Australien ist weit weg. Bestenfalls macht die restriktive Flüchtlingspolitik der Australier bei uns Schlagzeilen. Was an der Börse in Sydney geschieht, geht hierzulande unter. Im Sinne einer regionalen Streuung lohnt der Blick dennoch. Dies zeigen die Daten im "Global Investment Returns Yearbook 2016" der Credit Suisse. "Australien war real der zweitbeste Aktienmarkt der vergangenen 116 Jahre", schreiben die Autoren Elroy Dimson, Paul Marsh und Mike Staunton. "Seit 1900 hat der australische Aktienmarkt real um 6,7 Prozent pro Jahr zugelegt." Australien werde oft als das "glückliche Land" bezeichnet, so die Autoren, da es reich an Rohstoffen sei und fernab der globalen Probleme liege.
Auch Martin Hüfner schwärmte jüngst von Australien. "Das Land kombiniert die Vorteile beider Welten. Es ist Industrie- und Entwicklungsland zugleich", so der Assenagon-Chefvolkswirt. Denn Australien sei umgeben von vielen Schwellenländern der Wachstumsregion Südostasien. Sein Kalkül: Laufen die Börsen der Schwellenländer im nächsten Jahr gut, könnte Australien davon profitieren - und dies bei vertretbarem Risiko. Hüfner gefällt zudem, dass Australien im Gegensatz zu anderen Industrieländern nicht unter Wachstumspessimismus und gesellschaftlichen Verkrustungen leide. Überdies habe es in Australien seit 25 Jahren keine Rezession gegeben, nicht mal in den Jahren 2008/2009. Hüfner nennt auch die Risiken. Das hohe Leistungsbilanzdefizit sowie die hohe Preise für Häuser und Grundstücke seien die gravierendsten Nachteile des Landes. Der wichtigste australische Aktienindex ist der S & P/ASX 200. Anleger können darin beispielsweise mit einen ETF von db x-trackers investieren. Der Index enthält 200 Einzelwerte. Finanzwerte sind mit 46 Prozent der größte Sektor.
Einen Blick ist Australien allemal wert. Das Land hat viele Vorteile, die Anleger nicht auf dem Radarschirm haben.