegern stieß der mögliche Abschluss eines milliardenschweren Vergleichs im Zinsskandal auf ein geteiltes Echo. Die Aktien starteten 1,2 Prozent fester, grenzten ihre Gewinne dann aber deutlich ein. Nach Reuters-Informationen könnte die Bank den Streit um die sogenannte Libor-Affäre noch im April beilegen, die Strafe werde aber voraussichtlich höher als 1,5 Milliarden Dollar ausfallen. Einerseits sei es sicherlich positiv zu werten, wenn dieses Thema endlich ad acta gelegt werden könnte, sagte ein Händler. Andererseits wäre eine Strafe von mehr als 1,5 Milliarden Dollar schon sehr hoch.

Auf der Verliererseite war im Dax einzig RWE zu finden. Die Aktien gaben nach einem fünfprozentigen Kursplus in den vergangenen fünf Handelstagen 0,6 Prozent nach.

Kein gutes Haar ließen die Anleger an Südzucker : Europas größter Zuckerproduzent kann den Abwärtstrend von Umsatz und Gewinn angesichts gesunkener Preise für Zucker und Bioethanol nicht stoppen. Auch für das neue Geschäftsjahr rechnet das Unternehmen mit einem deutlichen Rückgang. Die Aktien rauschten im MDax zeitweise um 13,1 Prozent auf 10,69 Euro in die Tiefe. "Der heftige Kursrutsch ist wegen der schlechten Ertragsaussichten durchaus begründet", sagte Oliver Schwarz, Analyst von Warburg Research. "Im Geschäftsjahr 2015/16 dürfte der Tiefpunkt zwar erreicht werden, die Durststrecke wird sich aber fortsetzen."

Reuters