Der DAX hat am Mittwoch an seine jüngste Gewinnserie angeknüpft. Gegen Mittag legte der deutsche Leitindex um 0,75 Prozent zu auf 10.324,39 Punkte, womit er klar über seinem Schlusskurs am Tag vor der Ergebnisverkündung des Brexit-Referendums notierte. Die kurzfristige Erholung sei weiter intakt, hieß es von den Experten des Börsen-Statisitikmagazins Index-Radar.

Der MDAX als Index der mittelgroßen deutschen Unternehmen stieg bislang um 0,64 Prozent auf 21 142,62 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDAX rückte um 1,30 Prozent vor auf 1713,98 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroSTOXX 50 ging es um 0,97 Prozent hoch auf 3007,81 Punkte.

JAPAN UND FED ALS HOFFNUNGSTRÄGER

Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets begründete die gute Börsenstimmung vor allem mit der Hoffnung auf Konjunkturhilfen in Japan und den womöglich weiterhin sehr tief bleibenden Zinsen in den USA. Die Zinsentscheidung der US-Notenbank steht am Mittwochabend auf der Agenda. Es wird erwartet, dass die Fed den Leitzins weiter in der Spanne von 0,25 bis 0,50 Prozent lässt. Zuvor könnten noch US-Konjunkturdaten bewegen.

An Tokios Börse war es am Morgen kräftig nach oben gegangen, weil am Markt nach einem entsprechenden Medienbericht darauf gesetzt wurde, dass Premier Shinzo Abe noch im Tagesverlauf Details zu einem 254 Milliarden US-Dollar schweren Maßnahmenpaket veröffentlichen wird. Die meisten Volkswirte rechnen zudem mit weiteren Liquiditätsspritzen der Bank of Japan am Freitag.

DAX-SCHWERGEWICHTE MIT QUARTALSZAHLEN

Bester Wert im Dax waren die Anteile von Volkswagen (Volkswagen vz) mit einem Aufschlag von mehr als 3 Prozent. Die Wolfsburger konnten mit ihrer Marke VW (Volkswagen vz) trotz des Abgasskandals erstmals seit Monaten wieder ein kräftiges Plus bei den Autoverkäufen einfahren.

Im Fokus standen ferner die Quartalsberichte von Dax-Größen wie BASF, Bayer und Deutsche Bank sowie des MDax-Konzerns (MDAX) Airbus (Airbus Group SE).

Die Bayer-Papiere (Bayer) profitierten mit plus 2,36 Prozent von der aufgestockten Gewinnprognose für 2016. Mit Blick auf die Ergebnisse des zweiten Quartals lobte ein Börsianer die starke Profitabilität. Die Umsatzentwicklung schwächele dagegen etwas.

DEUTSCHE BANK IM FREIEN FALL

Nach der Bekanntgabe der jüngsten Geschäftszahlen sackten die Aktien der Deutschen Bank (Deutsche Bank) als Dax-Schlusslicht um mehr als 4 Prozent ab. Die LBBW sprach zwar von einem Quartalsbericht ohne Überraschungen, doch die harte Kernkapitalquote liege weiterhin unter den Anforderungen, die im Jahr 2019 voraussichtlich gelten würden. Bereits am Vortag hatten die Papiere des größten deutschen Geldhauses nach einem enttäuschend aufgenommenen Quartalsbericht der Commerzbank deutlich nachgegeben.

Mit minus 2,89 Prozent präsentierten sich auch die Anteile der BASF sehr schwach. Ein Händler nannte das Zahlenwerk des Chemiekonzerns durchwachsen. Er verwies zudem darauf, dass die Ludwigshafener selbst ihre Ziele als fordernd bezeichnet hätten. Niedrige Öl- und Gaspreise hatten erneut auf der Bilanz des weltgrößten Chemiekonzerns gelastet.

AIRBUS UND OSRAM IM MDAX STARK BEWEGT

Im MDax erklommen die Papiere des Flugzeugbauers Airbus nach der Bekanntgabe von Halbjahreszahlen und einer bestätigten Jahresprognose mit einem Plus von mehr als 5 Prozent die Indexspitze. Für die Aktien des Lichttechnikspezialisten Osram ging es indes nach einem Gewinneinbruch im zweiten Quartal um mehr als 6 Prozent abwärts.

Im TecDax reagierten die Titel des Chipherstellers Dialog Semiconductor mit plus 3,38 Prozent sehr positiv auf unerwartet robuste Geschäftszahlen des Kunden Apple.