Dax und EuroStoxx50 gaben am Montag je 1,8 Prozent nach auf 11.658 beziehungsweise 3313 Zähler, nachdem sie am Freitag bereits rund drei Prozent abgerutscht waren. Für die Wall Street signalisierten die Futures einen deutlich schwächeren Handelsstart.
Kursverluste der chinesischen Währung sorgten für Unruhe an den Börsen. Der Dollar übersprang erstmals seit mehr als elf Jahren die Marke von sieben Yuan. Analysten befürchten, dass die Yuan-Abwertung eine neue Front in dem Handelsstreit eröffnen und zu einem Währungskrieg führen könnte. Der Yuan darf einen von der Notenbank täglich vorgegebenen Kurs nur in einer bestimmten Spanne über- oder unterschreiten. Die chinesische Zentralbank habe bislang einen schwächeren Yuan verhindert, um die Verhandlungen mit den USA nicht zu gefährden, sagte Julian Evans-Pritchard, China-Volkswirt beim Analysehaus Capital Economics. "Die Tatsache, dass sie jetzt aufgehört haben, die Marke von sieben zum Dollar zu verteidigen, lässt darauf schließen, dass sie jede Hoffnung auf ein Handelsabkommen mit den USA aufgegeben haben."
Eine Abwertung verbessert die Wettbewerbschancen chinesischer Firmen auf dem Weltmarkt und federt damit die wirtschaftlichen Folgen des Zollstreits mit den USA ab. US-Präsident Donald Trump wirft der Regierung in Peking seit langem vor, die Landeswährung zu manipulieren, um Vorteile im Außenhandel zu erzielen. Die Abwertung dürfte Trumps Zorn weiter anfachen, sagte Evans-Pritchard. QC-Experte Altmann verwies auf einen Medienbericht, wonach China sämtliche Importe von US-Agrarprodukten ausgesetzt hat. "China trifft genau die Stelle, an der US-Präsident Donald Trump besonders verwundbar ist. Bisher hat er sich als Schutzpatron der US-Agrarindustrie präsentiert."
GOLD UND BUNDESANLEIHEN GEFRAGT - CHIPWERTE SCHWÄCHER
Anleger flüchteten vermehrt in "sichere Häfen". Dies drückte die Renditen der zehnjährigen Anleihen Deutschlands und der Schweiz auf Rekordtiefs von minus 0,537 beziehungsweise minus 0,892 Prozent. Die "Antikrisen-Währung" Gold stieg um bis zu 1,3 Prozent auf 1459,47 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) auf ein Sechs-Jahres-Hoch. Auch Bitcoin war gefragt, die Cyberdevise kostete mit 11.738 Dollar rund zwölf Prozent mehr. "In und vor stürmischen Zeiten zeigt sich Bitcoin einmal mehr als vermeintlich klassischer Schutz", sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. Vor allem Investoren aus China griffen zu.
Unter Druck geriet dagegen Kupfer, das sich um 0,8 Prozent auf 5684 Dollar je Tonne verbilligte. China ist der weltweit größte Importeur des wichtigen Metalls. Der Preisrückgang drückte den Index für die europäischen Minenbetreiber um 3,2 Prozent. Aus den Depots flogen zudem Chipwerte, die üblicherweise sensibel auf Nachrichten rund um den Zollstreit reagieren. Sie rutschten im Schnitt um 2,5 Prozent ab.
Zu den wenigen Gewinnern in Europa gehörten die Aktien von Linde mit einem Plus von 1,5 Prozent. Der Gasekonzern dreht an der Preisschraube und hob seine Gewinnprognose zum zweiten Mal in diesem Jahr an. "Ich bin zuversichtlich, dass wir mit Blick auf den Rest des Jahres die Zusagen erfüllen können, Wert für die Aktionäre unabhängig vom wirtschaftlichen Umfeld zu schaffen", sagte Vorstandschef Steve Angel. In London profitierten die Papiere des Edelmetall-Schürfers Fresnillo vom Goldpreisanstieg und legten um mehr als drei Prozent zu.
rtr