"Der deutsche Aktienmarkt hat wahrlich einen goldenen Oktober hinter sich, der sich sehen lassen kann", sagte Andreas Paciorek vom Brokerhaus CMC Markets. Angefeuert wurde die jüngste Rally vor allem durch Spekulationen auf weitere Geldspitzen der Europäischen Zentralbank (EZB). EZB-Chef Mario Draghi hatte in der vergangenen Woche eine mögliche Ausweitung der lockeren Geldpolitik im Euro-Raum ins Spiel gebracht.

Dagegen hielt die japanische Notenbank vorerst die Füße still. Die Währungshüter entschieden am Freitag, das bereits expansive Konjunkturprogramm nicht auszuweiten. Eine Lockerung zu einem späteren Zeitpunkt ist laut Börsianern damit aber nicht vom Tisch. Die Notenbank werde irgendwann etwas tun müssen, da sie vom angestrebten Inflationsziel von zwei Prozent noch weit entfernt sei, sagte ein Händler. Der Nikkei-Index schloss - gestützt durch einen Zeitungsbericht über ein mögliches Förderprogramm der Regierung - 0,8 Prozent fester. Die japanische Landeswährung notierte mit 120,56 Yen zum Dollar etwas fester.

DEUTSCHE BANK ERNEUT UNTER DRUCK



Zu den Verlierern im Dax zählten erneut die Aktien der Deutschen Bank. Nach einer Reihe von Kurszielsenkungen verloren die Titel bis zu 2,5 Prozent auf ein Drei-Wochen-Tief von 24,94 Euro. Schon am Donnerstag waren die Titel um knapp sieben Prozent eingebrochen, weil das Geldhaus für dieses und nächstes Jahr die Dividende gestrichen hatte. Das Institut plant einen radikalen Umbau und steht vor dem zweitgrößten Jobabbau ihrer Geschichte. Für LBBW-Analyst Ingo Frommen kommt es jetzt allerdings auf die Umsetzung an. "Nur so kann die Deutsche Bank wieder in ruhigeres Fahrwasser gelangen", schrieb der Experte in einem Kommentar. "Dazu brauchen Investoren aber aus unserer Sicht einen langen Atem."

KURSRUTSCH VON L'OREAL BELASTET BEIERSDORF



Beiersdorf gaben im Sog der Kursverluste beim Konkurrenten L'Oreal ebenfalls nach und notierten zeitweise 0,8 Prozent schwächer. Die Geschäfte des französischen Kosmetik-Herstellers laufen nicht so rund wie erhofft. Vor allem die Umsätze mit Luxus-Produkten schwächten sich angesichts einer mauen Nachfrage in Hongkong und an Flughäfen ab. L'Oreal verloren rund fünf Prozent. Henkel verbilligten sich als Dax-Schlusslicht um zwei Prozent.

Deutlich nach oben ging es im Dax dagegen für Merck. Die Titel des Pharma- und Chemiekonzerns profitierten von einer Kaufempfehlung durch die Citigroup und legten um 1,9 Prozent zu. Noch besser entwickelten sich die zuletzt arg gebeutelten RWE -Aktien mit einem Plus von 3,3 Prozent.

Im MDax lagen Airbus an der Spitze. Die große Nachfrage nach Linienflugzeugen verleiht dem Konzern einen überraschend kräftigen Schub. "Ein starkes drittes Quartal in fast allen Bereichen", urteilte DZ-Bank-Analyst Alexander Hauenstein. Die Aktien stiegen in der Spitze um knapp sechs Prozent auf 64,49 Euro, den höchsten Stand seit Anfang August.

Die US-Börsen bewegten sich im frühen Handel kaum. Exxon Mobil und Chevron gaben jeweils leicht nach. Zwar brachen bei beiden Firmen die Gewinne wegen des Ölpreisverfalls weg. Analysten hatten aber noch Schlimmeres befürchtet.