Es hat tatsächlich geklappt. Schon am Wochenanfang kletterte der DAX wieder über die 13 000-Punkte-Marke. Zuletzt befand sich der deutsche Leitindex im Juni 2018 auf diesem Niveau. Schon in der Vorwoche hatte der deutsche - wie auch alle anderen wichtigen Aktienmärk- te - von der Zinssenkung der Fed profitiert. So erreichten der Dow Jones, der S & P 500 wie auch der Nasdaq Composite jeweils ein neues Allzeithoch.

Eben auch dank der US-Notenbank, die den Leitzins seit Juli zum dritten Mal in Folge um 0,25 Prozentpunkte reduzierte. Die Bandbreite liegt damit jetzt zwischen 1,5 und 1,75 Prozent. Die Aktion der Fed ist indes wohl eher eine Vorsichtsmaßnahme als der Not geschuldet. Die ökonomischen Rahmenbedingungen sind gar nicht so schlecht. Sie haben sich zwar insgesamt etwas eingetrübt, doch die BIP-Daten für das dritte Quartal wie auch die Arbeitsmarktdaten für Oktober lagen über den Erwartungen. 128 000 neue Jobs gab es im zurückliegenden Monat. Zudem wurden die September-Zahlen von 136 000 auf 180 000 deutlich nach oben revidiert. Zusammen mit der intakten Konsumneigung sowie gewachsenen Exporten ergibt sich ein moderat positives Bild für die US-Wirtschaft.

Wahrscheinlich angemessen

Die dortige Zentralbank geht daher von anhaltendem Wirtschaftswachstum aus, "aber es bestehen bei dieser Prognose weiter Unsicherheiten", sagte Fed-Chef Jerome Powell mit Blick auf das global schwächere Wachstum. Der Inflationsdruck sei derzeit gering. Der gegenwärtige Zins werde "wahrscheinlich angemessen bleiben", solange es keine unerwartete und drastische Veränderung der Wirtschaftsentwicklung gebe.

Besser scheint es auch in Fernost zu laufen. So überraschten die Chinesen mit einem deutlich besseren Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe. Der von den Forschungsinstituten Caixin/Markit berechnete Frühindikator schob sich im Oktober von 51,4 auf 51,7 Punkte vor und tendiert damit das dritte Mal in Folge oberhalb der Expansionsschwelle von 50 Punkten. Die Steigerung bei Industrieaufträgen und der Industrieproduktion nährt zudem die Hoffnung, dass die Volksrepublik die Schwierigkeiten, die der Handelskonflikt mit sich bringt, besser wegsteckt als gedacht.

Apropos Handelsstreit: Dass es an den Börsen wieder gut läuft, liegt auch daran, dass endlich eine Einigung im Zollstreit zwischen den USA und China absehbar ist. Es gibt wohl eine substanzielle Annäherung, und schon im laufenden Monat soll endlich ein Teilabkommen unterzeichnet werden. "Wir machen viele Fortschritte", sagte US-Präsident Donald Trump über den Deal, den er als "Teil eins" eines "umfassenden Handelsabkommens" beschreibt.

Wahrscheinlich in Ordnung

Spannender Nebenaspekt: Ursprünglich sollte das Abkommen am Rande des Gipfels der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft unterzeichnet werden. Trump will dies aber nun doch lieber in den USA tun - das sei auch für ­Chinas Präsidenten Xi Jinping in Ordnung. Der US-Präsident denkt dabei unter anderem an Iowa im Mittleren Westen. Zum einen weil es beim China-Deal auch um den Ankauf landwirtschaftlicher Erzeugnisse geht, und zum anderen weil in Iowa im Februar die Vorwahlen der Demokraten zur Nominierung ihres Präsidentschaftskandidaten beginnen. Ein eigener Auftritt, um ein Handelsabkommen zu unterzeichnen, käme Trump da sicherlich gelegen.