Insidern zufolge will US-Präsident Donald Trump die Entscheidung über Strafzölle auf europäische Autos um bis zu sechs Monate verschieben. Parallel dazu stellte US-Finanzminister Steven Mnuchin die Fortsetzung der Handelsgespräche mit China in der kommenden Woche in Aussicht. Mexiko steht nach eigenen Angaben zufolge kurz davor, den Streit mit den USA um Strafzölle auf Aluminium und Stahl beizulegen.

Unbehagen bereitete Investoren dagegen laut Börsianern die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, amerikanischen Telekomfirmen den Kauf von Ausrüstungsteilen zu verbieten, von denen ein Risiko für die nationale Sicherheit ausgehen könnte. Dieser Schritt zielt auf den chinesischen Zulieferer Huawei. Dieser hat Spionage-Vorwürfe stets zurückgewiesen. Die Regierung in Peking reagierte auf Trumps Vorstoß mit der Warnung, die Gespräche im beiderseitigen Handelsstreit dürften nicht weiter belastet werden.

EUROPAWAHL KÖNNTE MAYS POLITISCHES SCHICKSAL BESIEGELN

Auf die Stimmung drückten außerdem eine Reihe enttäuschender Konjunkturdaten aus den USA und China, sagte Portfolio-Manager Rabbani Wahhab vom Vermögensverwalter London and Capital. Aus diesem Grund griffen Investoren verstärkt zu Staatsanleihen europäischer Staaten mit einer hohen Bonität. Dies drückte die Rendite der zehnjährige französischen Titel auf 0,278 Prozent, den niedrigsten Stand seit Herbst 2016. Ihre deutschen Pendants rentierten mit minus 0,120 Prozent nur knapp über ihrem Zweieinhalb-Jahres-Tief vom Mittwoch.

Mit sorgenvoller Miene schauten Anleger zudem nach London, weil am Markt spekuliert wird, dass die anstehende Europawahl einen Regierungswechsel auslösen könnte. "Dabei droht den Konservativen gemäß den Umfragen ein Debakel sondergleichen. Am Markt wird zunehmend erwartet, dass May diesen ankommenden politischen Tsunami als Premierministerin nicht überleben wird." Unter einem neuen Regierungschef müsse mit einem ungeordneten Brexit mit allen seinen negativen Folgen für die Wirtschaft beiderseits des Ärmelkanals gerechnet werden, warnte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. Dies drückte das Pfund Sterling zeitweise auf ein Drei-Monats-Tief von 1,2807 Dollar. Der Euro kam kaum vom Fleck und kostete 1,12 Dollar.

MÖGLICHER VERKAUF DER AUFZUGSSPARTE TREIBT THYSSEN-AKTIE

Die Aktien von Thyssenkrupp stiegen um 5,9 Prozent. Insidern zufolge hat der finnische Konkurrent Kone ein Auge auf die Aufzugssparte des deutschen Industriekonzerns geworfen. Ein Teil-Börsengang des Bereichs sei für Thyssen aber wohl weiter die bevorzugte Variante, da sie schneller dringend benötigtes Geld in die Kassen spüle, schrieb Analyst Alan Spence von der Investmentbank Jefferies. In Helsinki stiegen die Papiere des finnischen Unternehmens auf ein Rekordhoch von 51,26 Euro.

Die Titel von Thomas Cook brachen dagegen in London zeitweise um knapp 23 Prozent ein und waren mit 17,77 Pence so billig wie zuletzt vor sechseinhalb Jahren. Der Touristik-Pionier warnte angesichts eines gestiegenen operativen Halbjahresverlusts vor einer Verschlechterung der Ertragslage. Die große Frage sei nun, ob der chinesische Großaktionär Fosun Thomas Cook übernimmt, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Mit dem geplanten Verkauf der Charterflug-Tochter Condor sei eine große Hürde dafür aus dem Weg geräumt.

rtr